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Schlaganfall-Studie zeigt: Anzeichen können schon zehn Jahre vorher auftreten


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Früher als angenommen
Schlaganfall-Anzeichen können schon zehn Jahre vorher auftreten


Aktualisiert am 04.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Gedächtnisprobleme: Ein Schlaganfall gehört zu den am weitesten verbreiteten Erkrankungen im Alter.Vergrößern des Bildes
Gedächtnisprobleme: Ein Schlaganfall gehört zu den am weitesten verbreiteten Erkrankungen im Alter. (Quelle: fizkes/getty-images-bilder)
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Forscher haben untersucht, ob sich das Schlaganfallrisiko schon frühzeitig voraussagen lässt. Welche Auffälligkeiten auf ein drohendes Ereignis hindeuten.

Jedes Jahr erleiden etwa 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Das Risiko wird vor allem vom Lebensalter, vom Geschlecht und von Begleiterkrankungen bestimmt. Eine Studie niederländischer Forscher legt nun nahe, dass Menschen lange vor ihrem ersten Schlaganfall Anzeichen dafür zeigen. Lässt sich die Erkrankung also in Zukunft voraussagen?

Forscher der Erasmus-Universität Rotterdam haben über mehrere Jahre hinweg Menschen begleitet, die zwischen 1990 und 2016 alle vier Jahre freiwillige körperliche und kognitive Untersuchungen absolvierten:

  • Zu den kognitiven Tests gehörten etwa Gedächtnistrainings und die Messung von Reaktionszeiten.
  • Bei den physischen Tests mussten die Teilnehmer bewerten, inwieweit sie grundlegende Aktivitäten des täglichen Lebens meistern, darunter Einkaufen, Kochen, Putzen oder auch die Verwaltung von Finanzen.

Studie: Schlaganfallanzeichen bis zu zehn Jahre früher

Für die bereits 2021 im englischsprachigen Fachblatt "Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry" veröffentlichte Studie wurden insgesamt Daten von mehr als 14.000 Teilnehmern ab 45 Jahren ausgewertet. Während des Studienzeitraums erlitten bereits 1.662 Teilnehmer einen ersten Schlaganfall im Alter von durchschnittlich 80 Jahren.

Die Analyse ergab, dass diese Schlaganfallpatienten bis zu zehn Jahre vor der Erkrankung erste Anzeichen zeigten. Vor allem ihre kognitiven Leistungen gingen deutlich stärker zurück als bei Menschen, die keinen Schlaganfall hatten. Die Schlaganfallpatienten erlebten einen schnelleren geistigen Verfall. Auch die Fähigkeit, alltägliche Aufgaben zu erledigen, war bei ihnen zwei bis drei Jahre vor dem Schlaganfall vermindert.

Die Ergebnisse werden durch Beobachtungen aus früheren Studien bestätigt, die eine Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten und der alltäglichen Funktionsfähigkeit vier bis sechs Jahre vor dem Schlaganfall ausgemacht hatten. Den niederländischen Forschern zufolge können die mentalen Anzeichen allerdings schon viel eher einsetzen.

Schlaganfallrisiko: Wer besonders gefährdet ist

Laut der Studie gibt es Hinweise, dass vor allem drei Personengruppen häufiger von Schlaganfällen betroffen sind: Dazu zählen Frauen, Personen mit geringerem akademischen Grad und Menschen mit einem Gen, das bereits mit Demenz in Verbindung gebracht wird. Nach dem Schlaganfall verschlechterten sich die Leistungen dieser Patienten weiter.

"Der beschleunigte Rückgang der Kognition und der täglichen Leistungsfähigkeit vor einem Schlaganfall deutet darauf hin, dass Personen mit einem zukünftigen Schlaganfall Jahre vor dem akuten Ereignis an einer Anhäufung von Schäden innerhalb des Gehirns leiden", sagte Studienautor Dr. Alis Heshmatollah von der Erasmus-Universität in einem Interview mit der "Daily Mail".

Typische Schlaganfall-Symptome im Überblick

  • Sehstörungen: Typisch ist das eingeschränkte Gesichtsfeld. Betroffene übersehen dabei oft Gegenstände, die sich in ihrem linken Sichtfeld befinden. Ebenso kann das räumliche Sehen betroffen sein. Doppelbilder und Orientierungslosigkeit sind die Folge.
  • Sprachstörungen: Der Betroffene redet stockend oder abgehackt. Häufig werden Silben oder Buchstaben verdreht. Auch der totale Sprachverlust ist möglich.
  • Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühle: Die Lähmung betrifft meist die Gesichtsmuskulatur, kann sich aber über die gesamte Körperseite ausdehnen. Wange, Mund oder Augenlider können herabhängen. Häufig treten Taubheitsgefühle oder Kribbeln in Arm und Bein auf.
  • Kopfschmerzen: Oft kommt es bei einem Schlaganfall zu Blutungen im Gehirn. Diese können sehr starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen verursachen.
  • Schwindel und Gangunsicherheit: Schwindelgefühl und ein wankender Gang sind zwar keine sicheren Anzeichen für einen Schlaganfall, können jedoch in Kombination mit anderen Symptomen Warnzeichen sein.

Warnsignale ernst nehmen und aktiv gegensteuern

Den Forschern zufolge könnten Menschen mit hohem Schlaganfallrisiko identifiziert werden, wenn sich bei ihnen im mittleren Erwachsenenalter und fortlaufend kognitive Verschlechterungen zeigen. Die frühen Warnsignale sollten Anlass zu einer gezielten Therapie sein. Dazu gehören etwa die Anpassung des Lebensstils (Ernährung, Bewegung, Rauchen) oder die Einnahme von Medikamenten.

Zu den größten Schlaganfall-Risikofaktoren gehört zum Beispiel Bluthochdruck. Wird dieser richtig behandelt, lässt sich das Risiko für einen Schlaganfall und auch für Demenz senken.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Medscape: "Decline in Function Starts Up to 10 Years Before Stroke", 7. Juli 2021
  • Daily Mail: "Stroke patients display tell-tale mental signs of looming condition up to 10 YEARS before they are taken ill, study claims", 7. Juli 2021
  • Deutsche Schlaganfall-Hilfe
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