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Rapsöl im Test: "Öko-Test" findet längst verbotenes Pestizid


Welches Öl ist gesund?
"Öko-Test": Längst verbotenes Pestizid in Rapsöl nachgewiesen

Mineralöl, Pestizide, Transfette – auch nur geringste Mengen davon haben in Lebensmitteln nichts zu suchen. Sie wurden allerdings nun in Rapsölen nachgewiesen.

Aktualisiert am 13.08.2024|Lesedauer: 3 Min.
Von t-online, jb
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Rapsöl ist reich an einfach ungesättigten Fettsäuren und verbessert die Balance der Blutfettwerte. Klingt so weit eigentlich gut. Eigentlich. Denn das flüssige Gold enthält auch viele Stoffe, die der Gesundheit schaden, wie ein aktueller Test von "Öko-Test" (Ausgabe 8/2024) zeigt. Von welchen Produkten raten die Tester ab? Und welche empfehlen sie?

Raffiniertes Rapsöl hat im Test besser abgeschnitten.Vergrößern des Bildes
Raffiniertes Rapsöl hat im Test besser abgeschnitten. (Quelle: SasaJo/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Kalt gepresst oder raffiniert?

Kalt gepresstes Rapsöl wird vor allem für die kalte Küche – etwa Salate, verwendet. Raffiniertes Rapsöl kann sowohl für die kalte Küche als auch zum Braten verwendet werden.

Pestizide im Rapsöl gefunden

Kalt gepresstes Bio-Rapsöl stark belastet

Gleich zwei Pestizide in Spuren, darunter ein Wirkverstärker sowie Rückstände von Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) – einem Pestizid, das in Deutschland seit 1972 in der Landwirtschaft verboten ist – wies das Labor in dem Rapsöl "Dennree Rapsöl kaltgepresst" von Dennree (Hersteller: VFI) nach.

Der Grund für das schon lange geltende Verbot: DDT greift das zentrale Nervensystem sowie die Leber an. Außerdem gilt es als wahrscheinlich krebserregend. Auf Nachfrage ließ der Hersteller von Dennree Rapsöl "Öko-Test" ein negatives Gegengutachten zukommen – demnach war "in der Rohware kein DDT nachweisbar". "Öko-Test" erklärt den Unterschied wie folgt: "Das ist dadurch erklärbar, dass der Rückstand sehr niedrig ist und im Rahmen der üblichen Messunsicherheit über oder unter der Nachweisgrenze liegen kann. Eben weil der Fund so niedrig war, darf das Produkt auch so verkauft werden."

Bei einer erneuten von "Öko-Test" beauftragten Analyse konnte das Labor allerdings erneut den verbotenen Stoff nachweisen. Laut Dennree könnte es sich hierbei um "eine Altlast" handeln. Denn es dauert, ehe die Chemikalie in der Umwelt abgebaut ist.

Zwar besteht laut "Öko-Test" bei dem Bio-Rapsöl keine Gesundheitsgefahr. Die Institution kritisiert jedoch, dass der Hersteller seiner Verantwortung nicht nachkomme. Er dürfe demnach keine Produkte anbieten, die "derart bedenkliche Pestizidrückstände enthalten" – dies gilt umso mehr für Bio-Produkte, an die Verbraucher zu Recht höhere Ansprüche stellen.

Discounter-Rapsöl fällt im Test durch

Ebenfalls mit der Note "ungenügend" schnitt "Penny Reines Rapsöl" von Penny (Hersteller: Bunge) ab. Bei Laboruntersuchungen wurden Pestizide in Spuren, Mineralölbestandteile in Spuren sowie MOAH (siehe Infobox) nachgewiesen. Weiterer Kritikpunkt war der erhöhte Wert an Trans-Fettsäuren.

MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons bzw. aromatische Kohlenwasserstoffe)

Mineralölbestandteile in Lebensmitteln, insbesondere MOAH, sind bedenklich, weil sie sich im menschlichen Körper anreichern können. MOAH können krebserregende Verbindungen enthalten.

Rapsöl im Test: die Testsieger

Sowohl kalt gepresste Bio-Produkte als auch raffinierte, konventionelle Produkte konnten im Rapsöl-Test überzeugen.

Bio-Rapsöl aus Deutschland

Das Rapsöl "dm Bio Rapsöl kalt gepresst, Naturland" der dm-Eigenmarke schnitt im Test mit am besten ab. Mineralölbestandteile wurden nur in Spuren nachgewiesen. Weitere Mängel oder bedenkliche oder umstrittene Inhaltsstoffe fand das Labor nicht. Laut Hersteller stammt die Rapssaat für das Öl aus Deutschland. Den Geruch und Geschmack beschrieben die Prüfer unter anderem mit "deutlich saatig, leicht nussig". Ein Liter Bio-Rapsöl kostet 3,30 Euro. Gesamtnote: "sehr gut".

Günstiger Testsieger ohne Pestizidspuren

Gerade einmal 1,39 Euro pro Liter kostet "Frisan Reines Rapsöl" von Norma (Hersteller: Brökelmann). Als eine der wenigen raffinierten Rapsöle wurden bei diesem mit "sehr gut" bewerteten Produkt keine Pestizide in Spuren nachgewiesen. Die Rapssaat stammt laut Anbieter aus Deutschland und der Ukraine.

Rapsöl im Test: Gesamtergebnisse

Insgesamt fiel der Test wie folgt aus:

  • 11 x Rapsöl mit der Gesamtnote "sehr gut", darunter 3 x Bio-Rapsöl, kalt gepresst, und 8 x Rapsöl, raffiniert
  • 6 x Rapsöl mit der Gesamtnote "gut", darunter 5 x Bio-Rapsöl, kalt gepresst, und 1 x Rapsöl, raffiniert
  • 4 x Rapsöl mit der Gesamtnote "befriedigend", darunter 1 x Bio-Rapsöl, kalt gepresst, und 3 x Rapsöl, raffiniert
  • 2 x Rapsöl mit der Gesamtnote "ausreichend", darunter 1 x Bio-Rapsöl, kalt gepresst, und 1 x Rapsöl, raffiniert
  • 3 x Rapsöl mit der Gesamtnote "mangelhaft", darunter 2 x Bio-Rapsöl, kalt gepresst, und 1 x Rapsöl, raffiniert
  • 3 x Rapsöl mit der Gesamtnote "ungenügend", darunter 2 x Bio-Rapsöl, kalt gepresst, und 1 x Rapsöl, raffiniert

So lief der Test ab

Ein unabhängiges Labor untersuchte 30 Rapsöle, davon 16 raffinierte und 14 kalt gepresste in Bioqualität, auf ihre Inhaltsstoffe. Der Fokus lag vorwiegend auf ihrer Fettsäurezusammensetzung, möglichen Mineralölbestandteilen sowie Pestiziden. Darüber hinaus analysierten drei geschulte Prüfer gemäß den Einheitsmethoden der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft (DGF) den Geschmack der Öle.

Transparenzhinweis

Bei Produkttests darf t-online ein Viertel der getesteten Produkte namentlich erwähnen. Die Auswahl der genannten Marken und Hersteller orientiert sich dabei an Kriterien wie der Bekanntheit, besonderen Merkmalen und dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Redaktion von t-online erhält für die Nennung keine Zahlungen von den Herstellern.

Verwendete Quellen
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