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Geheimtipp für Griechenland-Fans: Inselurlaub auf Skyros


Inselurlaub auf Skyros
Geheimtipp für Griechenland-Fans

Die größte Insel der Sporaden überzeugt ruhesuchende Insel-Liebhaber durch ihre Ursprünglichkeit. Wer auf Skyros aber Trubel sucht, der muss ihn anderswo suchen.

18.04.2017|Lesedauer: 4 Min.
srt, Rudi Stallein
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Schmale Sandstrände kuscheln sich in menschenleere Buchten. Tavernenwirte servieren fangfrische Fische und köstliche Lammgerichte. Dazu bietet die langgestreckte Insel in der nördlichen Ägäis zwei völlig unterschiedliche Landschaftsbilder: üppige Vegetation mit schattigen Kiefernwäldern laden im Norden zum Wandern ein, karg, steinig und gebirgig zeigt sich der Süden. Dazu gibt es eine reizende, von schmalen Gassen durchzogene Inselhauptstadt mit kleinen Boutiquen und originellen Museen. Klingt kitschig, aber genauso präsentiert sich die bei deutschen Touristen noch recht unbekannte griechische Insel Skyros.

Die Insel Skyros zeigt sich in ihrer ganzen Pracht.Vergrößern des Bildes
Die Insel Skyros zeigt sich in ihrer ganzen Pracht. (Quelle: Rudi Stallein, srt)

Idealer Urlaubsort für Familien

Wer sich drei Wochen lang all-inclusive bespaßen lassen will, ist hier falsch. Stattdessen finden Ruhesuchende, Familien und Kulturinteressierte auf nur 220 Quadratkilometern preiswerte Ferienwohnungen und kleine Hotels im Inselstil, in denen auch Griechen gerne ihren Urlaub verbringen. Dass das Eiland noch so ursprünglich ist, liegt auch daran, dass Skyros zwar einen Flughafen hat, dieser aber zu einem Militärstützpunkt gehört und von den großen Ferienfliegern nicht angesteuert wird.

Die Landwirtschaft spielt noch eine große Rolle. Ziegen und Schafe sind ständige Begleiter auf Skyros. Rund 45000 Vierbeiner tummeln sich dort. Menschen leben nur etwa 3000 auf der Sporaden-Insel östlich von Euböa. Wer mit dem Auto die Insel erkundet, sollte darauf gefasst sein, dass hinter der nächsten Kurve ein Vollbremsung nötig ist, um am Wegrand grasenden Ziegen oder einer kleinen Gruppe zotteliger Schafe auszuweichen. "Das sind hier die Könige, sie machen das Gesetz. Und sie haben immer Vorfahrt, der Verkehr richtet sich nach ihnen", erläutert Maria Athanassiadis. Wie ernst sie das meint, ist dem Schmunzeln der Inselführerin nicht genau zu entnehmen. Die 67-Jährige studierte in Brüssel Architektur und Geschichte. Ihre Heirat zog sie nach Athen, wo ihr Gatte ein Importgeschäft betrieb. Vor zwölf Jahren starb ihr Mann und Maria kehrte auf ihre Heimatinsel zurück. Als "Volontärin" setzt sie dort nun ihre Energie und ihr geschichtliches Wissen ein, um den Tourismus ein wenig anzukurbeln.

Strahlend weiße Häuser schachteln sich den Hang hinauf, durchzogen von einem Gewirr aus Gassen und Treppen. Das hat Kykladen-Flair. Autos bleiben außen vor. Die mit glatten Steinen gepflasterten Straßen im Zentrum von Skyros-Stadt, der Chora, sind gesäumt von Boutiquen, Schmuckgeschäften, Keramikläden, kleinen Supermärkten, Souvenirshops und Restaurants. Vor den Cafés trinken junge Leute Frappé und lauschen trendiger Popmusik. In den Kafenions sitzen wie eh und je vorwiegend alte Männer plaudernd bei Ouzo und Kaffee.

Kirchenliebhaber kommen hier auf ihre Kosten

Über den Dächern der Chora klebt das Kloster Agios Georgios am Felsen. Im idyllischen Klosterhof mit Zisterne, Mühlsteinen und Zypressen trifft sich jedes Jahr um Ostern das ganze Dorf. Zum Fest des Schutzpatrons der Insel spendiert die Kirche Wein vom Berg Athos und Gratisessen. Die 164 kleinen Kirchen im Ort, von denen Maria sagt: "Jede Familie hat ihre eigene", sind ein wichtiges Element des gesellschaftlich-geselligen Lebens. Zu Ehren der Heiligen feiern sie eigene Feste, bei denen ausgiebig gegessen, getrunken und getanzt wird.

Etwas Besonderes für Kirchenliebhaber ist Agios Dimitrios, wenige Kilometer außerhalb der Chora. "Das ist ein echter Schatz", schwärmt Maria, während sie die blaue Holztür der frühmittelalterlichen Kuppelkirche aufsperrt. Drinnen zeigen restaurierte Fresken aus byzantinischer Zeit das Letzte Abendmahl und andere christliche Motive. Die mehrmals zerstörte Kirche ist Teil eines ehemaligen Klosters, von dem nur noch Mauerreste erhalten sind. Wer den idyllischen Privatbesitz von innen sehen möchte, meldet sich vorher im Rathaus.

Die Rundfahrt durch Skyros' grünen Norden ist kulturell wie landschaftlich ein Erlebnis. Wer dafür einen Tag einplant, hat unterwegs reichlich Zeit für eine erfrischende Abkühlung im Meer und ein Sonnenbad an einem der bezaubernden schmalen Sandstrände. Wiesen und Felder prägen die Gegend rund um das Olympos-Gebirge ebenso wie die Zedern-, Pinien- und Kiefernwälder bei Atsitsa. Oleander, Oregano und Thymian wachsen am Straßenrand wie in einem botanischen Garten. Oberhalb der kiesigen Bucht von Pefkos an der Westküste bietet eine kleine Kirche einen herrlichen Blick auf den Süden der Insel. Der ist rau, karg, nahezu menschenleer. Dafür suchen zahllose Ziegen Schutz vor der Sonne unter vom Südostwind gebeugten Minibäumen, die wie Bonsais in der Landschaft stehen. Dazwischen wirken sogar die Skyros-Ponys, eine seltene, nur noch auf der Insel lebende Rasse mit maximal 110 Zentimetern Schulterhöhe, wie ausgewachsene Pferde.

Einen Besuch wert: Archäologische Ausgrabungsstätte Palamari

An der Nordostküste lohnt die archäologische Ausgrabungsstätte Palamari den Besuch. Sie ist eine der bedeutendsten prähistorischen, befestigten Ägäis-Siedlungen der früheren und mittleren Kupferzeit. Derzeit ruhen die Arbeiten an dem 1981 begonnen Projekt. "Unter dem Hügel, auf dem wir stehen, liegt eine ganze Stadt. Man müsste weiter ausgraben, aber es gibt kein Geld mehr", bedauert Maria. Krüge, Vasen, Schmuckstücke und andere Funde aus Palamari sind im Archäologischen Museum in der Stadt zu bestaunen. Nur wenige Schritte entfernt präsentiert das Manos-Faltaits-Museum für Volkskunde unter anderem die Inneneinrichtung eines typischen skyrianischen Hauses sowie Keramik und Porzellan aus aller Welt.

Vom Aussichtspunkt zwischen den Museen schweift der Blick über die weite Sandbucht von Magazia, den belebtesten Strand der Insel. Oberhalb der Bucht serviert die Taverne Stefanos köstlichen Hummer mit Spaghetti. Gratis dazu gibt es den herrlichen Blick von der Terrasse über das Meer auf die felsige Südküste, wo die Schalentiere gefangen werden, und auf die ins warme Licht der Abendsonne getauchten Häuser der Chora.

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