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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Per Anhalter unterwegs Wie gefährlich ist Trampen?
Um von A nach B zu kommen, gibt es heute zahlreiche Möglichkeiten. Tramper sind allerdings eher selten an der Straße zu sehen. Berichte über Verbrechen sorgen für Verunsicherung.
Daumen raus am Straßenrand: Trampen war in den 60er, 70er und 80er Jahren in Deutschland weit verbreitet. Heutzutage sind deutlich weniger Menschen per Anhalter unterwegs. Auch aus wissenschaftlicher Sicht scheint das Thema kaum noch eine Rolle zu spielen. Jetzt hat aber das Verschwinden einer Studentin beim Trampen von Leipzig nach Bayern Aufsehen erregt.
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Manche Kriminalfälle aus der Zeit, als das Trampen ein Massenphänomen war, machten noch Jahrzehnte später Schlagzeilen: 2011 wurde der Sexualmord an einer Tramperin im Jahr 1984 aufgeklärt. Die 18-Jährige war in Schleswig-Holstein per Anhalter zu einer Diskothek gefahren, wurde vergewaltigt und getötet. Mittels DNA-Auswertung wurde der Täter 27 Jahre später überführt.
Vereinzelte Fälle gab es auch in der jüngeren Vergangenheit: Im November 2016 wurde ein Fernfahrer in Spanien gefasst, der eine Anhalterin in Deutschland mit einem Messer bedroht und sexuell genötigt hatte. 2011 stieg eine 21-Jährige zu einem Fremden ins Auto, weil sie nicht auf ein Taxi warten wollte und wurde vergewaltigt. Der 47-jährige Täter stellte sich am nächsten Tag der Polizei.
Verkehrsunfälle sind gefährlicher als Trampen
Das Bundeskriminalamt kam 1989 in einer Studie und 1995 in einem Bericht jedoch zu der Einschätzung, dass kriminelle Handlungen selten mit dem Trampen in Verbindung stehen. Die weitaus größere Gefahr für Tramper seien Verkehrsunfälle.
Heute können sich Reisende dank Internet und Smartphone schnell informieren und vernetzen. Günstige Angebote von Fernbussen oder für Zugtickets sind eine Alternative für Menschen ohne Auto.
Mitfahrzentralen versprechen Sicherheit
Außerdem gibt es digital organisierte Mitfahrgelegenheiten: Das Online-Unternehmen BlaBlaCar mit Sitz in Paris etwa hat sein Netzwerk seit 2006 in 22 Länder ausgeweitet, seit 2013 auch in Deutschland mit rund 5,5 Millionen Nutzern.
Mitglieder können online ein Profil erstellen und dann gegen eine Gebühr selbst Fahrten anbieten oder eine Mitfahrgelegenheit suchen. Der Anbieter verspricht Sicherheit dank des registrierten Profils und einer verifizierten Handynummer. Außerdem können Nutzer die Fahrten bewerten.
Passionierte klassische Tramper gibt es dennoch, 2007 haben sie sogar einen Verein namens Abgefahren gegründet. Ihr Ziel ist es, offizielle Trampstellen einzuführen, um die Akzeptanz zu erhöhen. Sie geben auch Tipps zur Sicherheit – dazu gehört der Rat, nicht alleine zu trampen.
Abgefahren-Mitglied Thomas Weber schreibt im Buch "Hit the Road": "Trampen ist nicht gefährlicher als ein Spaziergang im Park (...). Trampen, das ist ein besonderes Lebensgefühl, das man nur erleben kann, wenn man sich traut gegen das Gewohnte zu verstoßen, wenn man offen für Neues ist."
- dpa