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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Solaranlage: Ausrichtung und Energieertrag Photovoltaik-Anlage muss nicht direkt nach Süden zeigen
Eine Solarstromanlage mit Süd-Ausrichtung erzielt den höchsten Ertrag – heißt es. Stimmt das auch? Und wie hoch ist der Ertrag bei einer West- oder Nordausrichtung?
Damit sich Ihre Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) wirklich und schnell rentiert, muss sie entsprechend ausgerichtet sein. Allgemein gelten Dächer mit einer Südausrichtung als ideal. Gefolgt von denjenigen, die gen Südosten oder Südwesten zeigen. Allein diese kleine Standortänderung führt laut Verbraucherzentrale Thüringen schon zu einem Ertragsverlust von fünf bis zehn Prozent.
Heißt das, Hausbesitzer, deren Dächer nach Osten, Westen oder gar Norden zeigen, sollten sich keine Solaranlage anschaffen? Und worauf sollten Sie noch achten?
Himmelsrichtung
- Süden
In Deutschland erzeugt eine nach Süden ausgerichtete Solaranlage den höchsten Ertrag, da sie die Sonnenstrahlen über den Tag hinweg am besten einfängt. - Westen
Eine Ausrichtung gen Westen sollte einer gen Osten vorgezogen werden. Die Leistung ist konstanter, der Energieertrag allgemein etwas höher. - Osten
Eine Ost-Ausrichtung ist nicht optimal. Sollte dann aber möglichst einen Azimutwinkel (s. Infokasten) von 90 Grad aufweisen. - Norden
Der Energieertrag einer PV-Anlage, die gen Norden ausgerichtet ist, ist vergleichsweise gering. Wichtig ist hier, dass die Kollektoren nicht verschattet oder bedeckt werden.
Der Azimutwinkel
Der Azimutwinkel bestimmt, wie viel Sonnenlicht Solarmodule im Laufe des Tages einfangen können und wird vom Norden im Uhrzeigersinn aus gemessen.
Ein Azimutwinkel von bis zu - 45 Grad (Südost) und 45 Grad (Südwest) bedeuten noch eine gute Ausrichtung. Liegt der Wert hingegen bei +/- 90 Grad – also gen Westen oder gen Osten – liegt die Ertragsleistung bei maximal 80 Prozent.
Übrigens: Auch der Dachtyp spielt eine Rolle bei der Ausrichtung Ihrer Solaranlage. Bei Satteldächern ist eine Montage gen Süden oder Osten beziehungsweise Westen oft der Fall. Bei Flachdächern wird hingegen mit Aufständern gearbeitet, sodass hier die Ausrichtung nach Himmelsrichtung variabler ist.
Neigungswinkel
Neben der Himmelsrichtung ist auch der Neigungswinkel der Solarpaneele für den Ertrag entscheidend. Ideal ist ein Neigungswinkel zwischen 30 und 35 Grad. So montierte Module fangen die Sonnenstrahlen über das Jahr und allgemein den Tag gemessen am längsten ein.
Noch besser ist es, wenn Sie den Neigungswinkel der Module verstellen können und ihn je nach Jahreszeit optimieren. Dabei gilt: Flachere Winkel sind im Sommer vorteilhafter, steilere im Winter.
Weitere Faktoren, die Sie bei der Ausrichtung beachten müssen
Ihre PV-Anlage hat den optimalen Neigungswinkel und die richtige Himmelsausrichtung? Dann sorgen Sie nun noch dafür, dass auf die Paneele kein Schatten fällt. Das kann etwa durch Bäume, Gebäude oder andere Hindernisse sein. Aber Achtung: Nicht immer dürfen Sie Bäume fällen, nur weil diese Ihre Solaranlage verschatten (mehr dazu hier). Achten Sie daher bei der Planung der Solaranlage schon vorher darauf. Eine professionelle Verschattungsanalyse kann Probleme verhindern.
Und, der Solarzellentyp spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Ausrichtung. Einige Typen sind für einen kleinen, andere wiederum für einen großen Neigungswinkel geeignet. Fragen Sie hierzu die Hersteller und den Montagebetrieb.
Ausrichtung der PV-Anlage: ideal oder bedarfsorientiert
Soll die PV-Anlage vorwiegend Ihr Haus mit Strom versorgen? Dann spricht man von einer bedarfsorientierten Ausrichtung. Das heißt, dass die Anlage dann Strom produziert, wenn der Bedarf da ist, also Sie zu Hause sind. Demnach sollte die Sonne dann auf die Kollektoren strahlen, wenn Sie den Strom für Ihren Eigenverbrauch benötigen.
Bei der sogenannten idealen Ausrichtung liegt die Einspeisevergütung im Fokus. Das heißt, dass das Gerät vorwiegend dazu genutzt wird, um den Solarstrom in das Netz einzuspeisen und von den daraus gewonnenen Erträgen zu zehren.
Energieertrag je nach Himmelsausrichtung und Neigungswinkel
Die Energieerträge variieren je nach der Ausrichtung und dem Neigungswinkel der Solarpanels. Einige Berechnungen führen folgende Werte auf:
- Ausrichtung: Süden; Neigungswinkel: 30 bis 35 Grad
100 Prozent Energieertrag - Ausrichtung: Südwest oder Südost; Neigungswinkel95 Prozent Energieertrag
- Ausrichtung: Westen oder Osten; Neigungswinkel: 30 bis 35 Grad Neigung80 bis 85 Prozent Energieertrag
- Flachdach / Solarterrassendach; Neigungswinkel: über 15 Grad
70 bis 75 Prozent Energieertrag
Tipp: Stärker als unter 10 Grad sollten Module nicht geneigt sein. Andernfalls bleiben Schmutz und Schnee auf der Fläche liegen und verdecken so die Kollektoren. - Ausrichtung: Nordosten oder Nordwesten; Neigungswinkel: 30 bis 35 Grad
50 bis 60 Prozent Energieertrag - Neigungswinkel von weniger als 25 oder mehr als 60 Grad
Energieertrag jeweils 10 Prozent verringert
Tipp
In Süddeutschland ist die Globalstrahlung höher als in Norddeutschland, wie eine Übersicht (hier) zeigt. Daher sind Solaranlagen dort effizienter.
Übrigens: Der Dachneigungswinkel spielt bei dem Neigungswinkel der Kollektoren eine wichtige Rolle. Denn nicht alle Dächer haben denselben Neigungswinkel.
DIY-Anleitung: Ausrichtung Ihrer Solaranlage optimieren
Sie können einiges dazu beitragen, den Ertrag Ihrer Solaranlage zu erhöhen.
- Standortanalyse
Prüfen Sie vor der Montage mögliche Verschattungen durch Bäume oder Gebäude. Tipp: Denken Sie auch daran, dass die Verschattung im Sommer anders als im Winter ausfallen kann.
Kontrollieren Sie mit einer Sonnenkarte oder einem anderen digitalem Tool, ob der ausgewählte Standort wirklich ideal ist. - Montagewinkel
Berechnen Sie den optimalen Neigungswinkel der Paneele (30 bis 35 Grad) basierend auf Ihrer geografischen Lage. - Himmelsausrichtung
Richten Sie die Panels möglichst genau nach Süden aus. Hierbei können ein Kompass oder auch GPS-Tools helfen. - Wartung und Überwachung
Reinigen Sie die Panels regelmäßig (mehr dazu hier) und überwachen Sie die Leistung der Solarstromanlage, um bei Abweichungen schnell eingreifen zu können (mehr dazu hier).
Fazit
Die richtige Ausrichtung und Neigung Ihrer Solaranlage sind wichtig, um einen maximalen Energieertrag zu erzielen. Nach Süden ausgerichtete Module mit einem Neigungswinkel von 30 bis 35 Grad liefern die besten Ergebnisse. Wer vor der Montage bereits den optimalen Standort mithilfe einer Sonnenkarte, Tools und Kompass herausfindet, kann mit viel Stromertrag rechnen.
- Enpal.de "Ausrichtung"
- Lichtblick.de "Ausrichtung der Solaranlage"
- Verbraucherzentrale "Ratgeber Photovoltaik: Solarstrom und Batteriespeicher für mein Haus", ISBN 978-3863361693