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Fassade dämmen: Kopplungsprinzip macht die Dämmung rentabel


Wichtig für Hausbesitzer
Bei der Dämmung das Kopplungsprinzip beachten

Nachträgliches Dämmen der Außenwände kann für Hausbesitzer ein wirtschaftliches Minus-Geschäft sein. Weil gerade die Fassadendämmung recht aufwändig und teuer ist, können die Investitionskosten schnell die eingesparten Energiekosten übersteigen.

Aktualisiert am 21.09.2018|Lesedauer: 5 Min.
dpa-tmn, t-online, Stephanie Hoenig; rw
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Damit sich die nachträgliche Dämmung auch wirtschaftlich rentiert, sollten Hausbesitzer ein einfaches Prinzip beachten und den richtigen Zeitpunkt für die Dämmmaßnahmen wählen. Über die Qualität der einzelnen Dämmstoffe geben diese drei Kennzahlen Auskunft.

Für die nachträgliche Fassadendämmung sollten Hausbesitzer den richtigen Zeitpunkt wählen.Vergrößern des Bildes
Für die nachträgliche Fassadendämmung sollten Hausbesitzer den richtigen Zeitpunkt wählen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

"In einem beispielhaften Einfamilienhaus lassen sich durch die Dämmung der Außenwände jährlich 8000 bis 9000 Kilowattstunden Energie einsparen", berichtet Christian Stolte, Bereichsleiter für energieeffiziente Gebäude der Deutschen Energie-Agentur (dena). Je nach energetischem Zustand des Gebäudes vor der Sanierung seien das rund 25 Prozent des gesamten Energieverbrauchs.

Kopplungsprinzip macht Fassadendämmung wirtschaftlich rentabel

Aus wirtschaftlicher Sicht ist es meist sinnvoll, das Gebäude dann energetisch aufzurüsten, wenn ohnehin Instandhaltungs- oder Reparaturarbeiten an der Fassade anstehen. Für Wolfgang Setzler, Geschäftsführer des Fachverbandes Wärmedämm-Verbundsysteme, ist "ein idealer Zeitpunkt für das nachträgliche Dämmen, wenn Fassaden und Außenwände ohnehin neu gestrichen und instand gesetzt werden müssen". Die Dämmschicht verursache dann nur geringe Mehrkosten, die sich durch die Einsparung der Energiekosten schnell wieder hereinholen lassen.

So kosten laut Setzler ein neuer Putz und Anstrich 50 bis 60 Euro je Quadratmeter, eine Dämmung mit einem Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) auf Polystyrol-Basis zusätzlich 20 Euro pro Quadratmeter. Auch dena-Experte Stolte rät, das sogenannte Kopplungsprinzip zu beachten, die Dämmung also mit anderen ohnehin anfallenden Arbeiten zu kombinieren: "Wenn zum Beispiel neben dem Dach und den Fenstern auch gleich die Außenwand mit modernisiert wird, braucht das Gerüst nur einmal aufgestellt werden."

Dämmen kann ein Minus-Geschäft sein

Im Frühjahr 2013 verunsicherten Meldungen über eine KfW-Studie zu Kosten und Nutzen energetischer Sanierungen viele Hausbesitzer, laut der die Investitionskosten für Dämmmaßnahmen meist höher ausfallen als das Energieeinsparpotenzial. Demnach wäre die nachträgliche Dämmung des Gebäudes aus wirtschaftlicher Sicht ein Verlustgeschäft für Hausbesitzer. Allerdings unterschied die KfW-Studie bei den veranschlagten Kosten nicht zwischen den energiebedingten Mehrkosten einer Sanierung und den ohnehin entstehenden Instandhaltungskosten, sie ließ also das Kopplungsprinzip außer Acht.

Das Darmstädter Institut Wohnen und Umwelt (IWU) verweist in Reaktion darauf auf eine eigene Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung aus dem Juni 2012. Darin werden die energiebedingten Mehrkosten von den ohnehin entstehenden Instandhaltungskosten abgegrenzt. Ergebnis: "Die zukünftigen Energiekosteneinsparungen übersteigen nicht nur die energiebedingten Mehrkosten, sondern finanzieren bei vielen Bauteilen auch noch einen Teil der Instandsetzungskosten mit."

Wird das Kopplungsprinzip beachtet, lohnt sich nachträgliches Dämmen für Hausbesitzer demnach also. Den Berechnungen zugrunde gelegt wurde ein Zeitraum von 25 Jahren, um die Energiekostenersparnis zu bestimmen. "Bei Wärmedämmmaßnahmen ist aber mit einer Nutzungsdauer von einigen Jahrzehnten, wahrscheinlich 40 Jahren und mehr, zu rechnen", erklärt das IWU. Dann wären die Ersparnisse also sogar noch höher.

Fassadendämmung mit Wärmedämm-Verbundsystemen

Sanierer können für die Dämmung der Außenwände zwischen verschiedenen Systemen wählen: Für die Fassadendämmung von außen kommen Wärmedämm-Verbundsysteme, eine vorgehängte Fassade mit dahinter liegender Wärmedämmung oder eine Kerndämmung in Betracht.

"Eine kostengünstige Lösung zur Verbesserung des Wärmeschutzes von Putzfassaden sind Wärmedämm-Verbundsysteme", empfiehlt Werner Eike-Hennig vom IWU. Hier wird der Dämmstoff außen auf das Mauerwerk oder auf eine intakte Putzschicht gesetzt und dann überputzt. "Etwa 80 Prozent der Bauherren entscheiden sich für Wärmedämm-Verbundsysteme auf Polystyrol-Basis", sagt Setzler. Alternativen zum günstigen Polysterol sind etwa Dämmstoffe wie Stein- oder Glaswolle, Hartschaum, Holzweichfaser- und Zelluloseplatten. Alle Dämmstoffe haben ihre eigenen Vor- und Nachteile.

Fassadendämmung mit Vorhangfassade

"Auch vorgehängte Fassaden mit Wärmedämmung reduzieren den Heizbedarf alter Gebäude", erläutert Eike-Henning. Hierbei wird eine Unterkonstruktion aus Holz- oder Aluminiumprofilen auf die Fassade aufgesetzt, auf der später eine Außenverkleidung aus Schiefer, Holz, Naturstein oder Faserzementplatten montiert wird. In den Zwischenraum kommt dann der Dämmstoff – meist Zellulose oder Mineralwolle.

Die Kosten sind hier meist etwas höher als bei Wärmedämm-Verbundsystemen. Inklusive der Wärmedämmung, die etwa 25 bis 40 Euro pro Quadratmeter ausmacht, muss der Hausbesitzer abhängig vom gewählten Material der Außenverkleidung mit Gesamtkosten von 100 bis 300 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Fassadendämmung mit Kerndämmung

Für Häuser mit zweischaligem-, sogenanntem Hohlschichtmauerwerk, bietet sich die Kerndämmung an. Zwischen der inneren und äußeren Mauerwerksschale befindet sich eine Luftschicht von 6 bis 7,5 Zentimetern. In diesen Freiraum wird wird das Dämmmaterial eingeblasen, erklärt IWU-Experte Eike-Henning. Die Dämmstoffe wie Steinwolleflocken, Perlite-Granulat, Glasgranulat, Polyurethankügelchen oder Silikatschaum werden durch Bohrlöcher in den Hohlraum eingeblasen.

Bei einem Einfamilienhaus ist die gesamte Arbeit oft innerhalb nur eines Tages erledigt, weil das Gebäude meist nicht eingerüstet werden muss. Das schlägt sich dann auch in verhältnismäßig geringen Kosten nieder. Für eine Kerndämmung muss man mit etwa 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter rechnen. "Die Dämmung des Luftkerns ist besonders für nach 1960 errichtete Gebäude empfehlenswert", sagt Eike-Hennig. Erst ab diesem Zeitpunkt seien die Schalen so verlegt worden, dass es eine durchgehende Luftschicht gibt und nur dünne Drahtanker aus Edelstahl die zwei Wände verbinden. Der Nachteil einer Kerndämmung: Die Dicke der Dämmschicht ist auf die Größe des Hohlraums zwischen den Mauerschalen begrenzt.

Wann die Innendämmung vorzuziehen ist

Nicht immer ist eine Fassadendämmung von außen die beste Lösung. "Bauherren sollten im Modernisierungsfall nicht nur auf einen optimalen Wärmeschutz achten, sondern auch auf den Erhalt des Fassadenbildes", warnt Architekt Ulrich Zink vom Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung. "Ein Haus, das energetisch dem neuesten Stand der Technik entspricht, aber seinen ursprünglichen Charakter eingebüßt hat, verliert an Wert." Deshalb rät der Experte bei Häusern mit einer aufwändigen Fachwerk- oder Backsteinfassade von einer Außendämmung ab. Bei denkmalgeschützten Gebäuden darf das Fassadenbild oft gar nicht verändert werden, so dass dann nur die bleibt.

Hier kommt im Hausinneren eine Hülle auf die Wände. Laut IWU besteht eine Innendämmung in der Regel aus mehreren Komponenten: Der Tragekonstruktion, dem Dämmstoff, einer Dampfbremse und der Innenverkleidung. Auch hier haben Sanierer die Wahl zwischen verschiedenen Systemen: Es gibt auf Deckplatten verklebtes Dämmmaterial, wahlweise mit integrierter Dampfbremse, oder Konstruktionen aus Dämmstoffen zwischen Holzlatten. Bei sogenannten Innenputzsystemen kommt der Nassputz direkt auf die isolierenden Platten.

Ein Vorteil von Innendämmungen ist, dass sie sich relativ einfach anbringen lassen. "Und die Sanierung ist nicht an bestimmte Investitionszeitpunkte gebunden", erläutert Architekt Zink. Es biete sich aber an, solche Maßnahmen ebenfalls mit der Renovierung und Sanierung zu verbinden: Wenn das Wohnzimmer ohnehin neu verputzt oder tapeziert wird oder neue Fenster eingesetzt werden. Modernisierer sollten also auch bei der Innendämmung das Kopplungsprinzip berücksichtigen, damit die Sanierung möglichst rentabel wird.

Innendämmung hat zu Unrecht einen schlechten Ruf

Hartnäckig hält sich der Irrglaube, Innendämmung begünstige Schimmelbildung und anderer Feuchteschäden im Wohnraum. Dem widerspricht das IWU. Insgesamt sei die Zahl solcher Schäden nach Innendämm-Maßnahmen ziemlich gering und immer auf fachliche Ausführungsmängel zurückzuführen. So müssen beispielsweise alle verbauten Komponenten aufeinander abgestimmt und korrekt verarbeitet sein. Als Laie sollte man also lieber die Finger davon lassen und einen Fachbetrieb mit den Arbeiten betrauen.

Verwendete Quellen
  • dpa-tmn
  • eigene Recherche
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