1986 von Antarktisküste abgebrochen Faszinierende Fotos von Monster-Eisberg A23a
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Eisberg A23a war schon 1986 von der Antarktisküste abgebrochen, fror dann aber im Weddellmeer fest. Nun gibt es eine neue spektakuläre Beobachtung.
Für Antarktis-Forscher ist der Eisberg A23a ein alter Bekannter. Das riesige Eismassiv war bereits vor 37 Jahren von der Küste des Südpols abgebrochen, auf seinem Weg nach Norden aber im Weddellmeer auf Grund gelaufen. Nachdem sich die Eisscholle (mit einer Fläche doppelt so groß wie das Saarland) im vergangenen Jahr wieder losgerissen hatte, trieb sie mit hoher Geschwindigkeit in den Südatlantik.
Bis zu 400 Meter hoch: "Einfach unfassbar groß"
Nun hat die Besatzung eines Expeditionsschiffes den Eiskoloss erreicht und berichtet von riesigen Höhlen und Bögen, die sich durch die Erosion in die gefrorenen Wände geschnitten hätten.
An Bord des Schiffes ist auch Naturschützer und Fotograf Richard Sidey. Er veröffentlichte am Montag ein spektakuläres Foto von A23a auf Instagram und schrieb dazu: "Ich habe heute Morgen A23a fotografiert, den größten Eisberg der Erde! Mit einem Gewicht von knapp einer Billion Tonnen ist dieser Monsterberg bis zu 400 Meter dick und bedeckt eine Fläche von 3.900 Quadratkilometern. Einfach unfassbar groß."
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"Es war dramatisch und wunderschön zu fotografieren", sagte Sidey der BBC. "Der Berg ist unglaublich groß. Ich glaube nicht, dass wir uns vorstellen können, wie groß er ist. Er ist mit Sicherheit zu groß, um ihn zu fotografieren. Er erstreckt sich in beide Richtungen, so weit man sehen kann."
"Wir sahen Wellen, die gut drei bis vier Meter hoch waren und auf den Eisberg aufschlugen", beschrieb Expeditionsleiter Ian Strachan die Begegnung mit dem Koloss. "Sie lösten Eiskaskaden aus. Ein ständiger Zustand der Erosion."
Experte warnt vor "Growlern"
Die große Frage ist: Wie lange kann A23a überleben? Klaus Strübing von der Arbeitsgruppe "International Ice Charting Working Group" hat A23a im Jahr 1992 schon selbst mit einem Team des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt an der German Antarctic Receiving Station O'Higgins (GARS) mit dem Radarsatelliten ERS-1 virtuell überflogen und auf den Bildern in Augenschein genommen.
Er sagte t-online: "Natürlich wird der Berg randlich vor allem durch die Wirkung vom Seegang angefressen. Aktuell wird A23A randlich erodiert, ohne dass dies – im Vergleich zur Größe – zu nennenswerten Massenverlusten führt. Das nächste Stadium ist das Zerbrechen der riesigen Eistafel in einzelne größere Segmente. Hierfür ist vor allem die Dünung auf See verantwortlich, begünstigt gegebenenfalls durch vorhandene Risse oder andere Schwächezonen. Diese Segmente können dann weiter zerbrechen und letztlich zerfallen."
Strübing warnt: "Durch die Unterhöhlengen an der Wasserlinie können mehr oder minder große Teile von oben abbrechen und als Growler (kleine Eisberge. An. d. Red.) die Hauptmasse begleiten. Diese stellen im Übrigen die eigentliche Gefahr für 'neugierige' Schiffe dar, denn wegen seiner hohen senkrechten Wände ist der Berg selbstvisuell und vor allem auch im Radar gut erkennbar, während das bei den kleineren Stücken im Seegangskluster nicht der Fall ist."
Zurzeit driftet A23a mit dem antarktischen Zirkumpolarstrom und angetrieben von Westwinden 600 Kilometer südlich der Südlichen Orkneyinseln, berichtet die BBC mit Verweis auf Informationen des Expeditionsteams.
- bbc.com: "A23a: Spectacular arches, caves as monster iceberg decays"
- Instagram-Account von Richard Sidey
- schriftlicher Austausch mit Klaus Strübing, International Ice Charting Working Group