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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Pilz-Brut, Impfen und Co. Pilzzucht: Grundlagen für Speisepilze aus dem Garten
Einige Pilz-Arten können Sie ohne große Probleme in Ihrem Garten anbauen. Für die Pilzzucht eigenen sich grundsätzlich drei Untergründe: Holz, Stroh oder spezielle Substrate aus dem Fachhandel beziehungsweise Kompost. Wenn Ihnen zudem ausreichend Schatten und ein humusreicher Boden zur Verfügung stehen, wachsen Pilze sogar in herkömmlicher Gartenerde.
Die Pilz-Brut
Ganz am Anfang der Pilzzucht in Ihrem Garten steht immer die sogenannte Pilz-Brut oder auch Pilzsaat: Diese ist vergleichbar mit Samen, die Sie beim Anpflanzen von Gemüse benötigen. Eine Pilz-Brut ist ein Trägermedium, auf dem lebende Pilz-Kulturen für den Transport aufgetragen wurden.
Im Handel werden Sie häufig die Produkte Körner-Brut, Substrat-Brut und Stäbchen- oder Dübel-Brut finden. Laut dem Fachmagazin „Mein schöner Garten“ eignen sich verschiedene Trägermaterialien jeweils für bestimmte Anbau-Untergründe. Reinigen Sie vor jedem Kontakt mit der Pilz-Brut gründlich Ihre Hände, damit keine Sporen oder Bakterien zurückbleiben: Die gesamte Brut droht sonst durch Verunreinigungen oder Schadstoffe abzusterben.
Ein Tipp: Die Pilz-Brut kann bei einer Temperatur zwischen zwei und zwölf Grad Celsius bis zu zwölf Monate aufbewahrt werden, Sie brauchen mit der Pilzzucht also nicht sofort zu beginnen. Grundsätzlich gilt, dass niedrige Temperaturen die Haltbarkeit begünstigen.
Das Impfen
Im Fachjargon der Pilzzüchter wird häufig vom Impfen gesprochen, im Grunde bedeutet das, einen entsprechenden Untergrund mit der Pilz-Brut zu behandeln. Stroh, Kompost oder spezielles Substrat aus dem Fachhandel lassen sich dabei mit einfachen Handgriffen direkt in Ihren Garten impfen.
Pilzzucht auf Kompost und Stroh
Bei der Körner-Brut dienen Getreidekörner oder Hirsekörner als Träger für die Pilz-Brut. Das macht es besonders einfach, sie auf einen losen Untergrund wie Kompost zu impfen.
Substrat-Brut eignet sich hingegen besonders für die Pilzzucht auf Strohballen oder eingeweichtem Stroh: Das Trägermedium besteht hierbei aus gehäckseltem Stroh oder Sägemehl und lässt sich auf diesem Untergrund leicht verteilen. Aufgrund der Schimmelgefahr und der schnelleren Verwesung der Pilze sollte diese Art der Zucht allerdings intensiv kontrolliert werden. Die Substrat-Brut ist als Stöckenbrut oder Myzelbrocken erhältlich.
Der Strohballen muss nun etwa zwei Tage lang in Wasser eingelegt werden und etwa einen Tag abtropfen. Nun ist er feucht genug, um das Substrat in den Strohballen zu betten. Hier ist auf ständige Feuchte zu achten, allerdings darf der Strohballen nicht tropfnass sein. Pilze können ganzjährig gezüchtet werden.
Tipp: Wenn diese Art der Pilz-Brut eine zusammenhängende Masse bildet, brechen Sie das Produkt in daumengroße Stücke, um es besser untermischen zu können.
Die Pilzzucht auf Baumstämmen
Die Pilzzucht auf Baumstämmen eignet sich vor allem im eigenen Garten, obwohl diese Methode oft weniger ertragreich ist als andere Formen der Zucht. Dennoch gibt es hier den Vorteil der minimierten Schimmelbildung.
Die Laubbaum-Stämme sollten nicht älter als ein halbes Jahr sein, einen Umfang von etwa 50 Zentimetern haben und werden auf einen Meter gestückelt. Die aus dem Fachhandel besorgten Pilzbrut-Stäbchen werden in die Löcher gesetzt, die zuvor mit einer Bohrmaschine in den Stamm gebohrt wurden. Nach der Impfung der Stäbchen werden die Löcher mit Lehm oder Ähnlichem versiegelt, um die Pilzmyzelien vor Ungeziefer zu schützen. Mit der Stäbchen- oder Dübel-Brut können Bäume und Strohballen besonders effektiv mit Pilz-Kulturen geimpft werden: Diese Pilz-Brut besteht meistens aus Buchenholz-Stäbchen oder Dübeln
War das Impfen erfolgreich?
Ob das Impfen erfolgreich war, ist häufig an einem Flaum zu erkennen: Wenn Sie sich beispielsweise für eine Pilzzucht auf Holz entschieden haben, zeigt sich nach einiger Zeit ein weißer Flaum. Damit sind Sie auf dem richtigen Weg. Bald darauf sollten sich „kleine weiße Knötchen“ bilden. Die sogenannten Primordien sind eine Vorstufe von ausgewachsenen Pilzen und zeigen an, dass Sie in den folgenden Tagen essbare Fruchtkörper ernten können.
Wichtig: Essen Sie nur, was Sie sicher kennen
Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) warnt auf ihrer Homepage nachdrücklich: "Sammeln Sie nur Pilze, die Sie sicher kennen. Pilze, die Sie bestimmen, essen Sie bestimmt nicht! Erst wenn Sie sich nach wiederholter Bestimmung der Kenntnis sicher sind, denken Sie an die Bratpfanne." Auch bei der eigenen Pilzzucht sollten Sie unbedingt folgenden Hinweis der DGfM beachten: "Lassen Sie sich Ihre Pilze nur von geprüften Pilzsachverständigen DGfM auf Essbarkeit hin überprüfen und fragen Sie ihn nach seinem Ausweis der DGfM". Grundsätzlich gilt: Lassen Sie im Zweifelsfall einen Pilz lieber stehen und gehen Sie kein Risiko ein.