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Wandern auf der Murgleiter: Premium-Wanderweg im Schwarzwald


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Murgleiter: Warum ein Premium-Wanderweg premium ist

Die Murgleiter im Nord- schwarzwald hat sich ihren Namen verdient: Es geht hoch und runter und hoch und runter. Nun leuchtet mir nicht unbedingt ein, warum man auf den Sprossen einer Leiter ständig hoch und runter steigen sollte. Aber eines ist mir nach der Begehung eines Wanderweges, der das Deutsche Wandersiegel für Premiumwege trägt, definitiv und leuchtend klar geworden: Warum man sich den ständigen, anstrengenden, manchmal fast an den Rand des Wahnsinns treibenden Wechsel von Auf- und Abstieg antut. Nicht überzeugt? Dann sehen Sie sich die Etappen-Wanderung auf der Murgleiter in der Foto-Show an.

Aktualisiert am 10.06.2013|Lesedauer: 12 Min.
trax.de, Hanna Engler
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Vorbereitung? Kleiner gleich Null

Am Abend vor Aufbruch in den Schwarzwald genauer gesagt in den Nordschwarzwald resümiere ich meine Vorbereitungen der letzten sechs Wochen: Jede Woche wollte ich einmal Wandern gegangen sein, mit Gepäck, so mindestens sechs Stunden am Stück. Das war der eigentlich gefasste Plan, in dem Moment, in dem die Bahntickets nach Gaggenau gebucht waren. Heraus kamen drei Wanderungen – zwei auf den Frankfurter Hausberg (den kaum 900 Höhenmeter messenden Großen Feldberg, nicht gerade der Konditionsaufbau-Berg) und eine auf dem Spessartbogen (immerhin auch ein Premium-Wanderweg…), davon nur letztere mit meinen neuen Wanderschuhen (eine der Todsünden beim Wandern: Nie auf eine Tour mit neuen Schuhen aufbrechen!).

Murgleiter: Blick auf den Nordschwarzwald.Vergrößern des Bildes
Hoch runter, hoch runter: Viel Abwechslung verspricht die Murgleiter - und weite Blicke über den Schwarzwald. (Quelle: Hanna Engler/trax.de)

Aber - wer hat schon die Zeit, um sich ordentlich vorzubereiten? Richtig, und ich wollte den Wanderweg ja unter den realen Bedingungen testen. Aber unter uns: Bedenken, Zweifel, ein bisschen Bangen hatte ich schon – die fünf Etappen der Murgleiter (insgesamt 110 Kilometer und 4700 Höhenmeter) klingen nämlich nicht unbedingt nach „die Kilometer nehme ich mal eben so mit“:

1. Etappe: Gaggenau – Gernsbach, 23,7 km, 1001 Hm Aufstieg, 947 Hm Abstieg, 5 - 6 h Laufzeit

2. Etappe: Gernsbach – Forbach, 23,7 km, 1221 Hm Aufstieg, 1130 Abstieg, 6 - 7 h Laufzeit

3. Etappe: Forbach – Schönmünzach; 17,7 km, 893 Hm Aufstieg, 732 Abstieg; 5 - 6 h Laufzeit

4. Etappe: Schönmünzach – Baiersbronn; 25 km, 985 Hm Aufstieg, 825 Abstieg, 6 - 7 h Laufzeit

5. Etappe: Baiersbronn – Schliffkopf; 19,9 km, 901 Hm Aufstieg, 471 Abstieg, 5 - 6 h Laufzeit

Meine erste Etappen-Wanderung

Zugegebenermaßen: Es war meine erste Etappentour, also mehrtägige Wanderung ohne Pausentag von einem zum nächsten Ort. So konnte ich die Entfernungen und Höhenmeter nicht ganz so gut einschätzen, wie ich mir gewünscht hätte, doch eines war ganz klar: Es würde kein Pappenstiel werden, auch wenn ich konditionell gut in Form bin - 1000 Höhenmeter nach oben gleich am ersten Tag, na Prost Neujahr! Doch anderseits machten mir folgende Fakten Mut: Auf jeder einzelnen Etappe der Murgleiter gibt es immer wieder die Möglichkeit, in einen Ort im Tal der Murg beziehungsweise in den Baiersbronner Tälern abzusteigen und mit der S-Bahn den Rest zu meistern. Dazu könnte ich, sollten Knochen und Körper endgültig kapitulieren, in den Etappen-Hotels mein Gepäck doch noch aufgeben, so dass ich an die acht, neun Kilo weniger zu tragen hätte.

So ist die Murgleiter für jeden Wandertyp spannend und zu meistern: Diejenigen, die die sportliche Herausforderung suchen, verzichten auf Bahn und Gepäcktransport; die Genusswanderer oder konditionell Unsicheren können auf den „Wandern ohne Gepäck“-Service zurückgreifen und im Notfall auf die gut gekennzeichneten Abzweigungen zu den S-Bahn-Stationen ausweichen (die Zugangswege zu den Bahnhöfen, die "Sprossen", bilden mit dem Hauptweg und der S-Bahn-Linie als "Holme" übrigens die bildliche Leiter im Namen der "Murgleiter"). Von dort aus gelangen Wanderer immer zum nächsten oder zurück zum vorherigen Etappenziel.

Genug philosophiert: Ich packe nur das Allernötigste (und Allerleichteste) in den Rucksack, schnüre die Wanderschuhe und schnappe mir meine Freundin Kerstin - in weniger als zwei Stunden sind wir in Gaggenau, wo alles beginnt… Da die Hotels am Start beziehungsweise Ende (je nachdem, in welcher Richtung man den Wanderweg begeht) eher auf Business ausgelegt sind, haben wir uns alternativ in ein Zimmer in einem stilechten Wanderhotel à la Schwarzwald einquartieren lassen – in dem etwa 15 Minuten entfernten Dörfchen Moosbronn verbringen wir unsere erste Schwarzwald-Nacht im urtypischen Mönchhof Moosbronn. Am nächsten Tag lassen wir um Punkt 10 Uhr das Unimog-Museum in Gaggenau rechts liegen.

1. Etappe: Gaggenau – Gernsbach; 23,7 km; 7 - 7 1/2 h mit Pausen

Wir haben Glück: Die Sonne begrüßt uns. Eigentlich war ziemlich mieses Wetter für die frühen Maitage angekündigt, so dass wir nach dem ersten Anstieg kurze Zeit nach dem Unimog-Museum erst mal eine Um- beziehungsweise Ausziehpause auf dem Schanzenberg machen. Wir laufen motiviert durch den badischen Schwarzwald mit seinen vielen Buchen, alles leuchtet hellgrün, gerade ist alles erst aufgeblüht – und so riecht es auch. Ein stetiger Wechsel zwischen dichtgewachsenen Bäumen (so wie man sich den „düster klingenden“ Schwarzwald vorgestellt hat), lichtem Wald und grünen Wiesen mit nur wenig Baumbestand begleitet uns entlang der gesamten Etappe.

Was einen Premiumweg zum Premiumweg macht

Warum, erklärt uns der Wegewart der ersten Murgleiter-Etappe: Wir haben das außerordentliche Vergnügen die ersten 23,7 Kilometer mit Rainfred Holz zu bewältigen. Der 73-Jährige pflegt seit über 40 Jahren die Wege in der Region und hat auch die Wegführung der Murgleiter mitentwickelt. Er erzählt, dass eines der vielen Kriterien, um vom Deutschen Wanderinstitut als Premium-Wanderweg ausgezeichnet zu werden, der der ständig wechselnden Landschaft ist. So besteht die Murgleiter sowohl aus breiten, gemütlichen Waldwegen mit wenigen Steinen, als auch aus kleinen, vom Regen der letzten Tage matschig gewordenen Pfaden. Ganz schnell stellt sich übrigens heraus, dass mir und meiner Wander-Kumpanin letztere die liebsten Wege sind…

Daneben darf ein Premiumweg nur auf wenigen Kilometern Asphaltweg führen (pro 4-Kilometer-Abschnitt höchstens 500 Meter geschlossene Verbunddecke) und er muss natürlich bestens ausgeschildert sein: Dafür sorgt unser fitter Begleiter, der die Wege vor allem nach den Jahreszeitenwechseln überprüft (was im Winter sichtbar ist, könnte im Sommer schon zugewachsen sein). Dass der Wegewart seinen Job versteht, bemerken wir am Ende der ersten Etappe, das wir einwand- und fehlerfrei erreichen. Rainfred ist übrigens noch immer aktives Mitglied im Schwarzwaldverein und bietet selbst geführte Touren an. Wer das Original also mal kennenlernen möchte, das uns vor dem letzten Aufstieg erst einmal einen selbstgebrannten Schnaps aus seinem Flachmann anbietet...

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Nach Bewältigung aller Murgleiter-Etappen wissen auch wir aus eigener Erfahrung, warum man einen ausgezeichneten Premium-Wanderweg läuft. Es ist die Abwechslung der Landschaft, die keinen Gedanken an monotones Laufen zulässt; die kleinen, aber feinen und vereinzelt eingestreuten Highlights; die saubere Ausschilderung, die dafür sorgt, dass man die Karte kaum braucht; und es ist das Gefühl, das entsteht, wenn man einfach nur wandert, den ganzen Tag.

Serpentinenweg auf den Merkur

Die erste Etappe führt uns hoch und runter, mal an kleinen Pfaden am Hang entlang, mal mitten durch den Wald und ab und an auf breiten Waldwegen an den Bäumen vorbei. Nach etwa zwei Stunden machen wir eine erste kleine Rast an der Wolfsschluchthütte, doch schnell kühlen wir aus und wandern weiter durch die Wolfsschlucht hoch zur Ruine Alt-Ebersteinburg. Dort sind wir kurz nach Mittag, das ist uns zu früh für eine lange Pause – außerdem verhindert Nebel die Aussicht –, also gehen wir weiter: Wir wollen den steilsten Anstieg der Etappe hinter uns bringen, bevor wir unserem Magen was gönnen.

300 Höhenmeter folgen wir einem serpentinenartigen Trampelpfad durch frühlingsgrünen Wald, etwa 1,5 Kilometer trennen uns vom „Gipfel“ des Merkur (668 Meter) – um halb drei kommen wir nach 16,1 Kilometern an, die Sonne drängt sich wieder durch die aufgezogenen Wolken und verhilft uns zu einem weiten Blick über das Schwarzwald-Tal. Danach geht es fast nur noch bergab, zunächst auf einem breiten Weg, dann wieder einem schmaleren Pfad bis hinein nach Gernsbach, das uns müde Wanderer mit einer schönen kleinen Altstadt mit Stadtmauer und vielen Fachwerkhäusern begrüßt.

Einen Tag bevor die Tour startete, hatten wir noch gegrübelt, was wir wohl am Abend nach dem ersten Tag auf der Murgleiter denken würden: Haben sich die Befürchtungen erfüllt, in Luft aufgelöst oder gar verschlimmert? Wir sind nach 7 1/2 h wandern einfach nur zufrieden, die erste Etappe, einen guten Mix zwischen Anstrengung und Genuss, erfolgreich hinter uns gebracht zu haben.

2. Etappe: Gernsbach - Gausbach; 23,7 km; 7 - 7 1/2 h mit Pausen

Der Morgen danach: Noch fällt Aufstehen und Zurechtschnüren nicht schwer, und keine Blasen oder Muskelkater hindern uns daran, gegen halb zehn aus Gernsbach raus die kleine Treppe hoch zum Portal zu erklimmen. Gut, wir ziehen direkt danach wieder die Hälfte aus, denn trotz feuchtem Nebel kommt man bei der ersten Steigung sofort ins Schwitzen. Nach dem Portal genießen wir etwa eine Stunde lang ein Stück, das uns begeistert – und auch im Nachhinein noch einer unserer Lieblingsabschnitte auf der Murgleiter bleiben wird! Ein schmaler Waldpfad hangelt sich am Berg entlang, zwischendurch gehen wir über kleine Brücken und steigen über Baumstümpfe, die im Weg liegen. Auch die kürzeren, steileren Anstiege bis zum Schloss Eberstein genießen wir – der Wander-Flow hat sich eingestellt: Wir sind im Schwarzwald, haben den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als zu wandern, und wollen nirgendwo lieber sein.

Von Höhen und Tiefen einer Berg-und-Tal-Wanderung

Durch die Weinberge und ein süßes, kleines Dorf namens Obertsrot geht es auf einem Asphaltweg runter zur Murg, die wir um 11 Uhr queren, um dann eine Strecke zu meistern, die wir als eine der schlimmsten empfinden: Einen steten Anstieg von etwa vier Kilometern, für den wir über eine Stunde brauchen. Es ist bei Weitem nicht der steilste, bei Weitem nicht der längste, aber definitiv der zermürbendste Anstieg für uns beiden Tourenneulinge. Der breite Waldweg mit dieser stetig steiler werdenden Steigung ist für den Kopf einfach anstrengend. Der verlangt drängend nach Abwechslung – landschaftlich und vor allem im Höhenprofil. Es bleibt für Kerstin und mich der anstrengendste Teil des Premium-Wanderwegs, aber es hat ja auch keiner gesagt, dass wir Anstrengung scheuen…

Umso mehr freuen wir uns, als wir oben angekommen und bei der kurzen Rast einen weiten Blick über die Schwarzwälder Berge und Täler genießen dürfen. Der anschließende Abstieg ins Reichental (etwa drei Kilometer) führt wieder wunderschön auf einem kleinen Trampelpfädchen entlang. Dort legen wir nach etwa 3 1/2 Stunden Wandern gegen 13 Uhr eine Pause ein - kurz bevor es zum nächsten fiesen Anstieg geht, der immer folgt, wenn es aus einem Dörfchen im Tal wieder losgeht, eine Berg-und-Tal-Wanderung eben.

Durch die Heuhüttenwiesen

Der 15-minütige steile Anstieg aus dem Reichental raus und zurück in die Berge bringt uns wieder in Schwung. So auf Betriebstemperatur gebracht, meistern wir den Wechsel von langgezogenen bis steilen Steigungen und von geraden oder abfallenden Strecken in keinen 1 1/2 Stunden, so dass wir uns am Ausguck Latschigfelsen um kurz nach drei eine längere Rast mit Sportriegel-Verzehr gönnen – auch, weil uns passend dazu die Sonne wieder lacht. Wir freuen uns: noch fünf Kilometer bis Gausbach, yeah!

Auch der Weg hinab trägt zu unserer guten Laune bei: Der breite Waldweg wird immer wieder zu einem schmalen Trampelpfad, der in den Wald abbiegt, und führt auch durch – nach den ganzen Bäumen – erfrischende Wiesenlandschaften. Um kurz vor fünf stoppen wir schon in Gausbach, laufen nicht weiter nach Forbach (eigentliches Etappenende), da wir bereits eine Ortschaft vorher einquartiert worden sind. Unser Fazit des zweiten Tages nach etwa 7 1/2 Stunden? „Geschafft, aber glücklich!“ Der Anfang der Etappe war und ist einfach einer der schönsten (trotz vermehrten Autogeräuschen), der Anstieg danach einer der schlimmsten - ein guter Ausgleich, wie wir finden…

3. Etappe: Forbach - Schönmünzach; 17,7 km: 5 1/2 h mit Pause

Und wieder ist Aufbruch um halb 10, aber bereits am offiziellen Etappenanfang, also an der alten Holzbrücke in Forbach. Raus aus der Stadt führt uns erst mal ein fieser Anstieg über die Straßen der Altstadt und weiter durch den Wald: Etwa 1 1/2 Stunden laufen wir den Berg hinauf. Das geht aber ganz gut, da nach zehn bis 20 Minuten Steigung immer wieder kurze flache Wege kommen. Vorbei an den Druckrohren der EnBW-Werke (Energie Baden-Württemberg AG) erhalten wir die Belohnung für die morgendlichen Anstrengungen: Der erste See auf der Murgleiter liegt ruhig vor uns – die Schwarzenbach-Talsperre bekommt durch das dunstige Wetter, das uns begleitet, einen verklärten Touch.

Wir genießen für eine Weile den Blick auf das Wasser als willkommene Abwechslung zu Wald und Wiesen, dann lassen wir Stausee und Sperre rechts liegen und folgen dem Pfad hinunter zum Boden der Talsperre. Im Tal laufen wir ganz gemütlich auf grüner Wiese, bis ein eigentlich nur zehnminütiger, aber dafür wieder laaaanggezooooogener Anstieg unseren angeschlagenen Kräften etwas mehr abverlangt - die liegen uns einfach nicht, wir sind mehr für kurze knackige Abstiege zu gewinnen! Auch eine Erkenntnis unserer ersten Etappenwanderung…

Wir haben Rücken, Fußsohlen - und schönste Ausblicke

Gott sei Dank geht es gemütlich weiter an einem abfallenden Hang entlang. Ab und zu erhascht man einen Blick durch die Bäume ins Tal hinab und auf die schmale Murg. Beim Überqueren schaue ich fast schon automatisch auf die Uhr, rechne damit, dass wir langsamer gelaufen sind als die letzten Tage, und bin freudig-überrascht, dass dem nicht so ist. Und doch, wir merken die zwei vergangenen Etappen in unseren Beinen und vor allem Fußsohlen. Bei mir macht sich auch das ständige Tragen des Rucksacks im Rücken bemerkbar. Doch wir bleiben verschont von dem richtig großen Muskelkater oder Verspannungen, und auch die obligatorischen Wander-Blasen machen uns (fast) gar nicht zu schaffen.

Die dritte Etappe führt uns zu den bisher schönsten Ausblicken über den Schwarzwald - oft führt der Weg am Hang entlang, unten liegt das Tal, ringsherum die gewaltige Menge an Wald: Am Anfang war dieser Anblick nur "schön“, doch irgendwann ist man von der Masse und dem Farbspiel zwischen den hell- und dunkelgrünen Bäumen einfach nur fasziniert. Wir realisieren, warum uns der Mai-Anfang als Wanderzeit ans Herz gelegt wurde: Der Regen in Zusammenarbeit mit den ersten Sonnenstrahlen färbt alles in ein frisches Grün. Auch der eigentlich so lichtferne Waldboden ist ergrünt. Dazu ist es zum Wandern nicht zu heiß, und für die Sonnenstunden ist der Wald immer wieder angenehmer Schattenspender; umgekehrt geht es auch immer wieder raus aus dem Wald und wir erhaschen Wärme und Licht.

Der (Wald-)Boden der Tatsachen

Um eins machen wir Pause an der laut gurgelnden Murg mit einem kleinen, idyllischen Wasserfall – eine recht erholsame Rast wie wir nach den restlichen 7,5 Kilometern feststellen, die wir schneller als gedacht laufen. Wir fühlen uns mittlerweile nämlich echt groggi und doch brauchen wir für einen zwei Kilometer langen Anstieg kurz vor dem Ende nur 20 Minuten, gefühlt allerdings eine Stunde… Ich fange schon an zu grübeln, ob meine Uhr stehen geblieben ist, doch dann bringt mich der allerletzte Anstieg zurück auf den (Wald-)Boden der Tatsachen zurück: Die eigentlich nur einen Kilometer lange Strecke haut ordentlich rein und zeigt uns, wie kaputt wir sind. Aber gut, danach geht es nur noch runter, ein kleiner Pfad durch die Wiesen über Schönmünzach leitet uns runter zum Fluss. Im Hotel Café Klumpp führt unser erster Weg direkt ins kleine Hotel-Schwimmbecken.

Mit offenen Armen in die Region Baiersbronn

Abends in der schönen Schreiner-Stube des Hotelrestaurants ziehen wir Fazit über die dritte Etappe: "Kurz, aber knackig", das trifft und gefällt. Für die 17,7 Kilometer haben wir 5 1/2 Stunden gebraucht, die aber gut schlauchten. Da kommt das völlig ohne Zusätze zubereitete Festmahl des Hotelbesitzers und Küchenchefs Karl-Wilhelm Klumpp gerade recht. So herzlich und offen, wie wir begrüßt worden sind, so begrüßen er und seine im Haus tätigen Familienmitglieder alle Gäste: „Schönmünzach, hier ist man echt: Ich koche in einem durch, keine Chemie, keine Zusätze, und so ist hier alles. Wir kommen aus dem Schwarzwald und das soll man auch merken. Deswegen ist hier auch alles echt, das Holz, die Schreinerstube.“

Und das merken wir auch tatsächlich, im Hirschkalbragout, im Spargel, in der Herzlichkeit – mein Tipp: Wenn Sie hier einkehren, fragen Sie nach Herrn Klumpp. Wenn er kann, wird er sich die Zeit nehmen, sich an Ihren Tisch setzen und Anekdoten auspacken, zum Beispiel zu den Postkarten aus Schönmünzach, die er sammelt. Bei einer Postkarte von 1902, auf der Wandergrüße vermerkt sind, kommt er nicht umhin enthusiastisch auszurufen: „Schon vor 120 Jahren sind die Leute zum Wandern hergekommen. Und da wurde alles für die Gäste gemacht." Das hat auch ihn geprägt: "Die Kinder mussten die Zimmer räumen, wir haben immer auf den Dachboden geschlafen, das war ganz normal – alles für die Gäste. Selbst die Oma ist auf die Couch gezogen.“

Wir schwätzen noch ein wenig über die Unterschiede zwischen „Badisch“ und „Schwäbisch“, und auch die Diskussion um den Nationalpark Nordschwarzwald kommt nicht zu kurz, doch die Müdigkeit treibt uns nach nicht allzu langer Zeit ins Bett.

Weitere Informationen:

Gaggenau: Mönchhof Moosbrunn, zwar nicht direkt im Startort der Murgleiter, dafür ein urtypisches Schwarzwald-Hotel mit langer Tradition, persönliche Atmosphäre durch Wirtin und Wirt des schönen Gestüts. Hotel Restaurant Mönchhof, 76571 Gaggenau–Moosbronn, Telefon: +49 (0)72 04 12 94, Telefax: +49 (0)72 04 94 73 77, info@gestuet-moenchhof.de, www.hotel-moenchhof.de

Gernsbach: Hotel Stadt Gernsbach, Business-Hotel mit einfachem Frühstück, aber für eine Nacht ok und zentral gelegen, Personal bleibt in sehr guter Erinnerung. Hotel Stadt Gernsbach, Hebelstraße 2, 76593 Gernsbach, Telefon +49 (0)7224 - 99 28 0, Telefax +49 (0)7224 - 99 28 55 5, info@hotelstadtgernsbach.de, www.hotelstadtgernsbach.de

Gausbach: Landgasthof Waldhorn, nettes Wanderhotel mit gutem Essen und Frühstück. Landgasthof Waldhorn, Murgtalstraße 67, 76596 Forbach-Gausbach, Telefon: +49 (0)7228 / 9 18 70, Fax: +49 (0)7228 / 91 87 14, info@landgasthof-waldhorn.de, www.landgasthof-waldhorn.de.

Baiersbronn: Hotel Café Klumpp, traditioneller Wander-Gasthof mit großen, gemütlichen Zimmern, Schwarzwald-typische Einrichtung, kleines Schwimmbecken, gehobene Küche, origineller und herzlicher Besitzer und Küchenchef. Hotel Klumpp, Schönmünzstr. 95, 72270 Baiersbronn-Schönmünzach, Tel.: +49 (0)74 47 / 94 67-0, Fax: +49 (0)74 47 / 94 67-67, info@hotel-klumpp.de, www.hotel-klumpp.de

Informationen, Pauschalen und Wandern-ohne-Gepäck-Service:

Wander-Informationszentrum der Baiersbronn Touristik: Freudenstädter Straße 40, 72270 Baiersbronn, Tel.: 07442 1800-80, Fax: 07442 1800-88, wandern@baiersbronn.de, www.baiersbronn.de

Zweckverband Im Tal der Murg, August-Schneider-Str. 20, 76571 Gaggenau, Tel.: 07225 - 982 160, Fax: 07225 - 982 161, info@murgtal.org, www.murgtal.org

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