Deutschlands Brauereien in der Absatzkrise Durststrecke für die Bierbranche

Der Biermarkt ist in der Krise. Im Inland stagniert der Absatz – und nun bricht auch das Exportgeschäft ein. Welche Brauereien leiden am meisten? Und wer hält sich noch an der Spitze?
Das Jahr 2024 endete schwach – und das neue beginnt nicht besser. Im Januar sank der Bierabsatz in Deutschland um 3,3 Prozent auf gut 5,5 Millionen Hektoliter, meldet das Statistische Bundesamt. Bereits im Vorjahr hatte es ein Minus von 1,4 Prozent gegeben. Da halfen auch sportliche Großereignisse nicht: Wurden zur Fußball-WM 2006 noch 11 Millionen Hektoliter verkauft, waren es zur EM 2023 nur noch 7,8 Millionen.
Besonders dramatisch ist der Einbruch im Export: Während der Absatz im Inland um 1,7 Prozent auf 4,63 Millionen Hektoliter zurückging, brach das Auslandsgeschäft um 10,5 Prozent ein – besonders in Russland, wo der Absatz um mehr als 15 Prozent sank.
Russland macht dicht
Ein Grund für den Rückgang: Die russische Regierung hat die Einfuhrzölle für Bier aus "unfreundlichen Staaten" wie Deutschland drastisch erhöht. Bereits 2023 stieg der Zoll von vier auf zehn Cent pro Liter. Seit Januar 2024 wurde er auf einen Euro pro Liter erhöht. Brauereien mit starker Russland-Ausrichtung wie Oettinger, TCB, Darguner und Eichbaum spüren das besonders. Auch das China-Geschäft schwächelt vorübergehend.
Wer sind Deutschlands größte Brauereien?
An der Spitze des Brauerei-Rankings stehen die Radeberger Gruppe und Anheuser-Busch InBev. Der Deutschland-Ableger der weltgrößten Brauereigruppe profitiert unter anderem von der Marke Corona Extra, die seit vorigem Sommer in Wernigerode gebraut wird – und die ihr Absatzminus zumindest auf 0,2 Prozent abschwächt.
Rang | Unternehmen | Veränderung ggü. Vorjahr | Absatz in Mio. Hektolitern |
---|---|---|---|
1 | Radeberger-Gruppe, Frankfurt Main (u.a. Jever, Radeberger, Schöfferhofer, Stuttgarter Hofbräu, Tucher) | -1,7 Prozent | 10,6 |
2 | AB Inbev Deutschland, Bremen (u.a. Becks, Diebels, Franziskaner, Hasseröder, Spaten) | -0,2 Prozent | 9,6 |
3 | Bitburger Braugruppe, Bitburg (u.a. Bitburger, König, Licher) | 0,8 Prozent | 6,3 |
4 | Krombacher Brauerei, Kreuztal (inkl. Spezi) | -2,0 Prozent | 5,9 |
5 | Paulaner Brauerei Gruppe, München | 4,6 Prozent | 6,6 |
6 | TCB Gruppe, Frankfurt/Oder (u.a. Frankfurter Brauhaus, Gilde) | -1,4 Prozent | 5,7 |
7 | Oettinger Brauerei, Oettingen | -16,0 Prozent | 6,6 |
8 | Brauerei C. & A. Veltins, Meschede (Grevensteiner, Veltins) | 3,8 Prozent | 3,4 |
9 | Haus Cramer Gruppe, Warstein (u.a. Paderborner, Warsteiner) | 0,0 Prozent | 3,6 |
10 | Carlsberg Deutschland, Hamburg (Astra, Holsten, Lübzer, Wernesgrüner) | -0,8 Prozent | 2,7 |
Eine echte Wachstumsgeschichte schreibt jedoch die Paulaner Gruppe. Sie verdankt ihren Erfolg dem Boom von Paulaner Hell, der Marke Spezi und dem Mönchshof-Bier mit Bügelverschluss. Auch Bitburger konnte als Uefa-Bierpartner Marktanteile hinzugewinnen. Veltins wiederum profitiert von der Hellbier-Welle – vor allem mit der Marke Pülleken.
- lebensmittelzeitung.de: Marktentwicklung: Export drückt Brauer zusätzlich ins Minus
- lebensmittelzeitung.de: Ranking: Top 15 Brauereien Deutschland 2025