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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wichtig für Mieter Kann Ihnen der Vermieter die Raumtemperatur vorschreiben?
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In einigen Mietverträgen finden sich Vorschriften zur Heizpflicht. Welche sind gültig? Juristen klären auf.
"Mieter müssen während der Heizsaison ihre Räume auf mindestens 20 Grad Celsius aufheizen." Derartige oder ähnliche Vorschriften gibt es in einigen Mietverträgen. Doch dürfen Vermieter ihren Mietern vorschreiben, wie warm es in den Wohnungen zu sein hat? Das sagen Juristen.
Haben Mieter eine Heizpflicht?
Es ist gesetzlich nicht vorgeschrieben, dass Mieter heizen müssen. Zumindest nicht direkt. Denn im Gesetz ist festgelegt, dass Mieter ordnungsmäßig lüften und heizen müssen, um Schäden – beispielsweise Schimmelbildung oder Frostschäden an den Wasser- und Heizungsrohren – in der Wohnung zu verhindern. Ob sie dabei ihre Räume auf 19 oder 25 Grad Celsius aufheizen, bleibt ihnen überlassen. Wichtig ist vielmehr das richtige Verhältnis zwischen Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur.
Das wiederum bedeutet, dass der Vermieter seinen Mietern nicht vorschreiben kann, wie viel Grad Celsius in den Wohnräumen während der Heizsaison herrschen müssen. Entsprechende Klauseln in den Mieterverträgen sind unwirksam, erklären Juristen.
Denken Sie dabei jedoch stets daran, dass eine zu niedrige Zimmertemperatur nicht nur dem Gebäude, sondern auch Ihrer Gesundheit schadet.
Folgende Temperaturen müssen tagsüber in einer Mietwohnung erreicht werden können:
Raum | Mindesttemperatur |
---|---|
Wohnzimmer | 20 Grad Celsius |
Küche | 20 Grad Celsius |
Badezimmer | 22 Grad Celsius |
Schlafzimmer | 18 Grad Celsius |
Nachts dürfen die Temperaturen etwas geringer sein. Die Juristen von Haufe erklären, dass zwischen 24 Uhr und 6 Uhr die Temperatur auf bis zu 16 Grad Celsius abgesenkt werden darf (siehe Urteil des Amtsgerichts Bonn vom 26.1.2021, AZ: 206 C 18/19)
Gibt es eine gesetzliche Maximaltemperatur?
Sind die Thermostate oder die Heizungsanlage defekt, kann es sein, dass die Raumtemperatur sehr hoch ist. Und das kann ebenso wie Kälte zu gesundheitlichen Problemen führen. Die Dehag berichtet, dass die "Wohlbefindlichkeitsschwelle“ bei bis zu 26 Grad Celsius liegt. Ist es wärmer und kann die Temperatur nicht durch die Mieter heruntergeregelt werden, liegt unter Umständen ein Mietmangel vor – eine Mietminderung könnte sodann beantragt werden, erklären die Experten.
- Dieser Artikel dient ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und stellt ausdrücklich keine Rechtsberatung dar, insbesondere nicht auf einen konkreten und individuellen Fall bezogen.
- haufe.de "Mindesttemperatur: Was Vermieter rechtlich beachten müssen"
- ergo.de "Schimmel umgehen"
- wohnen-im-eigentum.de "Heizpflicht: Was Vermieter*innen wissen müssen"