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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wohnen Wohntrends 2015: Vom Biedermeier zum Miami-Stil
Rund? Bunt? Holz? Technik? Auch für das Jahr 2015 gibt es wieder jede Menge neue Möbeltrends. Wer allerdings meint, die Möbel 2015 werden moderner, futuristischer und digitaler anmuten, hat sich geirrt. Geht es nach dem Verband der deutschen Möbelindustrie (VDM) ähneln die aktuellen Wohnwelten und Möbeltrends eher dem Lebensgefühl des Biedermeier. Wie vor 200 Jahren werden Gemütlichkeit, Handarbeit und Nostalgie bei den Einrichtungsideen jetzt ganz groß geschrieben. Es darf aber gerne auch schräg werden, beispielsweise mit dem Miami-Stil. So sehen die Einrichtungs- und Möbeltrends 2015 aus.
"Alles, was war, hat große Zukunft", verkündet VDM-Trend-Expertin Ursula Geismann. "Die Menschen wollen harmonische Formen und Farben und wohnliche Accessoires."
Farb-Trends: Blau, Grau, Kaffee-Töne und Schwarz
Wenn es um Farben geht, sind sich die Möbel-Trendsetter einig. Viele verschiedene Blautöne von den Indigo-Tönen der Jeans bis hin zu einem matten Petrol sind jetzt in Sachen Möbel absolut angesagt. Sehr gern und trendig werden sie mit vorzugsweise helleren Kaffeefarben, Taupe und allen erdenklichen Holztönen kombiniert. Die lange vorherrschende Grundfarbe Weiß wird, zumindest, was Sofas betrifft, von Grautönen abgelöst, aber auch Schwarz ist zu sehen.
Material-Trends: Natürliche Leder, grobe Stoffe und noch mehr Holz
Die Materialien bleiben natürlich. Naturbelassene Leder und Stoffe fürs Sofa (gerne auch Wolle und Filz), alle erdenklichen Hölzer (vor allem Eiche und Nussbaum) mit Oberflächen von samtig geschliffen bis naturbelassen rau sowie matt lackierte Oberflächen sind die Lieblinge der Stilbewussten. Außerdem spielen die Themen "Stein" und "Marmor" wieder eine größere Rolle, oft auch mit täuschend echten Oberflächen-Imitationen. Die neuen Küchenfronten schmücken sich beispielsweise mit echtem Stein.
Stil-Trends: Von der Alpenhütte bis zum Miami-Look
Neben den klassisch-geraden Standardmöbeln lassen sich stilvoll-dezente Rundungen, Re-Editionen und opulent überdekorierte Stile beobachten. Feine Firmen wie Gubi oder Tecta geben Klassiker aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und dem Bauhaus neu heraus, die Engländer pflegen das düstere Herrenzimmer und die Österreicher den Alm-Look. Der schräge Möbelmacher Kare ruft außerdem den Miami-Stil mit viel Rosa und Flamingos aus. "Flamingos sind ein großer Deko-Trend", weiß Susanne Knacke von Kare, "sie lösen fast schon die Eule ab." Bei Kare ließ sich auch ein anderer großer Trend im jungen Bereich begutachten: das Upcycling, also die Neugestaltung und Zweckentfremdung alter Gegenstände zum Möbelstück – bei Kare aber natürlich neu und nur nachgeahmt.
Wohnzimmer: Kleinere Sofas und noch mehr Wohnelemente
Aufgepasst, es passiert was im Wohnzimmer: Das Loungen ist nicht mehr der Top-Trend. Vielmehr kommen Sofas fürs aufrechte Sitzen wieder in Mode, mit kleinerer Sitztiefe, einer modernen Weichheit und gerne auch romantisch rund. Die Wohnelemente werden noch niedriger und vielfältiger, und fast alle Hersteller haben sich Lösungen zum Thema Kabelsalat ausgedacht.
Möbeltrends in Küche und Esszimmer: Außen Country, innen High-Tech
Die Verschmelzung von Wohnen und Essen wird weiter betrieben. Selbst klassische Ess-Stuhl-Anbieter wie Wössner aus dem Schwarzwald haben jetzt verschiedenste Polstersessel oder -Banken im Angebot. Was die Küche 2015 betrifft, so macht die "Country-Küche" Schule – mit passenden Ess-Wohn-Möbel-Ergänzungen und unsichtbarem High-Tech bis hin zu schlauen Apps.
Home Office: Sekretäre und bewegte Stühle
Das ist 2015 fast überall. Steht kein eigener Raum zur Verfügung, so reicht ein Sekretär mit einem bequemen, aber nicht wuchtigen Stuhl. Auch im Essbereich werden Laptop und Tablet bereits mitgedacht – zum Beispiel in Form von großen wohnlichen Holztischen, die das Kabel verschwinden lassen und auch in einem jungen Startup-Unternehmen stehen könnten.
Möbeltrends im Schlafzimmer: Hotel-Look und Boxspring-Betten
Der Bestseller unter den Betten ist momentan das Boxspringbett, und überhaupt werden Polsterbetten wieder beliebter. "Hotelzimmer sind oft Vorbild für das private Wohnen", weiß Trendexpertin Ursula Geismann. Das Schlafzimmer aus einem Guss bzw. einer bestimmten Oberfläche ist nicht nur deswegen auf dem Rückzug. Immer öfter werden auch im Schlafzimmer Einzelmöbel kombiniert. Der begehbare Kleiderschrank für das großzügige Wohnen und das Wandbett für kleine Räume erweist sich daher als sehr trendgerecht.
Kinderzimmer: Weniger Platz, Jungs- und Mädchen-Design
Anders als andere Räume ist das Kinderzimmer heute kleiner als vor zwanzig Jahren. Dementsprechend gut und einheitlich wird hier geplant. Die Möbel selbst sind teilweise selbst Teil beliebter Kinder-Rollen-Spiele, mit der Ritterburg für den Jungen und dem Prinzessinnen-Zimmer fürs Mädchen. Wer seine Kinder nicht auf solche Rollen festlegen will, kann aber auch schöne, gut durchdachte Alternativen zum Beispiel von Team 7 oder Flexa finden.