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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Obst Wie der weiße Film auf die Pflaumen kommt
Der weißliche Belag auf Pflaumen oder Trauben sowie der ungewöhnliche Glanz von Äpfeln in der Obstabteilung macht viele Verbraucher stutzig. Woher kommt der weiße Film oder die fettige Wachsschicht auf Obst und Gemüse und ist sie gesundheitlich unbedenklich? Wir erklären, was es mit diesem Belag auf sich hat.
Ein natürlicher Schutz
Tatsächlich ist der weiße Belag natürlichen Ursprungs. Pflaumen und Trauben bilden den sogenannten "Duftfilm" zum Schutz gegen Austrocknung. Auch die wachsartige Schicht auf Äpfeln ist eine natürliche Schutzschicht. "Fast alle Nahrungsmittel haben eine mehr oder weniger dünne Wachsschicht, die sie vor Erregern und Austrocknung schützt," erklärt Dr. Markus Nöthen von der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse (BVEO) in Bonn. "Diese natürliche Wachsschicht ist für den Menschen nicht schädlich und wird durch Waschen entfernt," erläutert der Experte. Manche Apfelsorten, beispielsweise Jonagold, haben eine besonders hohe Wachs-Eigenproduktion. "Wenn ein Apfel fettig wird, ist das ein Anzeichen dafür, das er seinen optimalen Reifegrad überschritten hat," sagt Nöthen. Denn die Frucht bilde vermehrt einen Verdunstungsschutz aus, um die Feuchtigkeit im Inneren zu bewahren.
Kennzeichnung bei künstlich gewachstem Obst
Die Wachsschicht kann allerdings mit Überzugsmitteln auch künstlich hergestellt werden, um die Lagerfähigkeit von Obst und Gemüse zu verlängern. Zugelassen sind unter anderem Bienenwachs, Schellack, Candelillawachs und Carnaubawachs. Damit werden außer Äpfeln auch Birnen, Zitrusfrüchte, Melonen, Ananas und Pfirsiche behandelt. Der Gebrauch von Wachsen wird in einer EU- Richtlinie geregelt. "Alle nach der Ernte gewachsten Äpfel, egal welcher Herkunft, müssen diesbezüglich an den Verkaufsstellen gekennzeichnet sein," erklärt Nöthen. Doch in der Regel werden nur Importäpfel gewachst. In Deutschland ist das künstliche Wachsen von Äpfeln nicht üblich. Auch Pflaumen und Zwetschgen werden in Deutschland nicht mit Wachs behandelt.
Warmes Wasser und Küchentuch
Künstliche Wachsschichten sollte man vor dem Verzehr der Frucht gründlich entfernen, da sie Rückstände von Schädlingsbekämpfungsmitteln enthalten können. "Zum Entfernen der Wachsschicht eignet sich ein Küchentuch, das zuvor mit warmen Wasser befeuchtet worden ist. Das Obst sollte dabei vorsichtig abgetupft werden," rät Nöthen. Wenn sich der Belag allzu hartnäckig hält, genügt es, das Obst einfach etwas fester zu polieren. Die Verwendung von Spülmittel ist nicht nötig.