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Scharfe Kritik an Boeing 737 Max 8: "Mangelhaft, Fast kriminell"


"Mangelhaft und fast kriminell"
Boeing 737 Max 8: Fünf Piloten warnten vor Sicherheitslücken

Von t-online, dpa, afp, mab

Aktualisiert am 14.03.2019Lesedauer: 2 Min.
Helfer an der Absturzstelle der Boeing 737 Max 8: Für Maschinen dieses Typs liegen mehr als 5.000 Bestellungen vor.Vergrößern des Bildes
Helfer an der Absturzstelle der Boeing 737 Max 8: Für Maschinen dieses Typs liegen mehr als 5.000 Bestellungen vor. (Quelle: Wang Shoubao/XinHua/dpa)

Absturz der Boeing 737 Max 8 in Äthiopien: Fünf Piloten erheben schwere Vorwürfe gegen den Hersteller. Dessen Handbuch sei "fast kriminell unzulänglich". Etliche Länder erteilen Flugverbote.

Ein hochmodernes Flugzeug und zwei Abstürze innerhalb von sechs Monaten. Schon kurz nach der Tragödie von Äthiopien (157 Tote) kam ein dunkler Verdacht auf. Jetzt wird bekannt: Bereits vor dem Absturz warnten fünf Piloten vor Sicherheitslücken.

Die Beschwerden finden sich im "Aviation Safety Reporting System". In der staatlichen US-Datenbank können unter anderem Piloten anonym Zwischenfälle melden.

Die Einträge der Piloten beziehen sich auf das Assistenzsystem MCAS (Maneuvering Characteristics Augmentation System). Unter anderem heißt es darin, dass während des Steigflugs das Flugzeug unvermittelt seine Nase nach unten gesenkt habe. Erst nachdem man den Autopilot-Modus ausgeschaltet habe, hätte das System wieder funktioniert, berichtet ein Co-Pilot.

Scharfe Kritik der Piloten

Drastische Worte wählt ein Flugkapitän: Dass Piloten kein Spezialtraining zu dem neuen MCAS-System erhalten hätten, sei "unvernünftig". Noch nicht einmal Informationen dazu habe es gegeben. Seine Einschätzung zum Handbuch der Boeing 737 Max 8: "mangelhaft und fast kriminell unzureichend". Die Fluglinien sollten von Boeing einfordern, dass der Flugzeugbauer alle Systeme in seinem Handbuch erkläre.

In dem neuen Flugzeug ist das System MCAS erstmals verbaut.

Die Berichte wurden im November und Dezember 2018 in der Datenbank eingetragen – kurz nach dem Absturz einer Boeing 737 Max 8 der indonesischen Fluglinie Lion Air im Oktober (189 Tote). Sie haben eine Gemeinsamkeit: Die geschilderten Zwischenfälle geschahen kurz nach dem Start der Maschinen, als sie sich im Steigflug befanden. Das ist die Flugphase, in der vor wenigen Tagen die Boeing der Ethiopian Airlines abstürzte und zuvor auch die Lion Air-Maschine.


Etliche Länder, darunter die gesamte EU, China und weite Teile Asiens, sperrten infolge des Absturzes in Äthiopien ihren Luftraum für die Boeing 737 Max 8. Inzwischen schlossen sich unter anderem Neuseeland, Vietnam, Serbien, Ägypten und Kanada dem Verbot an. Mindestens 200 der weltweit rund 350 Flugzeuge bleiben zunächst am Boden. Auch die US-Luftfahrtbehörde FAA sprach am Mittwochabend ein Startverbot aus. In ihrem Aufsichtsbereich sind 74 Boeing 737 Max 8 im Einsatz.

Die Flugschreiber der in Äthiopien abgestürzten Boeing-Passagiermaschine müssen offenbar im Ausland untersucht werden. Es gebe nicht die erforderliche technische Ausrüstung, um die Daten in Äthiopien auszulesen, sagt ein Sprecher der Fluggesellschaft Ethiopian Airlines. "Es könnte sein, dass sie ins Ausland geschickt werden." Zuvor hatte bereits Airline-Chef Tewolde GebreMariam dem US-Sender CNN gesagt, infrage kämen möglicherweise die USA oder ein "näher gelegenes Land in Europa" für eine möglichst schnelle Untersuchung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
  • Dallas Morning News
  • Aviation Safety Reporting System
  • focus.de
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