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MRT-Gefahr: Giftiges Kontrastmittel Gadolinium lagert sich im Gehirn ab


Giftiges Metall
MRT-Kontrastmittel kann sich im Gehirn ablagern

Von t-online
Aktualisiert am 10.02.2016Lesedauer: 3 Min.
Mediziner warnen vor unnötigen MRT-Untersuchungen.Vergrößern des Bildes
Mediziner warnen vor unnötigen MRT-Untersuchungen. (Quelle: imago-images-bilder)

Die Magnetresonanztomographie, kurz MRT genannt, ist eines der wichtigsten Verfahren der bildgebenden Diagnostik. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Röntgenaufnahme besteht für den Patienten keine Strahlenbelastung. Doch die Untersuchung hat auch Nachteile.

Nach Angaben der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA kann sich nämlich ein im Kontrastmittel enthaltenes Metall im Gehirn ablagern. Bislang ist unklar, ob die Ablagerungen zu gesundheitlichen Schäden führen. Der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN) rät jedoch, die Kontrastmittel vorerst nur bei unvermeidbaren Untersuchungen einzusetzen.

Kontrastmittel wirkt magnetisch im Körper

Vor einer Untersuchung in der sogenannten Röhre spritzt der Arzt dem Patienten das Kontrastmittel in die Vene, damit es sich im Körper verteilt und im Bild die Organstrukturen besser sichtbar macht.

Gesunde Nieren scheiden das Mittel nach kurzer Zeit aus. Gadolinium ist magnetisch und deshalb als Kontrastverstärker besonders geeignet. Doch es ist auch giftig. Deshalb wird es für seinen Einsatz chemisch an eine Trägersubstanz gebunden. Doch aus dieser kann es sich lösen, wie Untersuchungen zeigen.

Gadolinium bei Nierenerkrankungen schädlich

"Wenn Gadolinium bei Patienten mit Nierenschwäche länger im Körper bleibt, kann es sich in Haut und Organen ablagern und eine schwere Bindegewebserkrankung auslösen, die Nephrogene Systemische Fibrose", sagt Professor Dr. med. Detlef Moka, Vorstandsvorsitzender des BDN. Die Kontrastmittel dürfen deshalb bei Patienten mit erheblich eingeschränkter Nierenfunktion nicht mehr eingesetzt werden.

Nuklearmediziner: "Das Risiko steigt mit der Zahl der Untersuchungen"

Kürzlich wurde in der medizinischen Literatur nun auch über Ablagerungen von Gadolinium im Gehirn von Patienten berichtet. Aktuell prüft die US-Arzneibehörde Berichte, in denen das Metall noch Jahre nach den Untersuchungen in verschiedenen Hirnstrukturen gefunden wurde. "Betroffen waren Patienten mit vier oder mehr Kontrast-MRT", sagt Moka.

"Das Risiko steigt offenbar mit derZahl der Untersuchungen." Mehrfachuntersuchungen, die wegen des fehlenden Strahlenrisikos bei der MRT bislang als unbedenklich eingestuft werden, sollten Patienten daher nach Möglichkeit vermeiden.

Experten raten von MRT bei Herzuntersuchung ab

Vorerst verzichtbar ist nach Einschätzung des BDN zudem das Herz-MRT. Mit der Untersuchung lassen sich Durchblutungsstörungen aufzeigen oder nach einem Herzinfarkt feststellen, durch welche Teile des Herzmuskels kein Blut mehr fließt, darüber hinaus können Ärzte die Pumpleistung des Herzens prüfen.

"Für all diese Aspekte steht uns mit der Myokardszintigraphie eine alternative Untersuchungsmethode zur Verfügung, die ebenso zuverlässig wie sicher ist", erläutert Moka. Um die Pumpfunktion des Herzmuskels zu prüfen, kommt wahlweise auch Ultraschall in Frage. Ein solches "Herzecho" ist ebenfalls risikolos.

Die Myokardszintigraphie als Alternative für Herzpatienten

Bei der Myokardszintigraphie spritzt der Arzt dem Patienten ein schwach radioaktives Mittel in die Vene, der sich kurzzeitig in den gesunden Abschnitten des Herzmuskels anreichert. Die Strahlung wird mit einer speziellen Kamera aufgefangen und gibt Auskunft über geschädigte Anteile. Obwohl in begrenztem Umfang Radioaktivität entsteht, ist die Technik für die Patienten ungefährlich.

"Die Myokardszintigraphie kam in den vergangenen Jahrzehnten viele Millionen Mal bei der Diagnostik der koronaren Herzerkrankung zum Einsatz", sagt Moka.
"Es wurde bisher kein einziger Fall gefunden, bei dem ein Patient durch die radioaktive Substanz Nebenwirkungen erlitten hat oder Spätfolgen aufgetreten sind."

Bislang kein Nachweis über gesundheitliche Schäden

Bislang ist zwar unklar, ob Ablagerungen von Gadolinium zu gesundheitlichen Schäden führen. Es gebe deshalb derzeit keine Einschränkungen in der Verwendung von gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln, so Moka.

"Bis neue Ergebnisse vorliegen, sind wir Ärzte jedoch aufgerufen, vor jeder Untersuchung noch gewissenhafter als bisher zu prüfen, ob die Verwendung eines Kontrastmittels mit Gadolinium erforderlich ist."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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