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Osterinsel: Dank alter DNA - Rätsel um indigene Bewohner gelöst


Kollaps durch Raubbau?
DNA-Analyse löst Rätsel um Bevölkerung der Osterinsel

Von t-online, dom

12.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Die Osterinsel ist berühmt für die rätselhaften Moai-Statuen. Sie bestehen aus weichem Vulkangestein.Vergrößern des Bildes
Die Osterinsel ist berühmt für die rätselhaften Moai: Es gibt etwa 900 von ihnen. (Quelle: Zeljka Tomsic/t-online)

Verschwanden die indigenen Bewohner der Osterinsel, weil sie sich selbst die Lebensgrundlage raubten? Wissenschaftler haben diese Theorie überprüft.

Die heute zu Chile gehörende Insel Rapa Nui (in Europa als Osterinsel bekannt) liegt rund 3.500 Kilometer von Südamerikas Küste entfernt. Rapa Nui wurde erst im 13. Jahrhundert durch polynesische Seefahrer besiedelt. Sie hinterließen Hunderte gigantische Steinskulpturen auf der einsamen Insel. Kein Wunder, dass sich unzählige Theorien und Mythen um Rapa Nui und ihre einstigen Bewohner ranken.

Eine Theorie besagt, dass die Bevölkerung, die sogenannten Rapanui, durch Kriege und ökologischen Raubbau an der Natur im 17. Jahrhundert ihr eigenes Ende herbeiführte – Wissenschaftler sprechen von einem "Ökozid". Doch eine aktuelle Studie internationaler DNA-Spezialisten im Fachjournal "Nature" widerspricht dieser Annahme.

Rapa Nui
Lage von Rapa Nui

Die Osterinsel ist eine abgelegene vulkanische Insel in Polynesien, die zu Chile gehört. In der Sprache der Einheimischen lautet der Name der Insel Rapa Nui. Berühmt sind die archäologischen Stätten, aber in erster Linie die fast 900 Moai, monumentale Statuen, die zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert angefertigt wurden. Sie stellen menschliche Figuren mit überdimensionalen Köpfen dar.

Demnach fanden die Forscher bei der Erbgutanalyse von 15 Rapanui, die zwischen 1670 und 1950 verstorben waren, keine Hinweise auf einen Bevölkerungskollaps vor Ankunft der Europäer im 17. Jahrhundert. "Unsere genetischen Analysen zeigen eine ab dem 13. Jahrhundert stabil wachsende Population", sagte Co-Autorin Bárbara Sousa da Mota von der Universität Lausanne dem Wissenschaftsmagazin "Scinexx". "Das ist entscheidend, denn es steht in direktem Widerspruch zur Idee eines dramatischen Kollapses noch vor dem ersten Kontakt mit Europa."

Auch eine Überbevölkerung gab es demnach nicht. So lag die Populationsgröße den Erkenntnissen zufolge nur bei wenigen Tausend Menschen. Erst nach Ankunft der Europäer führten eingeschleppte Krankheiten und der Sklavenhandel zu einem rasanten Niedergang der indigenen Inselbevölkerung und ihrer Kultur.

Die Studie zeigt auch, dass es bereits zwischen 1250 und 1430 Kontakte mit Amerika gab. Demnach stammten zwischen sechs und 11,4 Prozent des Rapanui-Erbguts aus Südamerika. Der Rest war hauptsächlich polynesischer Herkunft. Die Verteilung dieser Genom-Abschnitte verriet zudem, dass diese Einkreuzung südamerikanischen Erbguts lange vor dem Kontakt mit Europäern erfolgt sein muss.

"Wir datieren diese Einkreuzung zuverlässig auf den Zeitraum von 1250 bis 1430 und damit bevor Kolumbus Amerika erreichte und auch lange vor Ankunft der Europäer auf Rapa Nui im Jahr 1722", schreiben da Mota und ihre Kollegen. Ob jedoch die polynesischen Besiedler der Osterinsel die weite Überfahrt nach Südamerika wagten oder ob sie Besuch von dort erhielten, ist noch unklar.

Verwendete Quellen
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