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Schlaganfall: Vorhofflimmern behandeln und Herz-Rhythmus-Störung vorbeugen


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Diese Gefahr droht
Wenn das Herz und der Puls plötzlich rasen


Aktualisiert am 27.03.2024Lesedauer: 3 Min.
Puls messen: Unbehandelt können Herzrhythmusstörungen zu einem Schlaganfall führen.Vergrößern des Bildes
Puls messen: Unbehandelt können Herzrhythmusstörungen zu einem Schlaganfall führen. (Quelle: mheim3011/getty-images-bilder)

Das Herz ist ein wahres Hochleistungsorgan. Gerät der "Motor" aus dem Takt, kann es zu Herz- und Pulsrasen kommen. Dadurch erhöht sich das Schlaganfallrisiko um ein Fünffaches.

Das Herz pumpt bis zu 10.000 Liter Blut pro Tag durch den Körper. Gerät es aus dem Takt, sind unterschiedliche Krankheiten die Folge. Besonders Senioren leiden oft an Vorhofflimmern. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) weist darauf hin, dass die Herzrhythmusstörung bei Menschen von 65 bis über 80 Jahren die häufigste Ursache für Schlaganfall ist. Medikamente helfen, das Risiko zu senken.

Was passiert genau bei Vorhofflimmern?

Vorhofflimmern ist eine spezielle Form einer Herzrhythmusstörung, bei der die Herzvorkammern (Vorhöfe) und die Hauptkammern nicht mehr im gleichen Takt schlagen. Typische Symptome sind Herzstolpern oder Herzrasen, Schwindel, Kurzatmigkeit, Schwitzen, Schwäche und ein Engegefühl in der Brust. Viele Betroffene bemerken jedoch gar keine Symptome oder können die Signale ihres Körpers nicht richtig einordnen.

Wenn die Vorhöfe nicht mehr richtig pumpen, sondern nur "flimmern", können sich dort Blutgerinnsel (Thromben) bilden, die dann vom Herzen mit dem Blutstrom in die Gehirnarterien gelangen und dort Gefäßverschlüsse, also akute Schlaganfälle, auslösen können.

Ist Herzstolpern immer gefährlich?

Herzstolpern ist ein weit verbreitetes Phänomen. Meist sind dafür sogenannte Extrasystolen verantwortlich. Darunter verstehen Mediziner zusätzliche Herzschläge, die den Rhythmus des Herzens verändern. Extrasystolen sind in vielen Fällen harmlos. Treten sie jedoch häufiger am Tag auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Besonders hellhörig sollten Patienten werden, wenn Herzstolpern mit Beschwerden wie Schwindel, Bewusstseinsstörungen, unruhigem Puls oder Atemnot einhergeht. In diesen Fällen sollte immer eine rasche ärztliche Abklärung erfolgen.

Blutverdünner zur Schlaganfall-Prophylaxe

Mit einer medikamentösen, gerinnungshemmenden Therapie können sich Menschen mit Vorhofflimmern vor einem Hirnschlag schützen. Die DGN weist darauf hin, dass neue, wirkungsvolle Substanzen zur Verfügung stehen, die sich in Studien besonders bei älteren Patienten als wirksam erwiesen haben. Bei diesen Medikamenten handelt es sich um sogenannte direkte orale Antikoagulantien, kurz DOAKs genannt. Es handelt sich dabei um gerinnungshemmende (umgangssprachlich blutverdünnende) Mittel mit antithrombotischer Wirkung.

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DOAKs bieten nach Auskunft der DGN verschiedene Vorteile gegenüber herkömmlichen Substanzen wie Cumarinen, zu denen auch Marcumar und Warfarin gehören. Im Gegensatz zu diesen sei bei DOAKs keine engmaschige Therapieüberwachung notwendig.

  • Schlaganfall vorbeugen:

Studie bestätigt Wirksamkeit der DOAK-Therapie

Die DGN weist auf eine aktuelle Studie aus den USA hin, in der Forscher die Wirksamkeit der DOAKs an über 11.000 älteren Menschen mit Vorhofflimmern testeten, die einen Schlaganfall erlitten hatten, im Vorfeld aber keine blutverdünnenden Medikamente erhalten hatten. 4.041 Studienteilnehmer nahmen nach der Entlassung ein DOAK ein und 7.621 Warfarin. So sollte verglichen werden, welches Mittel bei der Prävention von Schlaganfällen effektiver ist.

Wichtig:

Tritt als Folge des Vorhofflimmerns ein Schlaganfall auf, ist das ein akuter Notfall. Typische Anzeichen sind plötzlich auftretende Seh- und Sprachstörungen. Auch Lähmungen auf einer Körperseite, Taubheitsgefühle und ein heftiger Kopfschmerz können auftreten.

Das Ergebnis: Die DOAK-Gruppe verbrachte im ersten Jahr nach der Entlassung weniger Tage in der Reha oder im Pflegeheim im Vergleich zur Warfarin-Gruppe. Die Patienten der DOAK-Gruppe hatten auch ein signifikant geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ein geringeres Sterberisiko und die Zahl der stationären Wiederaufnahmen wegen akuten Herzerkrankungen oder infolge erneuter Schlaganfälle war geringer.

"In dieser Studie profitierten ältere Schlaganfallpatienten mit Vorhofflimmern nach der Klinikentlassung mehr von einer DOAK- als von einer Warfarin-Prophylaxe", resümiert Professor Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der DGN. Das bestätige die Empfehlung der europäischen Leitlinien zur Schlaganfallprävention. Diese bevorzugt bei Vorhofflimmern die Gabe von DOAKs, wenn keine Kontraindikationen vorliegen.

Wie Patienten sonst noch vorbeugen können

Doch nicht nur gerinnungshemmende Medikamente helfen, die Herzrhythmusstörungen in den Griff zu bekommen und so einem Schlaganfall vorzubeugen. Auch regelmäßige Pulsmessungen sind wichtig, um ein unbemerktes Vorhofflimmern aufzudecken.

Die Deutsche Herzstiftung rät daher Männern und Frauen ab dem 65. Lebensjahr sowie Bluthochdruck-Patienten, ihren Puls selbst zu kontrollieren und bei Auffälligkeiten ein EKG machen zu lassen. Sei der Puls unregelmäßig oder liege er in Ruhe über 100 Schläge pro Minute, sollte man so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob Vorhofflimmern dahintersteckt. In nur wenigen Stunden könnten in den Herzvorhöfen Blutgerinnsel entstehen, die Arterien verschließen und je nach betroffenem Areal einen Schlaganfall verursachen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutsche Gesellschaft für Neurologie
  • Deutsche Herzstiftung e.V.
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. www.gesundheitsinformation.de
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