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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Unterschätztes Warnzeichen Studie deckt Frühwarnsymptom für Schlaganfall auf
Ein Schlaganfall wird oft als unvorhersehbares Ereignis wahrgenommen. Doch bestimmte Symptome kündigen den Hirninfarkt in vielen Fällen frühzeitig an.
Neben neurologischen Beeinträchtigungen wie Sehstörungen und einem vorübergehenden Taubheitsgefühl können auch Gedächtnisstörungen Vorboten für einen Schlaganfall sein. Das haben chinesische Neurologen vom Chang Gung Memorial Hospital in Chiayi in einer Meta-Studie herausgefunden.
Zugrunde lagen Daten aus 18 Studien, die an insgesamt 121.879 Patienten durchgeführt wurden. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im "Canadian Medical Association Journal".
Mentaler Minimalwert als Parameter
Die Gedächtnisprobleme – von den Ärzten als kognitive Einschränkungen bezeichnet – wurden mit dem sogenannten Mini-Mental-Status-Test gemessen, der auch zur Diagnose von Demenz und Alzheimer dient. Das Team um Dr. Meng Lee legte dann einen Mini-Mental-Status-Wert von 25 Punkten fest. Auf dieser Basis wurden die vorliegenden Patientendaten ausgewertet.
Schlaganfallrisiko um 40 Prozent erhöht
Faktoren wie erhöhtes Lebensalter, Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht wurden ebenfalls in die Risikobewertung miteinbezogen. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren zeigte sich, dass bei Patienten mit kognitiven Einschränkungen oder Demenz die Schlaganfallrate um 40 Prozent höher lag als bei denjenigen, die keine Gedächtnisprobleme hatten.
Gefahr einer ischämischen Attacke ist noch höher
Das Risiko, eine transitorische ischämische Attacke (TIA) zu bekommen, erhöhe sich bei Patienten mit geistigen Defiziten sogar um 65 Prozent. Bei einer TIA handelt es sich um eine vorübergehende Durchblutungsstörung im Gehirn, eine Art "Mini-Hirninfarkt", auf den nach einiger Zeit häufig ein echter Hirnschlag folgt.
Über die Gründe, warum Gedächtnisstörungen offensichtlich Vorboten eines Schlaganfallls sein können, sind sich die Forscher noch nicht ganz im Klaren. Sie vermuten jedoch, dass bei den Betroffenen bereits Gehirnschäden vorlagen, die durch stumme Infarkte oder Hirndurchblutungsstörungen entstanden sind.
Einem Schlaganfall kann man vorbeugen
Um das Risiko für einen Schlaganfall zu minimieren, kann jeder selbst aktiv werden. Viele Risikofaktoren lassen sich nämlich beeinflussen. Hierzu gehören Bluthochdruck, Rauchen, ein dicker Bauch, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel.
Sie liegen bei 80 Prozent aller Schlaganfälle zugrunde. Das hat die Analyse von mehreren Tausend Schlaganfallpatienten in Nordamerika gezeigt.
Hoher Blutdruck ist am gefährlichsten
Die Mediziner um Martin O’Donnel von der kanadischen McMaster-Universität hatten die Daten von 3.000 Schlaganfallpatienten mit denen von 3.000 Gesunden verglichen. Dabei war Bluthochdruck der wichtigste Risikofaktor: Er steigert das Risiko auf mehr als das 2,5-fache. Bei jedem dritten Schlaganfall spielt Bluthochdruck eine Rolle. Fast ebenso gefährlich ist das Rauchen, das die Schlaganfallgefahr verdoppelt.
Eine gesunde Lebensführung, insbesondere eine ausgewogene und fettarme Ernährung, reichlich Bewegung und ein Rauchverzicht könnten wesentlich dazu beitragen, das individuelle Risiko eines Hirnschlags zu minimieren.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen der Deutschen Schlaganfall-Hilfe: www.schlaganfall-hilfe.de (Abrufdatum: 20.12.2021
- Online-Informationen des Deutschen Roten Kreuzes: www.drk.de (Abrufdatum: 20.12.2021)
- Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 030/046 (Stand 10.5.2021)
- Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin: Schlaganfall (PDF).
- WMF-Leitlinien-Register-Nr. 053/011 (Stand: 29.2.2020)