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Energiewende: Verbraucherschützer warnen vor Kostenfalle bei Solaranlagen


Anlage installiert, Dach beschädigt
Warnung vor Solaranlagen-Ärger

Die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen bleibt hoch, aber nicht immer halten die erhofften Vorteile. Verbraucherschützer warnen.

19.09.2024|Lesedauer: 3 Min.

Die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen ist weiterhin sehr hoch – und die Wartezeit für die Installation durch einen seriösen Fachbetrieb sehr lang. Diese Situation nutzen unseriöse Unternehmen aus. Mit verlockenden Angeboten und oft ungenauer Planung locken sie Kunden in die Falle. Am Ende drohen hohe finanzielle Verluste und massive bauliche Schäden, wie die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und die Stiftung Warentest berichten.

Sonnenenergie optimal nutzen: Für Eigenheimbesitzer ist eine Solaranlage auf dem Dach eine Option.Vergrößern des Bildes
Sonnenenergie nutzen: Für Eigenheimbesitzer ist eine Solaranlage auf dem Dach eine Option. Wenn sie korrekt installiert wurde. (Quelle: Nestor Bachmann/dpa-tmn)

Der Fall

Die Verbraucherschützer berichten von einem Fall aus Süddeutschland. Ein örtlicher Energieversorger bot seinen Kunden an, eine Photovoltaik-Anlage installieren zu lassen. Sie nahmen das Angebot an und bezahlten den geforderten Betrag im Voraus. Nach 13-monatiger Wartezeit wurde die Solaranlage dann auf dem Dach des Einfamilienhauses installiert. Jedoch nicht von dem Vertragspartner, sondern einem Subunternehmen.

Kurz nach der Installation traten im Haus Wasserflecken auf – das Dach war undicht. Die Solarfirma wies jede Verantwortung von sich. Ein Gutachter bestätigte jedoch, dass die Dachdeckung nach den Arbeiten des Subunternehmens undicht war. Zudem lagen die Stromleitungen ungeschützt auf dem Dach und der Wechselrichter sowie der Speicher waren an einem sicherheitsgefährdenden Ort montiert worden. Die Geschädigten wandten sich an die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Dort bestätigt Verbraucherschützer Matthias Bauer, dass die Anzahl derartiger Vorfälle stetig steige. Besonders die Zahl der sogenannten "cold calls"-Fälle nehme zu. Dabei handelt es sich um Werbeanrufe, die ohne vorherige Einwilligung der Angerufenen erfolgen. "Geschulte Verkäufer bieten dabei Anlagen für 'null Euro' oder im 'Rundum-sorglos-Paket' an. Auch im Internet werben Firmen häufig mit diesen Schlagworten", erklärt Stiftung Warentest. Hinzu kommt, dass die Kriminellen ihre Opfer unter Zeitdruck setzen.

Die meisten Mängel treten bei Anbietergruppen auf, die weder einer Kammer noch einer anderen Innung angehören, erklärt Bauer. Er ergänzt, dass bei einer Montage der Solaranlage mindestens zwei Gewerke vertreten sein müssen: ein Dachdecker und ein Zimmermann. "Ein guter Solateur guckt sich das Dach vor Ort an und begutachtet auch den Zustand des Daches", fügt der Verbraucherschützer hinzu.

An diesen Warnsignalen erkennen Sie unseriöse Anbieter

Laut Stiftung Warentest deuten folgende Signale auf unseriöse Anbieter hin:

  • Vorkasse
    Bei der Installation einer PV-Anlage handelt es sich um einen Werkvertrag. Er wird nach Baufortschritt gezahlt. Das bedeutet: Die letzte Zahlung ist erst fällig, wenn die Anlage korrekt funktioniert.
  • Unspezifisches Angebot
    Das Angebot muss konkrete Angaben zu den enthaltenen Leistungen und Produkten enthalten.
  • Subunternehmen
    Erkundigen Sie sich, wer die Arbeiten ausführt. Notieren Sie im Vertrag, dass Sie Leistungen von Subunternehmen ausschließen.
  • Unbekannte Firmen
    Erkundigen Sie sich ausführlich über das ausführende Unternehmen. Wie lange ist es auf dem Markt tätig? Ist es in einer Innung oder Kammer organisiert?
  • Zeitdruck
    Lassen Sie sich bei einem Kaufinteresse nicht unter Druck setzen. Die Anschaffung einer PV-Anlage ist eine kostspielige Investition. Holen Sie sich Vergleichsangebote von anderen Anbietern ein.
  • Unvollständige Dokumentation
    Nach der Installation muss der Anbieter Ihnen eine vollständige Dokumentation der Arbeiten überreichen. Zudem ist eine Einführung für die Gerätenutzung sinnvoll.
    Tipp: Lassen Sie die Anlage zusätzlich technisch überprüfen.

Erkennen Sie bei dem Unternehmen eine oder mehrere genannten Warnhinweise, sollten Sie sich lieber ein anderes Unternehmen suchen, empfehlen Verbraucherschützer. Bauer rät zudem, einen Handwerksbetrieb aus der Region zu beauftragen: "Der kommt sicher auch dann, wenn nach der Fertigstellung mal etwas nicht richtig läuft."

Verwendete Quellen
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