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"Eine Hand wäscht die andere": Die Bedeutung des Sprichworts


Redewendung erklärt
"Eine Hand wäscht die andere": Die Bedeutung des Sprichworts

"Eine Hand wäscht die andere" – dieses Sprichwort klingt zunächst harmlos. Doch was hat es wirklich mit dieser Redewendung auf sich? Wir klären auf.

03.01.2025|Lesedauer: 2 Min.
Julia Palmer
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Die Wurzeln dieses Sprichworts reichen bis in die Antike zurück. Bereits der römische Philosoph Seneca schrieb in einem seiner Werke: Manus manum lavat ("Eine Hand wäscht die andere"). Saubere Hände klingen erst einmal nach einer guten Sache – aber welcher Schmutz wurde genau abgewaschen?

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Das Sprichwort "Eine Hand wäscht die andere" hat nichts mit sauberen Händen zu tun. (Quelle: Kai Remmers/dpa-tmn/dpa)

In welchen Situationen wird die Redewendung angewandt?

"Eine Hand wäscht die andere" wird mit einem kritischen Unterton verwendet. Das Sprichwort deutet auf ein System hin, in dem Gefälligkeiten ausgetauscht werden. Es wird zum Beispiel genutzt, um auf Korruption, Vetternwirtschaft oder geheime Absprachen hinzuweisen und beschreibt Situationen, in denen zwei Parteien sich gegenseitig Vorteile verschaffen, häufig zum Nachteil Dritter. Beispiele dafür sind:

  • Kungelei: Zwei Personen oder Gruppen arbeiten hinter den Kulissen zusammen, um sich gegenseitig zu bevorzugen. Ein Politiker hilft einem Unternehmer, ein Projekt zu fördern – später erhält der Politiker Unterstützung für seine Wahlkampagne.
  • Korruption: Politiker, Beamte oder Geschäftsleute vergeben Posten oder Aufträge nicht aufgrund von Qualifikationen, sondern als Gegenleistung für vorherige Gefälligkeiten. Ein Bauauftrag wird nicht aufgrund der besten Leistung vergeben, sondern an denjenigen, der zuvor Gefälligkeiten erwiesen hat.
  • Vetternwirtschaft: Verwandte oder Bekannte werden bevorzugt, obwohl andere besser geeignet wären. Auch im kleinen Rahmen, etwa in Vereinen, kann „Eine Hand wäscht die andere“ problematisch werden, wenn persönliche Verbindungen Entscheidungen dominieren.

Die Redewendung zeigt damit, wie Netzwerke entstehen können, die zwar für die Beteiligten vorteilhaft sind, aber die Fairness und Transparenz gefährden.

So wird das Sprichwort im Alltag genutzt

Die alte Redewendung kommt nicht nur bei Kungeleien und politischen Verstrickungen zum Einsatz, sondern auch ganz harmlos im Alltag. Ein guter Freund hilft Ihnen dabei, einen Schrank in den Keller zu tragen und Sie backen ihm als Gegenleistung einen Kuchen.

Hier hat eine Hand die andere gewaschen bzw. eine Hilfe hat eine andere nach sich gezogen. "Dafür backe ich jetzt einen Kuchen, eine Hand wäscht die andere“, rufen Sie aus und nutzen das Sprichwort ganz arglos und ohne böse Hintergedanken.

Was also einen durchaus ernsten Hintergrund hatte, wird heute eher alltäglich genutzt. Im "boshaften" Kontext, um Kungeleien oder Vetternwirtschaft zu beschreiben verwenden viele Menschen stattdessen den Ausspruch: "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus". Damit wird beschrieben, dass Menschen des gleichen Schlags zusammenhalten und sich nicht gegenseitig an den Pranger stellen.

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