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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Andernorts verboten 17 Zusatzstoffe, vor denen Verbraucherschützer warnen
E-Stoffe sind in Europa – und damit Deutschland – erlaubt, obwohl sie wegen gefährlicher Nebenwirkungen anderenorts verboten sind. Welche Zusätze als gefährlich gelten.
Um Aussehen und Genuss unserer Lebensmittel zu verbessern, greifen viele Hersteller tief in die Chemiekiste: Vor allem Süßigkeiten und Fertigprodukte, aber auch Joghurt, Wurst und Getränke werden mit Zusatzstoffen versetzt. Zwar werden alle Lebensmittelzusatzstoffe durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) geprüft, allerdings sind nicht alle Substanzen so unbedenklich, wie ihre Zulassung glauben lässt.
Daher warnt die Verbraucherzentrale Hamburg vor 17 weiteren Zusatzstoffen, die im Handel verbreitet sind.
Verbraucherzentrale kritisiert Zulassungsverfahren
320 Zusatzstoffe sind in der EU zugelassen, alle wurden vorher überprüft. Die gesundheitliche Unbedenklichkeit muss vor der Zulassung bestätigt werden. Allerdings beurteilt die Verbraucherzentrale Hamburg das teilweise anders als die Efsa.
So werde die Unbedenklichkeit in der Regel an Tierversuchen getestet – diese Ergebnisse seien nicht unmittelbar auf den Menschen übertragbar. Es würde auch immer nur ein Stoff separat untersucht, Wechselwirkungen und besondere Empfindlichkeiten blieben dabei unberücksichtigt, so die Verbraucherzentrale.
Vor allem Farbstoffe sind bedenklich
Die Verbraucherzentrale hat sich die zugelassenen Stoffe genauer angeschaut und ihr eigenes Urteil gefällt: Etwa die Hälfte aller Zusatzstoffe sollten demnach nur selten oder in geringen Mengen verzehrt werden. Sie können Allergien auslösen oder in größeren Mengen sogar gesundheitsschädlich wirken.
Bei 17 Zusatzstoffen rät die Verbraucherzentrale sogar komplett vom Verzehr ab, da es konkrete Hinweise auf gesundheitliche Beeinträchtigungen gibt. Vor allem Farbstoffe sind auf dieser Liste zu finden.
Bedenkliche Farbstoffe in Kindersüßigkeiten
So ist beispielsweise der Farbstoff Chinolingelb (E104) in den USA verboten, da es unter Verdacht steht, Krebs auszulösen. Auch Azofarbstoffe – zu finden unter den Nummern E102, E110, E122, E123, E124A, E129 und E155 – stehen auf der Liste der nicht empfehlenswerten Zusatzstoffe. Bereits 2007 hatte eine Studie ergeben, dass Azofarbstoffe Hyperaktivität bei Kindern begünstigen können. Seitdem müssen Lebensmittel mit Azofarben den Warnhinweis tragen "Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen". Zudem wurden die erlaubten Höchstmengen für diese Farbstoffe gesenkt. Dennoch werden die Farbstoffe teilweise noch immer in Kinderlebensmitteln eingesetzt.
Weitere Zusatzstoffe, von denen die Verbraucherzentrale abrät, sind beispielsweise der Konservierungsstoff Borsäure (E 284, E 285), das Antioxidationsmittel Calcium-Dinatrium-EDTA (E385) sowie das Verdickungsmittel "Konjak" (E 425).
So meiden Sie die Zusatzstoffe
Wer die schädlichen Stoffe meiden will, sollte in jedem Fall einen Blick auf das Etikett werfen. Die Zusatzstoffe müssen dort aufgeführt werden. Je stärker die Lebensmittel oder deren Rohstoffe verarbeitet wurden, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich dort Zusatzstoffe finden. Die Verbraucherzentrale rät, möglichst viele Speisen selbst zuzubereiten und im Laden zu wenig verarbeiteten Produkten wie Naturjoghurt, Fruchtsäften oder ungepökeltem Fleisch zu greifen.
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Den Ratgeber "Was bedeuten E-Nummern" von der Verbraucherzentrale Hamburg können Sie hier bestellen. Er enthält eine herausnehmbare Liste der Zusatzstoffe, die beim Einkaufen helfen soll.
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