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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mode & Beauty Luxusuhr in Genf für Rekordpreis versteigert
Eine Taschenuhr von Patek Philippe hat bei einer Auktion in Genf für die Rekordsumme von 21,3 Millionen Dollar (17,1 Millionen Euro) den Besitzer gewechselt. Damit verteidigte die "" ihren Status als teuerste jemals versteigerte Uhr, wie das Auktionshaus Sotheby's mitteilte. Dabei gibt es sogar noch teurere Luxusuhren als das Schweizer Meisterwerk.
Zuzüglich der Gebühren muss der anonyme Käufer sogar 24 Millionen Dollar (rund 19,2 Millionen Euro) für das 536 Gramm schwere Unikat bezahlen. Bereits im Jahr 1999 hatte die Uhr bei einer Auktion einen Rekordpreis erzielt, damals erhielt der Käufer für elf Millionen Dollar (8,8 Millionen Euro) den Zuschlag.
Schätzwert deutlich übertroffen
Der Schätzwert der goldenen Uhr lag vor der Auktion bei 15 Millionen Dollar. Beim anschließenden Bieterwettkampf wurde der Preis am Dienstag aber dann in die Höhe getrieben. Sotheby's-Uhrenexperte Tim Bourne bezeichnete die Taschenuhr als "Ikone des 20. Jahrhunderts, ein Meisterwerk, das die Uhrmacherei auf die Ebene der Kunst erhob". Die "Henry Graves Supercomplication" gilt als aufwändigste per Hand gefertigte Uhr der Welt. >>
Sie ist nach ihrem Auftraggeber dem New Yorker Banker Henry Graves (1868-1953) benannt. Der Amerikaner hatte die Uhr 1925 bei der Schweizer Uhrenmanufaktur Patek Philippe geordert.
24 Komplikationen
Die aufwändig gefertigte Uhr besteht aus 900 Einzelteilen. Vor allem ihre 24 Zusatzfunktionen - auch Komplikationen genannt - machen die Uhr so wertvoll. Dazu zählt unter anderem ein ewiger Kalender. Daneben werden die Mondphasen und die Sternzeit angezeigt, auch die Zeit des Sonnenauf- und Sonnenuntergangs lässt sich ablesen.
Angesichts der vielen Funktionen ist nicht verwunderlich, dass Graves die Uhr erst nach jahrelanger Wartezeit in Empfang nehmen konnte. Denn vor der eigentlichen Fertigung standen zunächst noch drei Jahre Forschungszeit. Und danach dauert es noch fünf Jahre, die eigentliche Uhr zu bauen.
Und so übergab Patek Phillipe das Meisterstück erst am 19. Januar 1933 an Henry Graves. >>
Der lieferte sich damals übrigens mit dem Auto-Unternehmer James Ward Packard einen bizarrem Wettkampf um die Uhr mit den meisten Komplikationen.
Sein Konkurrent Packard lag dabei lange Zeit in Front. 1919 bekam er ebenfalls von der Schweizer Manufaktur Patek Phillipe eine Uhr mit 19 Komplikationen. Graves konnte schließlich 14 Jahre später mit seiner "Henry Graves Supercomplication" und 24 Komplikationen den Kampf für sich entscheiden.
Bizarrer Wettstreit der Millionäre
Da war sein berühmter Widersacher allerdings schon tot. Der Amerikaner starb am 20. März 1928. Die "Henry Graves Supercomplication" blieb damit lange Zeit die Uhr mit den meisten Zusatzfunktionen. Erst 1989 brachte Patek Phillipe mit dem "Calibre 89" eine komplexere Uhr anlässlich des 150-jährigen Firmenjubiläums auf den Markt. Diese Uhr wurde allerdings anders als das Meistück von Graves mit Hilfe von Computern entworfen.
Nicht die teuerste Uhr der Welt
Die "Henry Graves Supercomplication" ist übrigens nicht die teuerste Uhr der Welt. Den Titel trägt derzeit die Damen-Armbanduhr "Halluzination" des Londoner Juweliers Graff, welche die Briten erst in diesem Jahr der Öffentlichkeit präsentierten. Rund 40 Millionen Euro kostet die Uhr, die mit seltenen farbigen Diamanten im Wert von 110 Karat besetzt ist. Doch dabei handelt es sich um eine Quarzuhr, die mit mechanischen Meisterwerken wie der "Henry Graves Supercomplication" kaum vergleichbar ist.