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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Auszeichnung von Greenpeace "Goldene Kotzwurst 2021" für Edeka – jetzt spricht das Unternehmen
Greenpeace hat die Supermarktkette Edeka ausgezeichnet – und zwar mit der "Goldenen Kotzwurst 2021". Was bedeutet die Auszeichnung? Und was sagt das Unternehmen zu der negativen Auszeichnung und den Vorwürfen?
Die Umweltaktivisten von Greenpeace haben Edeka die "Goldene Kotzwurst 2021" verliehen. Bei der Auszeichnung handelt es sich um einen Negativ-Preis für Unternehmen. Greenpeace moniert mit der "Goldenen Kotzwurst 2021", dass Edeka weiterhin Billigfleisch der Haltungsformen 1 und 2 verkauft.
Zwar seien derartige Produkte auch bei den Konkurrenzunternehmen Aldi und Rewe im Angebot, diese Händler kündigten allerdings im Juli an, ab 2030 ausschließlich Frischfleischprodukte aus den besseren Haltungskategorien 3 und 4 zu verkaufen. Edeka weigere sich hingegen "weiterhin, einen Zeitplan für den Ausstieg aus den Haltungsformen 1 und 2 vorzulegen", so Greenpeace.
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Die Negativ-Auszeichnung von Greenpeace wurde am 24. August verliehen. An der Veranstaltung vor der Edeka-Zentrale in Hamburg nahm auch die Influencerin Marie von den Benken teil. Sie erklärt die weiteren Gründe für die Ernennung des Händlers: "Edeka hat überwiegend Billigfleisch im Angebot, für das Tiere leiden müssen. Billigfleisch heizt zudem die Klimakrise an. Ich fordere Edeka auf, anderen Supermarktketten zu folgen und endlich Verantwortung für Tiere und Umwelt zu übernehmen."
Stephanie Töwe, Agrarexpertin von Greenpeace, ergänzt: "Der Umbau der Tierhaltung hin zu mehr Tier- und Klimaschutz ist unumgänglich." Und fordert: "Auch Unternehmen wie Edeka müssen dafür sorgen, dass die Lebensgrundlagen für künftige Generationen erhalten bleiben. Die Entscheidungsträger von Edeka müssen Billigfleisch zügig aus dem Sortiment nehmen."
Edeka trägt zur Klimakrise bei
Bereits Anfang Juni 2021 forderten die Umweltaktivisten Edeka auf, Fleischprodukte der Haltungsformen 1 und 2 aus den Regalen zu nehmen und darüber hinaus auch nicht mehr für Billigfleisch zu werben.
Außerdem bemängelt Greenpeace, dass Edeka den Umweltschutz ignoriere, da sich das Unternehmen nicht von seinen eigenen Fleischwerken trenne und als letzte große Supermarktkette die "freiwillige Kennzeichnung der Haltungsform, die Verbraucher:innen zeigt, aus welcher Tierhaltung das Fleisch stammt" einführte. Zwar seien vereinzelt Produkte in den Edeka-Filialen gekennzeichnet, allerdings nicht alle. "Wer Umweltschutz ernst nimmt, produziert keine Lebensmittel, die derart zerstörerisch für Mensch, Tier und Umwelt sind wie Fleisch aus der industriellen Massenproduktion", sagt Töwe.
Das sagt Edeka zu den Vorwürfen
Zu den Vorwürfen von Greenpeace nahm Edeka Stellung und teilte t-online folgendes mit: "Die Vorwürfe von Greenpeace weisen wir entschieden zurück. Die Verbesserung des Tierwohls ist uns seit Jahren ein wichtiges Anliegen. Daher begrüßen wir die Weiterentwicklung der Haltungsbedingungen von Nutztieren in Deutschland und treiben diese Entwicklung aktiv mit voran. Wir können bestätigen, dass auch EDEKA plant, bereits kurzfristig auf die Haltungsstufe 1 bei Frischfleisch zu verzichten. Gemeinsam mit unseren Partnern aus der Landwirtschaft erarbeiten wir dazu aktuell die konkreten Details. Insbesondere der Anteil der Haltungsstufen 3 und 4 wird in den kommenden Jahren massiv weiter ausgebaut – dazu zählt auch unser umfangreiches Bio-Sortiment."
- Greenpeace. "Greenpeace verleiht Edeka die „Goldene Kotzwurst 2021“