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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach erfolgreichem Vorbild Verbraucherzentralen für Zucker-Abgabe bei Süßgetränken
Wie können Dickmacher wie Limos, Saft oder Fertigprodukte gesünder gemacht werden? Darum wird seit langem gerungen. Und darum geht es auch jetzt zur Bundestagswahl. Nur was sind sinnvolle Instrumente?
Die Verbraucherzentralen dringen für eine gesündere Ernährung auf eine Abgabe auf Zucker in Süßgetränken. Der Chef des Bundesverbands Klaus Müller sagt, dies wäre neben der Nährwertkennzeichnung mit dem Logo Nutri-Score ein wichtiger Baustein. Damit würden Produkte ja nicht verboten. "Aber sie werden eben zu dem, was sie sein sollten: Genussmittel für eine besondere Situation. Und nicht zum Alltagsgetränk morgens in der Schule, nachmittags mit Freunden und noch beim Abendessen."
Regierungskommission empfiehlt Abgaben
Großbritannien habe mit einer Süßgetränkesteuer gezeigt, wie es gehe, und damit Erfolge erzielt, sagt Müller. Ausweichreaktionen, statt des Zuckers Süßstoffe einzusetzen, seien allerdings auch nicht gesundheitsfördernd. Diese sollte man daher mit einbeziehen, damit Produkte am Ende weniger Zucker und weniger Kalorien enthielten und auch weniger süß schmeckten. "Wir brauchen ein umfassendes Konzept, damit es für alle leichter wird, gesünder zu konsumieren."
Der Chef des Verbandes vzbv verwies auch auf Empfehlungen einer vom Bundeskabinett eingesetzten Regierungskommission, Abgaben auf Zucker, Fett und Salz einzuführen. Dies sei ein Durchbruch dafür, ein deutliches Signal zu senden, um für ein gesünderes Lebensmittelangebot zu sorgen.
Ministerin ignoriert Experten-Empfehlung
Ernährungsministerin Julia Klöckner wandte sich erneut gegen eine Zucker-Abgabe und warb für ein umfassenderes Vorgehen. "Über eine Limo-Steuer erreichen Sie nicht automatisch eine bessere Ernährung und eine Gesamt-Zuckerreduzierung", sagt die CDU-Politikerin. Sie setze daher auf die bereits begonnene Strategie für eine bessere Zusammensetzung von Produkten. "Forschungsergebnisse zeigen, dass es machbar und sinnvoll ist, diesen Weg mit dem Geschmack der Verbraucher zu gehen – über allmähliche Abbaupfade für Salz, Fette oder Zucker." Es sei nichts gewonnen, wenn der Gesamtzuckerkonsum nicht zurückgehe, weil er durch andere Zuckeraufnahmen kompensiert werde oder Hersteller Zucker zum Beispiel durch mehr Fett ersetzten.
Klöckner verwies zudem auf das mit einem Rechtsrahmen in Deutschland eingeführte Logo Nutri-Score, das zusehends in Supermärkten zu finden ist. Es biete Herstellern die Chance, Verbesserungen für gesündere Rezepturen auch darzustellen. "Das schafft positiven Wettbewerbsdruck."
Anbieter müssen Nutri Score nicht verwenden
Das in Frankreich entwickelte System können Anbieter auf freiwilliger Basis verwenden, müssen sich dann aber an Vorgaben halten. Es bezieht neben Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Elemente wie Ballaststoffe oder Anteile an Obst und Gemüse ein. Heraus kommt ein einziger Gesamtwert, der in einer fünfstufigen Skala abgebildet wird: von "A" auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes "C" bis zum roten "E" für die ungünstigste.
- Nachrichtenagentur dpa