Das missachten viele Risiko Einkaufswagen: Keime und Stürze drohen

Sie gelten als Alltagshelfer mit Rollen: Einkaufswagen. Doch ihre Nutzung hat klare Grenzen – vor allem, wenn Kinder im Spiel sind.
Ein durchschnittlicher Einkaufswagen ist robust, leichtgängig und mitunter mit Extras wie Kindersitzen oder speziellen Haken ausgestattet. Dieser Service kostet – teilweise über 250 Euro müssen Händler für ein gutes Modell hinblättern. Eine Investition, die vor allem einem Zweck dient: dem sicheren Transport der Ware des jeweiligen Händlers. Doch viel zu oft wird der Wagen zweckentfremdet. Und das geht zulasten der Gesundheit.
Das gehört nicht in den Einkaufswagen
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Zwar sind die meisten Einkaufswagen mit einem Kindersitz ausgestattet. Nicht immer wird dieser auch genutzt – etwa, weil das Kind zu groß ist und nicht mehr hineinpasst. Aber auch Eltern mit zwei kleinen Kindern stehen oft vor der Frage, welches Kind sie in den Kindersitz setzen sollen, ohne dass das andere neidisch wird und quengelt.
Die gängigste Lösung lautet oft, das Kind in den vorderen Teil des Einkaufswagens zu setzen. Also dort, wo eigentlich die Ware ihren Platz findet.
Aus mehreren Gründen ist das jedoch keine gute Lösung. Denn der Innenraum des Wagens ist nicht dafür vorgesehen, mit Straßenschuhen oder Körperkontakt belastet zu werden – vor allem nicht durch Kinder, die dort womöglich längere Zeit verbringen.
Studien zeigen: Auf Schuhen reisen Keime mit
Ein zentraler Kritikpunkt bei diesem Vorgehen ist die Hygiene. Zwar wirkt das Profil von Turnschuhen, Sandalen oder Stiefeln auf den ersten Blick sauber – doch der Eindruck täuscht. Laut einer Untersuchung britischer Wissenschaftler befinden sich an allen Schuhen Rückstände von Bakterien, Pilzen und Krankheitserregern. Sitzen die Kinder also mit ihren Schuhen im Einkaufswagen, gelangen diese Verschmutzungen in den Innenraum – und kurzerhand dann auch auf die Ware, die dort hineingelegt wird.
Bei manchen Produkten ist das sicher kein Problem. Bei Lebensmitteln oder Kleidung ist dies jedoch eher unhygienisch und kann sogar zu einem Gesundheitsrisiko werden.
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Neben hygienischen Gründen gibt es Sicherheitsgründe, die gegen das Sitzen im Einkaufswagen sprechen. Daten der Kinderchirurgie der Universitätsklinik Graz zeigen: Zwischen 1990 und 1998 wurden dort 138 Kinder behandelt, die sich beim Sitzen oder Spielen in einem Einkaufswagen verletzt hatten. In 68 Prozent der Fälle handelte es sich um Stürze aus dem Wagen – mit zum Teil gravierenden Folgen.
Dabei reichen die dokumentierten Verletzungen von Gehirnerschütterungen (22 Prozent), Schädelfrakturen (7 Prozent) und Knochenbrüchen (4 Prozent) bis hin zu Prellungen im Kopf- und Gesichtsbereich (46 Prozent). Zwar sind die Zahlen bereits etwas älter – doch die Gefahren beim ungesicherten Transport von Kindern im Wagen bleiben weiterhin aktuell.
- shz.de: "Warum kleine Kinder im Einkaufswagen nichts zu suchen haben"
- haller-kreisblatt.de: "So infektiös sind Einkaufswagen – und warum Handschuhe oft nicht helfen"
- tagesspiegel.de: "Was kostet eigentlich ein Einkaufswagen?"
- t-online.de: "Hygiene von Straßenschuhen "