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Dach, Balkon, Garten: Wo darf die Photovoltaik-Anlage stehen?


Dach, Balkon, Garten
Eignet sich Ihr Standort für eine Solaranlage?

Das Dach muss nicht unbedingt nach Süden zeigen, um eine Solaranlage anzubringen. Wichtiger sind andere Faktoren wie die Statik. Was Sie beachten sollten.

Aktualisiert am 12.04.2023|Lesedauer: 4 Min.
Von t-online, br
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Unaufhörlich in die Höhe schnellende Strompreise, klimaschädigende Kohlekraftwerke und umstrittene Atomenergie – Argumente, die für eine eigene Solaranlage zur Stromerzeugung sprechen, gibt es genug.

Solarstromanlage: Sie muss nicht zwingend auf dem Dach angebracht werden. Auch im Garten oder auf dem Balkon kann Sonnenenergie erzeugt werden.Vergrößern des Bildes
Solarstromanlage: Sie muss nicht zwingend auf dem Dach angebracht werden. Auch im Garten oder auf dem Balkon kann Sonnenenergie erzeugt werden. (Quelle: Cavan Images/imago-images-bilder)

Bevor man prüft, ob sich eine Solarstrom- oder Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) für den eigenen Haushalt ökonomisch lohnt, sollte geklärt werden, wo die Panels angebracht werden können und ob der Standort überhaupt geeignet ist. Die Verbraucherzentrale bietet einen Eignungscheck an: Für eine Gebühr von 30 Euro prüfen Berater vor Ort, ob sich eine Anlage installieren lässt.

Meistens wird die Sonnenenergie auf dem Dach, Balkon oder auf einer freien Fläche eingefangen:

Solaranlage auf dem Dach

Bei Einfamilienhäusern liegt es nahe, die Solaranlage auf dem Dach zu installieren: Dieses bietet eine große freie Fläche direkt unter freiem Himmel, zudem sind die wenig dekorativen Panels dort im Idealfall von unten nicht zu sehen. Damit sich ein Dach zur Solarstromerzeugung eignet, sollte es folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Ausrichtung: Entgegen weit verbreiteter Ansichten muss das Dach nicht unbedingt nach Süden zeigen. Zwar sind südwärts ausgerichtete Dächer optimal, aber auch Dächer mit Ost- und Westausrichtung eignen sich zur Stromgewinnung.
  • Neigung: Schräge Dächer mit einer Neigung von 30 bis 35 Grad sind ideal, da hier die Sonnenstrahlen senkrecht auf die Solarmodule treffen. Auf einem Flachdach sollte der Winkel durch eine Aufständerung der Solarpanels erzeugt werden.
  • Fläche: Je größer die Dachfläche, desto mehr Strom kann theoretisch produziert werden. Für ein Kilowatt-Peak (kWp) Anlagenleistung werden ungefähr sechs bis acht Quadratmeter Dachfläche benötigt. Auf einem 100-Quadratmeter-Dach hat eine Anlage für einen Vier-Personen-Haushalt locker Platz. Bedenken Sie, dass nicht immer das komplette Dach mit Panels zugedeckt werden kann, weil beispielsweise Abstände zu Brandwänden eingehalten werden müssen.
  • Sonne: Das Dach ist durchgehend sonnig und wird nicht durch Bäume oder andere Häuser überschattet.
  • Statik: Das Dach ist stabil genug, um eine Solaranlage zu tragen.
  • Das Dach ist nicht denkmalgeschützt, und in den nächsten 20 Jahren ist keine Sanierung geplant.

Ihr Dach erfüllt all diese Bedingungen? Wenn Sie nun noch der Eigentümer und alleinige Bewohner des Hauses sind, steht der eigenen Anlage nichts mehr im Weg. Für Anlagen bis zu zehn kWp ist die Einholung einer offiziellen Genehmigung in den meisten Bundesländern nicht nötig. Vor Inbetriebnahme der Anlage sollten Sie sich aber bei der Bundesnetzagentur anmelden, damit Sie die Einspeisevergütung erhalten können.

Solaranlage auf dem Balkon

Für Mieter ohne eigene Dachfläche kann sich eine am Balkon angebrachte Steckdosen-Solaranlage lohnen. Der generierte Strom wird direkt verbraucht, überschüssiger Strom kostenlos ins Netz geleitet. Mit einem PV-Modul mit rund 200 bis 1.000 Watt Leistung lässt sich zu geringen Kosten Solarstrom produzieren, der deutlich günstiger als Netzstrom ist. Laut Finanztipp kann man Stromkosten dadurch um bis zu 90 Euro im Jahr senken. Was Sie bei einer Balkonanlage beachten müssen:

  • Erlaubnis: Mieter sollten im Mietvertrag prüfen, ob das Anbringen einer sogenannten Plug-in-Solaranlage oder Mini-PV-Anlage erlaubt ist und gegebenenfalls den Vermieter informieren.
  • Nachbarn: Achten Sie darauf, dass die Panels Ihre Nachbarn nicht störten oder gar blenden.
  • Montage: Das Gerät kann auf dem Balkon, dem Balkongeländer oder an der Fassade montiert werden. Wird eine Außenwand angebohrt, sollte der Vermieter vorab sein Einverständnis geben.
  • Ausrichtung und Neigung: Wie auf dem Dach gilt auch hier: Das Modul wird mehr Strom produzieren, wenn der Balkon nach Süden, Osten oder Westen geht und wenn es schräg auf einem Gestell angebracht wird, sodass die Strahlen senkrecht darauf treffen.
  • Steckdose: Die Steckdose, in die die Anlage gestöpselt wird, muss gesichert sein. Ideal ist eine Steckdose vom Typ Wieland.
  • Formalitäten: Auch eine Mini-Solaranlage muss ins Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur eingetragen werden.

Solaranlage im Garten

Ob als Zusatzstromquelle im heimischen Garten oder als alleinige Stromquelle im auswärtigen Kleingarten, der nicht ans Stromnetz angeschlossen ist: Mini-Solaranlagen liefern genügend Strom für elektrische Gartengeräte oder Beleuchtung und Geräte im Gartenhaus.

  • Standort: Die PV-Module können auf dem Gartenhausdach montiert oder auf dem Rasen oder der Terrasse aufgestellt werden. Auch ein Carport oder eine Garage eignen sich.
  • Ausrichtung und Neigung: Ein Winkel von 30 Grad und Südausrichtung sind auch im Garten optimal. Auf dem Rasen frei stehende Panels können optimal ausgerichtet werden, dass sie die Sonnenstrahlen möglichst viele Stunden am Tag einfangen.
  • Sonne: Die Anlage sollte unter freiem Himmel stehen und nicht von Bäumen oder Sträuchern beschattet werden.
  • Kleingarten: Auch wenn es kein direktes Verbot gibt, ist in Kleingartenanlagen Stromerzeugung nicht immer gerne gesehen. Laut Bundeskleingartengesetz soll eine Laube nur einfach ausgestattet sein. Allerdings lässt sich im digitalen Zeitalter eine zunehmende Akzeptanz beobachten.

Förderung von Solaranlagen

Als umweltfreundliche Energiequelle werden Solaranlagen vom Staat gefördert. So vergibt etwa die KfW-Bank günstige Kredite, um den Kauf und die Installation von PV-Anlagen und Batterie-Speichern zu unterstützen. Wichtig ist, dass der Förderantrag vor dem Kauf gestellt wird und dass ein Teil des Stroms ins Netz eingespeist und nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet wird.

Für Mini-Solaranlagen lohnt sich das in der Regel nicht, da der bürokratische Aufwand nicht im Verhältnis zu den relativ niedrigen Anschaffungskosten steht. Allerdings gibt es für Balkon-Solaranlagen kommunale Fördermittel. Einige Städte spendieren zwischen 100 und 200 Euro. Bei einem Gerätepreis von meistens maximal rund 1.000 Euro (600 Watt-Anlage) lohnt sich das schon.

Verwendete Quellen
  • Finanztip
  • eon
  • Verbraucherzentrale NRW
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