DNA-Tests Ahnenforschung: Stiftung Warentest warnt vor Datenrisiken

Ahnenforschung per DNA-Test erfreut sich wachsender Beliebtheit. Doch nicht alle Angebote sind unbedenklich, wie Stiftung Warentest berichtet.
Von wem stamme ich ab? Ahnenforschung ermöglicht es, dies mithilfe von DNA-Tests herauszufinden – ganz einfach über verschiedene Portale im Internet. Diese versprechen, die Abstammung der Nutzer über Jahrhunderte hinweg zurückzuverfolgen. Wie genau und vor allem sicher die Portale sind, hat die Stiftung Warentest in ihrem aktuellen Magazin (05/2025) untersucht. Dafür wurden fünf große Anbieter auf Verlässlichkeit der Herkunftsanalyse sowie Datenschutz geprüft.
Die Tests zeigten: Wer auf Spurensuche in der eigenen Familiengeschichte gehen möchte, bekommt zwar mitunter viele Informationen – gibt im Gegenzug aber auch sensible Daten preis. Besonders kritisch sieht die Stiftung Warentest den Datenschutz bei Anbietern außerhalb der EU. Außerdem beeinflussen verschiedene Faktoren die Aussagekraft der Ergebnisse.
Ein deutschsprachiger Anbieter überzeugt
Am besten bewertet die Stiftung Warentest das Angebot des deutschsprachigen Anbieters MyHeritage. Die Analyse ist nicht nur preislich am günstigsten, sondern bietet auch das größte Leistungsspektrum an. Außerdem ist die Datenverarbeitung mit der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) konform. Der einzige Nachteil: Ohne zusätzliches Abo lassen sich lediglich 250 Personen im Stammbaum anzeigen.
So funktioniert der DNA-Test
Bei den geprüften Portalen können Nutzer das Testkit nach Hause bestellen. Ein Test kostet je nach Anbieter und Saison zwischen 33 und 91 Euro. Für die Probe machen Nutzer entweder einen Wangenabstrich oder geben ihren Speichel in ein Röhrchen. Anschließend geht die Probe per Post ins Labor. Dort wird die DNA mit der anderer Nutzer abgeglichen und es werden "Matches", also Übereinstimmungen, gesucht. Nach ein paar Wochen können Nutzer die Ergebnisse in Form einer Liste mit möglichen Verwandten online einsehen.
Begrenzte Aussagekraft und Datenschutzbedenken
Der Test der Stiftung Warentest zeigt auch, dass die Aussagekraft der Übereinstimmungen begrenzt ist. Schon ab der vierten Verwandtschaftsgrad-Stufe (z. B. Cousins dritten Grades) ist es laut Experten kaum noch möglich, eine genetische Verbindung sicher zu erkennen – selbst wenn ein gemeinsamer Vorfahr existiert. Das liege daran, dass mit jeder Generation weniger DNA weitervererbt wird.
Außerdem hängen der Erfolg und die Genauigkeit der Herkunftsanalyse stark davon ab, wie viele Menschen bereits in der Datenbank vertreten sind. Während Europa und Nordamerika gut abgedeckt sind, fehlen bei den meisten Anbietern große Teile des Globalen Südens. Entsprechend einseitig können die Ergebnisse sein.
Der größte Kritikpunkt betrifft jedoch den Umgang mit Nutzerdaten. Drei der fünf Anbieter unterliegen nicht der DSGVO. Teilweise ist unklar, ob DNA-Daten wirklich gelöscht werden, wenn Nutzer ihr Profil schließen. Ein Anbieter befindet sich aktuell sogar in einem Insolvenzverfahren – es ist daher unklar, ob die Nutzerdaten bei einem Verkauf weitergegeben werden.
Die Stiftung Warentest empfiehlt Nutzern, für eine möglichst genaue Ahnenforschung verschiedene Methoden zu kombinieren – etwa mithilfe des DNA-Tests und alten Dokumenten. Um Ihre Daten zu schützen, können Sie etwa ein Pseudonym oder eine neutrale E-Mail zur Anmeldung nutzen.
So lief der Test ab
Drei Testpersonen reichten jeweils ihre DNA ein. Ein Genetik-Experte verglich anschließend die Rohdaten, bewertete die Qualität der Verwandtschaftsangaben und prüfte, wie detailliert die Ergebnisse aufgeschlüsselt wurden. Zusätzlich untersuchten die Tester, welche Werkzeuge die Portale für die genealogische Recherche bieten: etwa die Möglichkeit zur Stammbaumerstellung oder den Zugriff auf historische Dokumente wie Kirchenbücher oder Einwanderungslisten.
Zur Prüfung des Datenschutzes und der rechtlichen Rahmenbedingungen analysierten Juristen die Datenschutzerklärungen im Hinblick auf die Einhaltung der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sowie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen auf unzulässige Klauseln.
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- test.de: "Testergebnisse Ahnenforschung"
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