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Mondfinsternis 2018: ISS während des Blutmondes zu sehen


Historisches Himmelsspektakel
Wie Sie die Mondfinsternis am besten sehen können

Von afp, dpa, cch

Aktualisiert am 27.07.2018Lesedauer: 4 Min.
Neben der Fassade des Kölner Domes leuchtet der Mond während einer Mondfinsternis rot bis orange: Die totale Mondfinsternis am späten Freitagabend wird in Nordrhein-Westfalen wahrscheinlich gut zu sehen sein.Vergrößern des Bildes
Neben der Fassade des Kölner Domes leuchtet der Mond während einer Mondfinsternis rot bis orange: Die totale Mondfinsternis am späten Freitagabend wird in Nordrhein-Westfalen wahrscheinlich gut zu sehen sein. (Quelle: Oliver Berg/dpa)

Heute Abend ist die längste totale Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts zu sehen. Wir erklären, wo Sie das Spektakel am besten verfolgen können, wann der Höhepunkt und wann die ISS zu sehen ist.

Die längste totale Mondfinstenis steht bevor. Der Vollmond wird am 27. Juli in den Stunden vor Mitternacht für etwa zwei Stunden völlig in den Kernschatten der Erde eintauchen und sich kupferrot verfärben, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitteilt.

Insgesamt 103 Minuten wird das Himmelsereignis dauern. Erst an Silvester 2028 wird in Mitteleuropa wieder eine Mondfinsternis, ähnlich wie jetzt, in ihrem vollen Verlauf zu sehen sein. Und erst am 9. Juni 2123 wird es laut DLR eine drei Minuten längere Mondfinsternis geben.

Wird die ISS während der Finsternis zu sehen sein?

Den besten Blick auf die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhundert hat wohl der deutsche Astronaut Alexander Gerst. Wenn er und die anderen Crewmitglieder auf der Internationalen Raumstation über die Nachtseite der Erde fliegen, werden sie die Finsternis ganz unabhängig vom irdischen Wetter und ungestört von atmosphärischen Störungen eine Dreiviertelstunde lang sehen können.

Aber auch alle auf der Erde Gebliebenen haben Chancen, einen guten Blick auf die Mondfinsternis zu erlangen – je nachdem, von wo aus sie den Blutmond beobachten. Zusätzlich können sie sogar die Internationale Raumstation während der Finsternis am Himmel entdecken. Laut Deutschem Raumfahrtzentrum DLR wird sie für knapp zehn Minuten am Abendhimmel über Deutschland zu sehen sein. Kurz nach der Mitte der totalen Mondfinsternis gegen 22.30 Uhr geht die ISS demnach nahe der hell leuchtenden Venus im Westen auf und zieht um 22.34 Uhr am Polarstern – also am Himmelsnordpol – vorbei. Sie wird dann als langsamer heller Punkt, der sich bewegt, zu erkennen sein.

Wann findet die Mondfinsternis statt?

Nach dem Aufgang des Vollmonds über dem südöstlichen Horizont um 21.01 Uhr dauert es noch eine knappe halbe Stunde, bis der Mond komplett in den Kernschatten der Erde eingetaucht ist. Der Himmel ist dann noch aufgehellt, da die sogenannte bürgerliche Dämmerung gerade erst begonnen hat.

Um 21.30 Uhr liegt der Mond dann ganz im Kernschatten. Die Mitte der Finsternis wird um 22.22 Uhr und das Ende der Totalität um 23.13 Uhr erreicht. Ab dann tritt der Mond langsam wieder aus dem Kernschatten der Erde heraus und wird Stück für Stück heller. Um 1.30 Uhr ist die Finsternis zu Ende; der Mond hat dann den Halbschatten komplett verlassen.

In Deutschland geht der Mond am 27. Juli in München um 20.48 Uhr auf, in Hamburg um 21.16 Uhr – die Mondfinsternis hat dann schon begonnen. "Er ist gleich merklich röter und dunkler", kündigt Astronomin Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg an.

Zum Ende der Mondfinsternis stehen Mond und Mars deutlich höher. Es ist dann richtig dunkel und beide leuchten rötlich. Das Schauspiel sei bis nach Mitternacht zu verfolgen und die Menschen könnten zuschauen, wie der Mond den Erdschatten verlasse.

Uhrzeit (MESZ) Ereignis
19.15 Eintritt des Mondes in den Halbschatten
20.24 Eintritt des Mondes in den Kernschatten
21.01 Mondaufgang für 50°N, 10°O
21.09 Sonnenuntergang für 50°N, 10°O
21.30 Beginn der Totalität
22.22 Höhepunkt der Mondfinsternis
22.30 ISS geht nahe der Venus im Westen auf
23.13 Ende der Totalität
0.19 Austritt des Mondes aus dem Kernschatten
1.30 Austritt des Mondes aus dem Halbschatten

Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt

Die Chancen, das Himmelsspektakel zu sehen, seien nicht schlecht, sagt Magdalena Bertelmann vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach. In dieser Woche werde es nachts meist aufklaren und es sollen nur wenige Wolken am Himmel sein.

Wo kann man die Finsternis am besten beobachten?

Die günstigsten Beobachtungsbedingungen für die bevorstehende Rekordfinsternis herrschen laut DLR im Süden und Osten Deutschlands. Im Süden, weil dort der Mond bis zum Ende der totalen Verfinsterung immerhin eine Höhe von maximal 16 Grad über dem Horizont erreicht, im Osten, weil er dort früher aufgeht und die Finsternis vollständiger zu beobachten ist.

Allerdings können im Osten und darüber hinaus im äußersten Westen nach derzeitigem Stand dichtere Wolken den Blick trüben, sodass es nur eine eingeschränkte, unter Umständen auch gar keine Sicht auf den Mond gebe, sagt Simon Trippler, Metereologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD).

"In einem Streifen dazwischen, etwa von der Deutschen Bucht über das östliche Nordrhein-Westfalen und Hessen bis zum Bodensee und zum Allgäu, bestehen die besten Chancen auf gute Sicht."

In jedem Fall ist es den Experten vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt zufolge unabdingbar, sich einen Beobachtungsplatz zu suchen, von dem aus in südöstlicher Richtung ein freier Blick bis zum Horizont möglich und der weitgehend frei von störenden irdischen Lichtquellen ist. Mit einem Feldstecher ist die Mondfinsternis noch beeindruckender zu beobachten.

In voller Länge kann man die partielle und totale Mondfinsternis am besten in Südosteuropa erleben; besonders in Griechenland und in der Türkei werden sie gut sichtbar sein.

Wie werden die Temperaturen am 27. Juli?

Frieren muss beim Anschauen der Mondfinsternis am Freitagabend und in der Nacht wohl niemand. Die Temperaturen liegen laut dem Deutschen Wetterdienst um 20 Uhr voraussichtlich zwischen 21 Grad im Süden und 32 Grad im Westen Deutschlands. Um 23 Uhr ist mit Temperaturen von 17 Grad am Alpenrand bis 26 Grad im Nordwesten zu rechnen. Bis zum Morgen sind dann Tiefstwerte von 14 Grad beziehungsweise 22 Grad in größeren Städten zu erwarten.

Wie kommt es zu einer Mondfinsternis?

Finsternisse sind das Ergebnis des himmlischen Wechselspiels von Sonne, Mond und Erde. Bei einer Mondfinsternis steht die Erde auf einer geraden Linie zwischen Sonne und Mond – der Vollmond taucht also in den Schatten ein, den die von der Sonne angestrahlte Erde ins Weltall wirft.

Dass eine Mondfinsternis nicht jedes Mal bei Vollmond auftritt, ist auf die leichte Neigung der Mondbahn gegen die Ekliptik – die Ebene der Erdbahn – zurückzuführen. Wegen dieser Neigung von rund fünf Grad wandert der Mond auf seiner Bahn um die Erde meist ober- oder unterhalb des Erdschattens vorbei.

Nur wenn der Vollmond exakt in einem der beiden Schnittpunkte von Mondbahn- und Erdbahnebene steht, wird er vom Erdschatten erfasst. Diese Schnittpunkte heißen auch Drachenpunkte – in Anlehnung an die chinesische Mythologie: Beim Anblick einer Finsternis glaubten die Menschen im alten China, dass ein Himmelsdrache das Gestirn verschlingt.

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Die Finsternis am 27. Juli ereignet sich zu einem Zeitpunkt, an dem der Mond den erdfernsten Abschnitt seiner Bahn in rund 406.000 Kilometern Distanz durchläuft.

In einer früheren Version des Artikels hieß es fälschlicherweise, die Mondfinsternis finde am Donnerstag statt. Wir bitten um Entschuldigung.

Verwendete Quellen
  • AFP, dpa
  • eigene Recherchen
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