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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Leben Exklusive Humidore für Ihre Zigarren
Zigarrengenuss führt schnell zur Sammel-Leidenschaft. Doch wohin mit den empfindlichen Tabak-Pretiosen? Und wie werden Zigarren perfekt gelagert? Zigarren-Sommelier und wanted.de-Kolumnist Matthias Martens hat sich umgehört und eine für Sie erstellt.
Zigarren kommen bekanntlich aus den Tropen. Dort ist es warm und feucht – ideale Anbaubedingungen und auch ein hervorragendes Klima, um Zigarren zu lagern. In unserer gemäßigten Klimazone wo es eher kühl und trocken ist, vertrocknen Zigarren schnell und verlieren so ihr Aroma. Das können Sie auch beobachten, wenn Sie Möbel aus den Tropen importieren lassen: Das Holz springt. Also müssen Genießer den schmackhaften Zigarren ein künstliches Klima schaffen. Doch vorher müssen Sie ein paar Regeln beachten – beispielsweise die Tatsache, dass im Markt eine etwas laxe Begrifflichkeit herrscht.
Eine Kiste ist kein Humidor
Klassisch werden Zigarren in Holzkisten verpackt, meistens zu 20, 25 oder 50 Stück. Einige Produzenten auf Kuba oder in den anderen Zigarrenländern haben früh festgestellt, dass auch die Verpackung die Käufer animiert. >>
Also wurden schon früh sehr aufwendige Schmuckkisten hergestellt, in denen besonders seltene Zigarren, oder bestimmte Selektionen verpackt wurden. Auch diese Kisten werden als Humidore bezeichnet, sie sind meistens limitiert und sehr teuer. Doch das hilft Ihnen nichts: Wegen des hohen Sammlerwerts müssen Sie Ihre Zigarren außerhalb der Tropen in einem echten Humidor lagern.
Die magische Zahl 70
Die Luftfeuchtigkeit in einem Humidor muss stets 70 Prozent betragen. Doch Vorsicht: Viele günstigen Geräte funktionieren nur scheinbar wunderbar, oft stimmt die Anzeige leider nicht, weil der Hersteller beim Gerät gespart hat. Also sollten Sie immer ein kleines zusätzliches elektronisches Hygrometer im Humidor aufbewahren! Ebenso verhält es sich mit den Befeuchtungselementen. Einige sind deutlich zu klein, können also einen großen Innenraum gar nicht so feucht halten wie Sammler und Zigarren es sich wünschen. >>
Notfalls sollten Sie sich also ein zweites Element besorgen. Noch besser: Sie kaufen nur Top-Ware. Lassen Sie sich nicht von großen Namen und hohen Preisen blenden, verlassen Sie sich auf den Händler Ihres Vertrauens, am besten den, der von Zigarren und Asseccoires Ahnung hat. Oder lassen sich einfach einen Zigarren-Safe nach eigenen Wünschen anfertigen.
Dann stellen Sie auch sicher, dass die Zigarrenbox nicht nur schön und technisch funktional ist, sondern dem Tabak auch den Eigengeschmack lässt. "Daher sollte der Humidor innen mit einem besonderen Zedernholz ausgekleidet sein. Hier ist wichtig, dass 'spanisches Zedernholz' verwendet wird, weil weniger ätherische Öle oder sogar Harz aus dem Holz austreten kann. Eigentlich handelt es sich um ein aromatisches Mahagoniholz," erklärt mir Marc André, Deutschlands führender Experte im Manufaktur-Bau von Humidoren. Der Fachmann fährt fort: "Die Verwechslung mit dem herkömmlichen Zedernholz führt dazu, dass die Zigarren den Geruch des Nadelbaumholzes annehmen und nach ein paar Wochen wie alte Schuhspanner riechen." Selbstverständlich sollte der Humidor so verleimt sein, dass keine Klebstoffreste nach innen austreten und die Lösungsmittel die Bewohnerinnen geschmacklich beeinträchtigen können.
Noch ein Wort zu Themen, die im Markt kursieren: Viele Modelle preisen einen UV-Schutz oder die Tatsache an, dass sie gegen Tabakkäfer schützen – das ist Unsinn, weil Tabak sowieso in der Sonne gereift ist und die Käfer in unseren Breitengraden kein Thema sind. Auch habe ich begehbare Humidore ignoriert, da diese für den Normalverbraucher einfach zu groß sind und einen komplett eigenen Themenkreis abdecken. Damit kommen wir zu den kleineren Tabak-Schränken.
Humidore haben ein Einlagetray, damit man die Zigarren getrennt voneinander einlagern kann. Sensorisch gesehen ist dies kein Muss, die Zigarren beeinträchtigen sich geschmacklich nur minimal, wenn sie auf- oder nebeneinander liegen. Allerdings ist ein ordentlicher Humidor auch ein schöner Anblick, wenn er geöffnet wird. >>
Somit stellt sich die Frage nach der richtigen Größe. Sie sollten sich mindestens einen für 30 bis 50 Zigarren kaufen, wie sie auf den Schreibtischen Chefs oder der Großväter standen – in alten Stücken wurden Zigarren behutsam per Hand gewendet, verdiente Mitarbeiter oder Enkel durften sich bedienen. Diese Schmuckstücke sind die kleinsten akzeptablen Humidore neben den Reisehumidoren, die im Gegensatz zu einfachen Etuis auch ein Befeuchtungselement haben. Richtige Aficionados brauchen mehr: Größere Humidore, bis hin zu Schrank-Humidoren fassen nicht nur Einzelzigarren sondern auch Kisten, im Idealfall beides.
Feine Handarbeit
Was aber ist der perfekte, aber einfache und praktische Humidor für den Hausgebrauch? Diese Frage stellte ich wieder Marc André. "Ein Humidor, der mir die Einzel- und Kistenlagerung von Zigarren ermöglicht und zudem über eine Befeuchtung verfügt, bei der ich mich um nichts kümmern muss. Und weil es keinen solchen Humidor gab, habe ich ihn mit dem Century-Imperator selbst gebaut." André ist seit 1998 im Geschäft und hat schon einige Gegenstände zu einem Humidor umgebaut, darunter Autos, Instrumente und Antiquitäten. "Nur ein U-Boot habe ich noch nicht für die Zigarrenlagerung umfunktioniert" sagt er. Sein Lieblingsstück exotischer Natur ist allerdings ein 40 Jahre alter Kühlschrank. Und zum Schluss zeigt er mir noch den wertvollsten Humidor der Welt. "Ich habe schon einige wertvolle Humidore ausgeliefert, aber beim Transport der 54 Kilogramm Halb-Edelstein für über 200.000 Euro habe sogar ich geschwitzt!"
Doch so viel Geld muss es gar nicht sein - für 1000 Euro erhalten Sie Qualität. Meine Favoriten mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis und echte handwerkliche Pretiosen aus Kuba zeige ich Ihnen in unserer Fotoshow.
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