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Kosten, Regeln, Pflege
Cannabis anbauen: Das sollten Sie beachten


Aktualisiert am 04.04.2024Lesedauer: 5 Min.
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Mitten in Deutschland: Hier wächst schon Cannabis im Millionenwert - in gigantischem Ausmaß. (Quelle: t-online)

Der Anbau von drei Cannabispflanzen pro Person ist ab jetzt auch in Deutschland möglich. Allerdings gibt es von Diebstahlschutz bis Geruchsbelästigung einiges zu beachten.

Seit dem 1. April 2024 ist das Cannabis-Gesetz in Kraft. Eigenanbau und Besitz bestimmter Mengen von Cannabis sind damit in Deutschland für Erwachsene unter bestimmten Vorgaben legal. Einige Dinge sollten Sie dabei aber auf jeden Fall beachten.

Wer darf jetzt Cannabis anbauen und wie viel?

Laut dem Bundesministerium für Gesundheit dürfen Erwachsene in Deutschland seit dem 1. April 2024 insgesamt bis zu drei Cannabispflanzen gleichzeitig zum Zwecke des Eigenkonsums privat anbauen. Dabei darf pro Haushalt jede volljährige Person drei Cannabispflanzen besitzen. Zudem dürfen Sie ab diesem Zeitpunkt insgesamt maximal 50 Gramm getrocknetes Cannabis zum Eigenkonsum in der eigenen Wohnung aufbewahren.

Darüber hinaus sollen Vereinsmitglieder in Anbauvereinigungen, sogenannten Cannabis-Clubs, die Droge gemeinschaftlich anbauen dürfen. An ihre Mitglieder dürfen sie dann pro Monat höchstens 50 Gramm abgeben. Bei 18- bis 21-Jährigen dürfen es bis zu 30 Gramm im Monat sein, mit einem maximalen Gehalt von zehn Prozent des berauschenden Tetrahydrocannabinol (THC).

Info: Warum wird Cannabis legalisiert?

Ziel sei, Konsum und Zugang für informierte Erwachsene sicherer zu machen, indem die Weitergabe verunreinigter Substanzen unterbunden und der Schwarzmarkt eingedämmt wird. Das erreiche man durch Schaffung legaler Alternativen. Aufklärung, Prävention, Kinder- und Jugendschutz seien "der rote Faden in dem Gesetz", so der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen.

Cannabis zu Hause anbauen: Höchstmenge beachten

Die Regel zum Eigenanbau und der Höchstmenge Cannabis, die Sie zu Hause lagern dürfen, kann allerdings zu Missverständnissen führen. Denn pro Cannabispflanze könne man mit einem Ertrag von 35 bis 50 Gramm im Indoor-Anbau und bis zu 100 Gramm im Outdoor-Anbau rechnen, erklärt Simon Kraushaar vom Hanfverband. Wer drei Pflanzen auf einmal anbaut, sitzt dann möglicherweise auf bis zu 300 Gramm der getrockneten Blüten. Erlaubt sind aber nur 50 Gramm in privaten Haushalten.

Was über diese 50 Gramm hinausgeht, muss sofort vernichtet werden, schreibt der Gesetzgeber. Wie man das rechtssicher machen soll, sodass es nicht gestohlen werden kann, kann auch Simon Kraushaar vom Hanfverband zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Im Gesetz sei bisher nicht geregelt, ob man das einfach in den Hausmüll werfen darf.

Sicher ist allerdings, dass Sie überschüssiges Cannabis nicht einfach an Freunde oder Bekannte weitergeben dürfen. Cannabis aus dem privaten Eigenanbau diene lediglich dem Zweck des Eigenkonsums, schreibt das Gesundheitsministerium.

Was passiert bei Verstößen?

Wer mehr als 50 Gramm und bis zu 60 Gramm getrocknetes Cannabis an seinem Wohnsitz besitzt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, so das Gesundheitsministerium. Überschreiten Sie die Grenze von 60 Gramm, machen Sie sich weiterhin strafbar.

Auch die Weitergabe von Cannabis an Minderjährige stellt nach Angaben des Gesundheitsministeriums weiterhin eine Straftat dar. Wenn Sie Cannabispflanzen zum Eigenkonsum anbauen, müssen Sie diese sowie das getrocknete Cannabis und die Cannabissamen daher konsequent vor dem Zugriff durch Kinder und Jugendliche schützen.

Eigenanbau: Wo dürfen die Pflanzen angebaut werden?

Wo genau Sie an Ihrem Wohnsitz die Pflanzen anbauen dürfen und wo nicht, ist bisher nicht im Detail beschrieben. Sicher ist nur, dass Sie das angebaute Cannabis vor dem Zugriff durch Kinder, Jugendliche und Dritte sichern müssen. Das Gesundheitsministerium schreibt dazu, dass Sie das beispielsweise erreichen können, indem Sie die Cannabispflanzen sowie geerntetes Marihuana in abschließbaren Schränken oder Räumen aufbewahren.

Laut Experte Simon Kraushaar dürfen Sie die Pflanzen aber auch im eigenen Garten anbauen. Allerdings sollten Sie auch hier darauf achten, sie vor Kindern und Dieben zu schützen. Er rät, die Pflanzen daher vorsichtshalber in einem Gewächshaus anzupflanzen, das man abschließen kann.

Insgesamt, sagt er, sei die Lage aber noch sehr unübersichtlich und Verbraucher sollten daher vorsichtig vorgehen, wenn sie Cannabis zu Hause anbauen wollen. Auf die Frage, ob das Gesetz in Zukunft noch konkreter werde, meint er: "Das Gesetz wird ab dem 1. April erst mit Leben erfüllt werden." Er könne sich zum Beispiel gut vorstellen, dass Gerichte die Details irgendwann festlegen werden. Etwa, wenn jemand klagt, weil ihm der Zaun nicht hoch genug sei.

Was ist bei der Anzucht von Cannabis im Eigenanbau zu beachten?

Neben der Sicherung vor Kindern und Dieben schreibt das Gesetz vor, dass Sie Nachbarn durch den Anbau nicht "unzumutbar" belästigen dürfen. Der Experte vom Hanfverband rät beim Indoor-Anbau daher zu einer Luftfilteranlage. Aktivkohlefilter etwa reinigen die Luft, die aus dem Anbau-Raum, Schrank oder Zelt kommt. "So können Sie die doch sehr intensiven Gerüche, die beim Anbau entstehen, herausfiltern, damit nicht das ganze Haus danach riecht."

Und der Experte gibt noch ein weiteres Detail zu bedenken: Bauen Sie männliche und weibliche Pflanzen an, könne es zur Befruchtung und Samenbildung kommen. Fallen diese Samen auf den Boden, könne es durchaus passieren, dass neue Pflanzen wachsen. "So züchten Sie im schlimmsten Fall unbeabsichtigt mehr Pflanzen als erlaubt." Daher sein Rat: Achten Sie beim Saatgut auf feminisierte Samen. Denn aus Ihnen wüchsen nur weibliche Pflanzen.

Wo darf man Cannabissamen kaufen?

In Deutschland sieht das Gesetz vor, dass mit dem Start der Anbauvereinigungen diese auch Samen und Stecklinge an Erwachsene abgeben dürfen. Allerdings seien diese Anbauvereinigungen erst ab dem 1. Juli vom Gesetz geplant, so Kraushaar.

Allerdings gebe das Gesetz auch die Möglichkeit, dass man als Privatperson aus dem EU- Ausland bestellen darf, wenn die Samen dort vor Ort auch legal sind. Laut Simon Kraushaar sei das zum Beispiel in Österreich, Spanien und den Niederlanden der Fall. Dort gebe es viele Onlinehändler, die das Saatgut verkaufen.

Was kostet der Anbau von Cannabis?

Hier kommt es laut Simon Kraushaar darauf an, ob Sie die Pflanzen im Garten oder in der Wohnung anbauen wollen: "Wenn Sie Cannabis im Garten anbauen wollen, brauchen Sie eigentlich keine Ausrüstung. Zur Not können Sie Cannabis direkt in die Erde pflanzen." Die Natur übernehme dann die Beleuchtung und zum Teil sogar die Bewässerung. Das spare Geld.

Möchten Sie die Pflanzen in der Wohnung anbauen, brauchen Sie eine geeignete Lichtquelle. Das könne in sonnigen Regionen ein Südfenster sein, so Kraushaar. Die meisten würden zum Indoor-Anbau aber ein spezielles Zelt oder einen Schrank benötigen. Dort sei eine Lampe und Klimaregelung drin, die die Zuluft und Abluft regelt. Im unteren Bereich müsse man dabei mit 400 bis 500 Euro rechnen. Die Kosten für hochwertiges Equipment für den Indoor-Anbau liegen dem Experten zufolge etwa zwischen 500 und 1.000 Euro.

Hinzu kommen die laufenden Kosten für Strom, Wasser und Dünger. Die Höhe dieser Kosten hänge vor allem von der Stärke der Lampe und dem Stromanbieter ab, so Kraushaar. "Bei den Lampen wird gern so getan, als ob das unglaublich viel Geld ist. Aber inzwischen gibt es gute LED-Pflanzlichter, die wenig Energie verbrauchen." Pro Ernte sei das damit recht wenig, was Sie für den Strom ausgeben müssen.

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Info: Stromkosten berechnen

Dem Experten vom Hanfverband zufolge ist ein guter Richtwert folgender: Für drei Pflanzen braucht man ein Zelt mit 60x60 oder 80x80 Zentimetern Grundfläche. Für diese Fläche benötigt man eine LED-Lampe mit 150 bis 200 Watt. Anhand der eigenen Stromkosten kann man dann den individuellen Verbrauch berechnen.
Beispiel: Bei einer 150-Watt-Lampe, die 12 Stunden am Tag brennt, kostet das bei einem durchschnittlichen Strompreis von 0,42 Euro/kWh etwa 23 Euro im Monat.

Was ist bei der Anzucht und Pflege zu beachten?

"Cannabispflanzen haben ähnlich Ansprüche wie Tomaten. Sie sind Starkzehrer und mögen es auch tendenziell etwas wärmer", so der Experte vom Hanfverband. Für Interessierte empfiehlt er, sich ein Buch mit Informationen zum Anbau und der Pflege zu holen. Denn gerade im Indoor-Anbau könne man doch einiges falsch machen.

So sei es wichtig, auf die richtige Temperatur, Beleuchtungszeit und Luftfeuchtigkeit zu achten. Ist etwa die Luftfeuchtigkeit zu hoch, könne sich schnell Schimmel bilden. Auch Blütenfäule könne auftreten. "Das erkennen Sie an gräulichen Blüten, die so aussehen, als würde ein Schimmelpilz darauf wachsen", so Kraushaar. "Wenn Sie das erkennen, müssen Sie das großflächig herausschneiden, denn die verschimmelten Blüten sollte man auf keinen Fall rauchen." Der Grund: Inhalierte Schimmelsporen könnten zu Atemwegserkrankungen und allergischen Reaktionen führen.

Zusammenfassend sagt Kraushaar: "Die Natur regelt draußen viel von selbst, was Lüftung, Bewässerung und Schädlinge angeht. Im Indoor-Anbau fehlt das." Daher empfiehlt er allen, die die Möglichkeit haben, die Pflanzen gut gesichert draußen anzubauen.

Verwendete Quellen
  • Mit Materials der Nachrichtenagentur dpa
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