Wohnen Die wichtigsten Möbeltrends 2014
Der Jahresanfang ist traditionell die Zeit der großen Branchenmessen. Ob Heimtextilien und Konsumgüter in Frankfurt oder auch Möbel auf der Internationalen Möbelmesse (IMM) in Köln: In den großen Messezentren Deutschlands präsentieren die Hersteller ihre neusten Kreationen und rufen neue Trends aus. Das Angebot wirklich auf sein Trendpotenzial hin bewerten können aber nur Branchen-Insider, der gewöhnliche Besucher verliert im Messegetümmel meist irgendwann den Überblick. Ursula Geismann, Trendanalystin beim Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM), hat sich auf der weltgrößten Möbelmesse umgesehen und diese Möbeltrends 2014 identifiziert.
Gemütlichkeit ist für die Möbelexpertin etwas typisch Deutsches. "Ich glaube, das Wort kann man gar nicht richtig ins Englische übersetzen", sagt die Trendexpertin des VDM. Auch in Asien sei ein Zuhause unbekannt, das nicht vor allem dem Alltag assistiert, sondern einfach Geborgenheit geben soll. Aber die Deutschen lieben das: nach Hause kommen, durchatmen, einfach man selbst sein. Und genau das ist nun der große Wohntrend der Einrichtungsbranche für 2014, den die Hersteller mit ihren Möbeln abbilden wollen.
Gemütlichkeit ist 2014 der Wohn- und Einrichtungstrend schlechthin
Was ist daran so neu? Im Grunde nichts. Aber es wird nun anders und deutlich bemühter umgesetzt. "Das war schon einmal da – aber heute hat Gemütlichkeit eine andere Qualität", erläutert Wohnexpertin Geismann. "Es ist nicht mehr eine verzierte Gondel auf dem Regal, die kitschig leuchtet." Vielmehr gehe es um eine Grundstimmung: Der Raum ist dank Lampen nicht einfach nur hell, er ist intelligent und akzentuiert ausgeleuchtet. In den Glasvitrinen stehen nicht nur einfach Gläser, sie werden heute mit LED-Spots in Szene gesetzt. Auf den Betten und den Sofas liegen nicht zwei Kissen, sondern so viele man unterbringen kann. Es geht ums perfekt inszenierte Zuhause, ums Wohlfühlen.
"Ich denke, dass dieser Anspruch an das Wohnen sogar noch zunimmt", prognostiziert Geismann, die seit vielen Jahren die Trends beim Wohnen beobachtet. "Die Menschen sind sensibler geworden, was das Wohnen angeht. Sie haben kapiert, dass sie an 340 Tagen im Jahr zuhause sind, und sie wollen sich das schön machen." Markus Majerus, Sprecher der Messe IMM Cologne, bestätigt: "Die Work-Life-Balance verschiebt sich. Es ist den Menschen zwar weiterhin wichtig, dass sie einen guten Job haben und gut verdienen. Aber immer wichtiger wird nun die Freizeit."
Wohntrend zieht sich durch alle Räume
Der Trend zum heimeligen Wohnszenario zieht sich durch alle Räume und geht sogar darüber hinaus. "Eine große Terrasse ist heute Standard bei Neubauten", berichtet Geismann. Und dort stehen bereits seit einigen Jahren immer öfter gemütliche Sofas als Gartenmöbel statt harter Plastikstühle. Sogar Teppiche und Wandgemälde werden inzwischen für den Außenbereich angeboten, um sich das "Wohnzimmer im Freien" noch gemütlicher zu machen. Daher sind auch auf der IMM nun Gartenmöbel so präsent wie nie zuvor.
Auffällig sind auch die vielen Bad-Hersteller, die sich erstmals auf der Kölner Möbelmesse präsentieren. "Bislang zeigten sich die Hersteller eher auf den Sanitärmessen", berichtet Geismann. Aber selbst das Badezimmer wird inzwischen weniger als Funktionsraum empfunden, sondern als ein Ort, an dem man sich etwas Gutes tut und nach einem langen Tag abschalten und entspannen kann.
Individualität der zweite große Wohn- und Einrichtungstrend 2014
Doch so sehr sich die Hersteller auch um Gemütlichkeit und ums "perfekte Zuhause" bemühen: Die Einrichtung muss heute nirgends gleich aussehen. Individualität ist der zweite große Trend des Wohnens. Früher war es so: War Grün die Trendfarbe, kauften eben alle nach und nach Möbel, Fliesen und Textilien in Grün.
Dasselbe gilt für Trendmöbel von einst wie die lange Zeit unvermeidlichen Wohnwände, die als Relikt vergangener Zeiten noch heute viele Wohnzimmer "schmücken". Auch ein Nierentisch durfte zeitweise in keiner Wohnung, deren Besitzer etwas auf sein Stilempfinden hielt, fehlen. Heute gibt es trotz aller Trends eine solche Vielfalt, dass keine Wohnung der anderen auch nur im entferntesten gleichen muss.
"Es gibt keine große strenge Bewegung mehr, der alle folgen müssen", sagt auch Messesprecher Majerus. "Jeder sucht sich aus vielen Strömungen seinen eigenen Stil zusammen." Gipfel des Individualiätstrends sind wohl die Sofatische, deren Alu-Streben per Zufallsgenerator verteilt werden, so dass trotz industrieller Fertigung jeder Tisch ein Unikat ist.
IMM 2014: Das waren die Highlights für die Möbelexpertin
Trendanalystin Geismann hat noch eine andere Möglichkeit parat, den Individualitätstrend auch bei sich zuhause abzubilden – und dabei gleichzeitig mit der der neuen Gemütlichkeit in Einklang zu bringen: "Neuester Trend beim Sitzen rund um den Esstisch ist der Esssessel aus verschiedenen Farben und Formen", erklärt Geismann. Der oberfränkische Möbelhersteller Brühl etwa platziert bequem gepolsterte Sessel in diversen Farben von Rot über Dunkelblau bis hin zu Türkis rund um denselben Esstisch.
Doch die bunten Sessel sind für Möbelexpertin Geismann nicht das einzige Highlight auf der Möbelmesse. Diese Einrichtungs- und Möbeltrends hat die Expertin auf der IMM entdeckt.