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So werden Sie die hartnäckige Pilzerkrankung wieder los


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Hartnäckige Tabukrankheit
Was tun, wenn Scheidenpilz chronisch wird?

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

03.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Frau hält sich wegen Juckreiz am Intimbereich: Scheidenpilz kann sehr hartnäckig sein, ist aber gut behandelbar. Vorbeugen lässt sich mit einer sorgfältigen Intimhygiene.Vergrößern des Bildes
Scheidenpilz kann sehr hartnäckig sein, ist aber gut behandelbar. Vorbeugen lässt sich mit einer sorgfältigen Intimhygiene. (Quelle: grinvalds/getty-images-bilder)

Jucken und Brennen im Intimbereich sowie vermehrter Ausfluss sind typische Symptome für eine Pilzinfektion der Scheide. Einige Frauen leiden dauerhaft oder immer wieder daran. Die Gründe hierfür können vielfältig sein.

Bei einer chronischen Scheidenpilzerkrankung helfen bewährte Antipilzmittel auf Dauer oft nicht mehr. In diesem Fall ist der Gang zum Frauenarzt ein absolutes Muss. Warum Scheidenpilz manchmal chronisch wird – und was gegen die hartnäckige Erkrankung im Intimbereich hilft.

Pilzerreger in der Scheide sind normal

Pilze, beispielsweise der Hefepilz Candida albicans, besiedeln die Scheidenschleimhäute der meisten Frauen natürlicherweise. Eine gesunde Scheidenflora, beziehungsweise ihr saurer pH-Wert, hält Pilze problemlos in Schach. Ist das natürliche Vaginalmilieu hingegen geschwächt, kann sich der Pilz ausbreiten – und Krankheitswert bekommen. Mediziner sprechen von Vaginalmykose oder Vulvovaginalkandidose. Kommt Scheidenpilz in kurzen Abständen immer wieder, handelt es sich um eine chronische Scheidenpilz-Infektion, auch rezidivierende Vaginalmykose genannt.

"Der Hefepilz Candida albicans ist für den Großteil der Scheidenpilz-Infektionen verantwortlich", sagt Dr. Frank Thieme, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Landesvorsitzender Sachsen-Anhalt des Berufsverbandes der Frauenärzte e. V. (BVF). "Etwa 70 Prozent aller Frauen erkranken mindestens einmal in ihrem Leben an Scheidenpilz. Symptome sind Juckreiz, Brennen, Rötung, Schwellung, weißlicher quarkartiger beziehungsweise krümeliger Ausfluss sowie Schmerzen beim Wasserlassen und beim Geschlechtsverkehr. Auch kann ein weißlicher Belag auf der Vaginalschleimhaut zu sehen sein."

Was schwächt die Scheidenflora?

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, welche die Scheidenflora schwächen können, darunter

  • hormonelle Einflüsse wie die Einnahme der Anti-Baby-Pille,
  • genetische Faktoren,
  • eine übertriebene Intimhygiene,
  • ein geschwächtes Immunsystem,
  • die Einnahme bestimmter Medikamente, etwa Antibiotika
  • sowie die Anwendung von lokal aufzutragenden Verhütungsmitteln.

Diese Faktoren sollten Frauen in Betracht ziehen, wenn sie immer wieder von Scheidenpilz geplagt sind. Auch eine trockene Scheide erhöht das Scheidenpilz-Risiko. Besonders Frauen in den Wechseljahren haben häufig mit Scheidentrockenheit zu kämpfen.

Wiederkehrender Scheidenpilz durch Pilzinfektion des Partners

"Bei chronischen Scheidenpilz-Infektionen sollten Frauen immer auch an eine mögliche Pilzbesiedelung des Partners denken", sagt Thieme. "Pilze sind ansteckend. Auch der Penis des Mannes kann von Hefepilzen besiedelt sein. Eine Untersuchung schafft Klarheit."

Auch sollte die Intimhygiene betrachtet werden. Nicht nur zu viel Waschen schwächt den Intimbereich. Pilze können auch von der Analregion in die Scheide verschleppt werden, etwa, wenn auf der Toilette von hinten nach vorne abgewischt wird oder durch bestimmte Sexualpraktiken, etwa Analsex.

Oralsex als Ursache von chronischem Scheidenpilz

Was viele Frauen zudem nicht wissen: Auch auf der Mundschleimhaut können sich Pilze ansiedeln – und über Oralsex in den Intimbereich übertragen werden. Es ist bei wiederkehrendem Scheidenpilz daher nicht auszuschließen, dass Oralsex eine Rolle spielt.

(Quelle: Privat)


Dr. med. Frank Thieme ist Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Landesvorsitzender Sachsen-Anhalt des Berufsverbandes der Frauenärzte e. V. (BVF).

Diabetes mellitus erhöht das Scheidenpilz-Risiko

Frauen mit einem Diabetes mellitus haben ebenfalls oft vermehrt mit wiederkehrenden Pilzinfektionen der Scheide zu kämpfen. Der Grund: Laut der aktuellen Leitlinie "Vulvovaginalkandidose" der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DDG), der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) sowie der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) vermehrt eine erhöhte Glykämie im Vaginalgewebe das Pilzwachstum. Zum einen, weil durch den erhöhten Blutzuckerspiegel die Hefepilze genährt werden. Zum anderen, weil die natürliche Abwehr der Scheide geschwächt ist. "Diabetes-Betroffene sollten darauf achten, dass ihre Blutzuckerwerte gut eingestellt sind", rät Thieme.

Mit Scheidenpilz-Symptomen zum Arzt

Haben Frauen Scheidenpilz-Symptome, sollten Sie ihren Frauenarzt aufsuchen. "Scheidenpilz wird mit Anti-Pilzmitteln, sogenannten Antimykotika behandelt. Meist lässt sich der Pilz innerhalb weniger Tage erfolgreich bekämpfen", erklärt der Frauenarzt. "Kommt der Pilz der Scheide immer wieder, sollten Arzt und Patientin auf Ursachenforschung gehen. Nur wenn den auslösenden Faktoren entgegengewirkt wird, lässt sich weiteren Infektionen vorbeugen."

Sechs Hygiene-Tipps gegen Scheidenpilz

Um Scheidenpilz vorzubeugen, sollten Frauen zudem folgende Tipps beherzigen:

  1. Verzichten Sie auf synthetische Unterwäsche. Baumwolle ist atmungsaktiver und sorgt für ein besseres „Intimklima“.
  2. Verwenden Sie keine luftundurchlässigen Binden oder Slipeinlagen. Ein warmes und feuchtes Milieu erhöht das Pilzrisiko.
  3. Waschen Sie Ihre Unterwäsche bei mindestens 60 Grad, um Pilzsporen abzutöten.
  4. Reinigen Sie Ihren Intimbereich mit warmem Wasser. Seifen, Duschgele & Co. schwächen den empfindlichen Intimbereich.
  5. Achten Sie beim Sex auf Hygiene. Nutzen Sie Sexspielzeug zudem niemals zeitgleich für „vorne“ und „hinten“. Reinigen Sie es nach dem Sex mit einem dafür vorgesehenen Desinfektionsmittel.

Leiden Frauen unter Scheidentrockenheit, sollten Sie bei Ihrem Frauenarzt nachfragen, welche Mittel dagegen helfen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • S2k-Leitlinie „Vulvovaginalkandidose“ der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DDG), der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) sowie der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG). AWMF-Register-Nr. 015/072. (Stand: Gültig bis 2025)
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