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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Planungsfehler Schäden durch neue Dämmung, Fenster oder Heizung
Viele Kritiker dürften sich bestätigt fühlen: "Die Anzahl von Mängeln bei der Modernisierung von Bestandsgebäuden ist relativ hoch". Vor allem nach Einzelmaßnahmen, wie der nachträglichen Dämmung von Dach oder Fassade, dem Einbau neuer Fenster oder auch der Installation einer neuen Heizung, beobachten die Experten immer wieder gravierende Schäden.
Tatsächlich seien auftretende Probleme in aller Regel auf Fehler bei der Planung und Ausführung der Modernisierungsmaßnahmen zurückzuführen, informiert der Bauherren-Schutzbund (BSB). Zusammen mit dem Institut für Bauforschung (IFB) hat die Verbraucherschutzorganisation im Rahmen der Studie "Mängel und Schäden bei Einzelmodernisierungsmaßnahmen" untersucht, wann und warum es nach der Umsetzung energetischer Sanierungsmaßnahmen immer wieder zu Problemen kommt.
Fehler sind in allen Phasen einer Modernisierung zu finden
Die untersuchten Fälle reichen von der Außendämmung der Fassade über die Dämmung des Dachs oder der obersten Geschoßdecke bis zum Fenstertausch oder einem . Fehler und Mängel fanden sich in allen Phasen der Vorbereitung, Planung, Vertragsgestaltung und Bauausführung.
Beim Einbau von Wärmeschutzfenstern in eine zuvor mit Einscheibenverglasung ausgestattete, unbeheizte Loggia etwa wurde schon in der Bestandsaufnahme nicht beachtet, dass die Kombination von ungedämmter Außenwand und Wärmeschutzverglasung zu Feuchteproblemen führen kann. Die Schadensumme in diesem Fall belief sich am Ende auf 6000 Euro.
81.000 Euro Schaden nach fehlerhafter Dämmung
Ungenaue Vertragsregelungen und eine nicht fachgerechte Ausführung führten in einem anderen Fall dazu, dass die Zwischensparrendämmung eines Dachs komplett zurückgebaut werden musste. Die Kosten dafür beliefen sich am Ende inklusive Gutachter-, Prozess- und Nebenkosten auf stolze 39.000 Euro.
Noch größeren Schaden verursachte eine fehlerhafte Dämmung der obersten Geschoßdecke in einem Mehrfamilienhaus. Sie hatte massive Feuchteschäden und erheblichen Aufwand für ihre Beseitigung nach sich gezogen. Der Rückbau und die fachgerechte Sanierung der Bereiche der Wärmedämmebene und der Dachkonstruktion produzierten in diesem Fall eine Schadensumme von sage und schreibe 81.000 Euro inklusive Gutachter-, Prozess- und Nebenkosten.
Zehn Grundsätze für die energetische Sanierung mit Einzelmaßnahmen
Trotzdem könnten Einzelmaßnahmen eine sinnvolle und effiziente Alternative zur Komplettsanierung in einem Zug sein, so die Studienmacher in ihrem Fazit. "Für eine nachhaltige Wirkung und zur Sicherstellung einer mangel- und schadenfreien Umsetzung sind allerdings wichtige Grundsätze zu beachten", heißt es in der Studie.