Anti-Schimmelprodukte Verbraucherzentrale warnt: Diese Mittel können gefährlich werden
Viele nutzen vorbeugend Anti-Schimmel-Produkte. Das ist jedoch nicht immer nötig und kann sogar gesundheitsschädigend sein.
Schimmel in der Wohnung sieht hässlich aus, belastet die Raumluft und kann zur Gesundheitsgefahr werden. Der Handel hält dagegen neben Schimmelbekämpfungsmitteln auch eine ganze Palette an vorbeugenden Produkten bereit: Anti-Schimmel-Grundierungen, besondere Küchen- und Badfarben, Kleisterzusätze oder spezielles Silikon, das ein Ansiedeln der Pilze in den Fugen verhindern soll.
"Während die dauerhafte Wirkung oft nicht gut belegt ist, haben Produkte mit versprochenem Anti-Schimmeleffekt häufig jedoch klare Nachteile für Gesundheit und Umwelt", so Chemikerin Kerstin Effers, Expertin für Umwelt und Gesundheitsschutz bei der Verbraucherzentrale NRW.
Denn einige Anti-Schimmelprodukte enthalten Natriumhypochlorit, das eine stark reizende Wirkung auf Augen und Atemwege haben kann. Bestimmte Substanzen können außerdem eine lebenslange Kontaktallergie hervorrufen. Auch die Umwelt leidet unter den Schimmelentfernern, da die Inhaltsstoffe schädlich für Wasserorganismen sein können.
Kerstin Effers hat deswegen Tipps zusammengestellt, wie sich Schimmelbildung in der Wohnung wirkungsvoll verhindern lässt – ganz ohne chemische Keule.
Ursachen finden
Wo Schimmel wächst, ist zu viel Feuchtigkeit. Wenn dieses Problem nicht behoben wird, können auch Anti-Schimmelfarben und andere vorbeugende Produkte den Befall in der Regel nicht dauerhaft verhindern. Einen Fehler gilt es also zu vermeiden: Auf eine verschimmelte Tapete Anti-Schimmelspray zu sprühen und diese anschließend mit Anti-Schimmelfarbe zu streichen.
Stattdessen müssen die befallene Tapete entfernt und die Ursachen für überschüssige Feuchtigkeit – zum Beispiel eine schlecht gedämmte Wand oder Kochen ohne zu lüften – gefunden und abgestellt werden. Dann sind Anti-Schimmelprodukte schlicht überflüssig.
Schimmelpilzen vorbeugen
Schimmelpilze wachsen nicht auf stark alkalischen (basischen) Untergründen. Diese Abneigung gegen hohe pH-Werte kann man sich zunutze machen: Mineralische Wandfarben wie Silikat- und Kalkfarben sind stark alkalisch und deswegen robuster gegen Schimmel.
Wichtig ist auch das regelmäßige Lüften von potenziell feuchten Räumen wie Küche und Bad. In der Küche hilft ein Dunstabzug oder offenes Fenster während und nach dem Kochen.
Im Badezimmer sollten unmittelbar nach dem Baden und Duschen Fenster weit geöffnet und Fliesen sowie (Silikon-)Fugen jedes Mal gründlich trocken gewischt werden. In fensterlosen Bädern kann eine Abluftanlage, am besten ausgestattet mit einem Feuchtesensor, nötig sein, um Schimmelbildung zu verhindern.
- Verbraucherzentrale NRW
- test.de "Diese Mittel helfen gegen Schimmel"