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Zum journalistischen Leitbild von t-online.50 Produkte im Labor Diese Gesichtscremes fallen bei "Öko-Test" durch
In einer Untersuchung von "Öko-Test" erweisen sich viele Gesichtscremes als gut, jede siebte fällt allerdings durch. Eine Creme schießt dabei mit der Menge an bedenklichen Stoffen den Vogel ab.
Jede zweite reichhaltige Creme hat in einer Untersuchung der Zeitschrift "Öko-Test" (Heft 2/2022) mit der Note "gut" oder "sehr gut" abgeschnitten. Bei ihnen, aber auch bei den 17 "befriedigenden" und "ausreichenden" Produkten hatten die Tester an den Inhaltsstoffen zumeist nichts auszusetzen.
Sieben von 50 Cremes fielen jedoch aufgrund ihrer bedenklichen Stoffe durch den Test – sechs von ihnen wurden mit "ungenügend", eine mit "mangelhaft" bewertet.
16-mal Notenabzug für eine Creme
Bei der "Mouson-Creme Anti-Falten Creme" von L'Oréal ("ungenügend") kamen besonders viele Substanzen zusammen, die für "Öko-Test" nichts in Cremes zu suchen haben. Formaldehyd/-abspalter, bedenklicher UV-Filter, PEG/ PEG-Derivate, Butylparaben, Paraffine, aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH), Silikone und Co.: Insgesamt bekam das Produkt 16 Notenabzüge – die weiteren Mängel sind hier noch nicht mitgezählt.
Als einzige der getesteten Cremes enthielt die Creme den künstlichen Moschusduft Galaxolid. Dieser reichert sich im Fettgewebe an.
Aber auch andere Cremes wiesen bedenkliche Duftstoffe auf: In der "Böttger Spezialcreme Extra Fett" von Carenow ("ungenügend") und der "Hormocenta Original Care Spezialcreme" von Hormocenta Kosmetik ("ungenügend") entdeckte das Labor Lilial. Dabei handelt es sich um einen Stoff, der in Tierversuchen fortpflanzungsschädigend gewirkt hat.
Weitere Problemstoffe heißen PEG und MOAH
In beiden Cremes steckten darüber hinaus PEG/PEG-Derivate, Paraffine und MOAH. PEG/PEG-Derivate können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Paraffine integrieren sich nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut. Unter den MOAH können sich Verbindungen befinden, die Krebs erzeugen.
- Zum Vergleich: Gesichtscremes bei "Öko-Test" 2019
Die Liste der kritisch gesehenen Inhaltsstoffe in Cremes ist damit aber noch lange nicht zu Ende. In der "Eucerin Lipo-Balance" von Beiersdorf ("ungenügend") wies das Labor den UV-Filter Ethylhexylmethoxycinnamat nach. Dieser steht im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken. In der Creme steckte auch Butylhydroxytoluol (BHT). Noch ist unklar, was der Stoff im menschlichen Körper bewirkt. Aber es wird eine allergieauslösende und sensibilisierende Wirkung vermutet.
Zudem könnte der Stoff laut der Verbraucherzentrale NRW Krebs fördern. Der wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU-Kommission (SCCS) stuft ihn als sehr bedenklich ein. BHT ist außerdem biologisch schwer abbaubar.
In "Neutrogena Hydro Boost Aqua Intensivpflege" von Johnson & Johnson ("ungenügend") steckte neben Silikonen und PEG-Derivaten Chlorphenesin. Auch dieser Stoff kann gesundheitsschädlich sein.
"Öko-Test": 50 Cremes wurden ins Labor geschickt
Insgesamt wurden 50 reichhaltige Gesichtscremes – mit und ohne Wirkversprechen gegen Falten – untersucht. Darunter 17-mal zertifizierte Naturkosmetik.
Anhand der Deklarationen sowie Tests im Labor wurden die Cremes auf bedenkliche Stoffe geprüft. Gesichtscremes mit einem Anti-Falten-Wirkversprechen erhielten eine Abwertung, da kein Hersteller überzeugende Studien zur Wirkung vorlegen konnte. Weitere Mängel etwa in Bezug auf die Verpackung konnten das Testergebnis ebenso verschlechtern.