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Binge-Eating-Störung: Was sind die Ursachen?


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Ursachen und Risikofaktoren
Diese Einflüsse begünstigen eine Binge-Eating-Störung


Aktualisiert am 28.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Eine übergewichtige Frau steht vor dem Spiegel und legt ein Maßband um ihren Bauch.Vergrößern des Bildes
Menschen mit einer Binge-Eating-Störung haben ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Körper und zum Thema Essen – die eigentliche Ursache der Essstörung ist aber vielschichtiger. (Quelle: Zinkevych/getty-images-bilder)
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Die Binge-Eating-Störung ist in erster Linie psychisch bedingt. Aber was sind die genauen Ursachen? Hier erfahren Sie, was darüber bekannt ist.

Die Binge-Eating-Störung zählt wie die Magersucht und die Bulimie zu den Essstörungen. Sie gilt somit als psychische Erkrankung, die ihre Ursprünge im Seelischen hat. Menschen mit dieser Störung essen nicht nur, wenn sie Hunger oder Appetit verspüren, sondern auch aus emotionaler Not: Gewisse Situationen lösen bei den Betroffenen belastende Gedanken und Gefühle aus, mit denen sie nicht auf gesunde Weise umgehen können. Ihr Weg der Bewältigung sind Essanfälle.

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Diese lindern ihre Not zwar nicht nachhaltig. Ihre Gemütslage verändert sich aber immerhin kurzfristig: Die unerträglichen Empfindungen lassen nach und weichen anderen leidvollen Gefühlen wie Ekel und Scham. Fachleute sprechen von der "Trade-Off"-Theorie. Demnach werden die nicht bewältigbaren negativen Gefühle gegen andere negative Gefühle eingetauscht.

Diese Theorie vermittelt aber allenfalls ein besseres Verständnis der unmittelbaren psychischen Motivation für einen Essanfall. Über die Ursache der Binge-Eating-Störung verrät sie nichts. Schließlich gibt es zahlreiche gesunde und ungesunde Wege, mit psychischen Problemen umzugehen – wieso haben die Betroffenen ausgerechnet Essanfälle?

Was über mögliche Ursachen bekannt ist

Warum und wie genau eine Binge-Eating-Störung entsteht, ist noch nicht hinlänglich geklärt. Wahrscheinlich liegt ihr ein Zusammenspiel verschiedener Einflüsse zugrunde. Dazu zählen unter anderem angeborene, biologische Voraussetzungen, die sich auf die erbliche Veranlagung zurückführen lassen.

Wie sich gezeigt hat, erkranken nämlich oft mehrere Menschen innerhalb einer Familie an einer Binge-Eating-Störung. Das könnte zwar auch andere Gründe haben als die Gene. In Studien fanden Forschende aber tatsächlich Hinweise darauf, dass Erkrankte gewisse Auffälligkeiten im Erbgut gemeinsam haben. Diese betreffen Erbanlagen, die mit jenen Netzwerken im Gehirn zusammenhängen, welche eine wichtige Rolle für die Essanfälle spielen.

Die Gene sind aber nicht der alleinige Grund für die Essstörung, sondern geben höchstens Aufschluss darüber, warum manche Menschen anfälliger dafür sind als andere. Vielmehr ist eine Essstörung so gut wie immer Ausdruck seelischer Probleme, die mit Gegebenheiten und Ereignissen im Leben der betroffenen Person zu tun haben. Die Erkrankten berichten häufig über

  • Stress in der Schule oder im Beruf,
  • Konflikte in der Familie, im Freundeskreis oder mit Mitschülerinnen und Mitschülern,
  • Vernachlässigung durch die engsten Bezugspersonen und/oder
  • Erfahrungen mit sexuellem und körperlichem Missbrauch.

Typisch ist zudem ein gestörtes Verhältnis zum Körper und zur Ernährung, welches Menschen mit einer Binge-Eating-Störung teils regelrecht "anerzogen" wurde. Bei vielen war Essen bereits in der Kindheit ein schwieriges und konfliktbehaftetes Thema, etwa weil ihre Eltern sich an strenge Diäten gehalten haben und/oder Übergewicht in der Familie ein Problem darstellte. Oft fühlen sich die Betroffenen vom gesellschaftlich favorisierten Schlankheitsideal unter Druck gesetzt, was sie ständig dazu treibt, sich kritisch mit ihrer Figur und ihrem Gewicht auseinanderzusetzen.

Inwieweit all diese Einflüsse für die Entstehung der Essstörung von Belang sind, lässt sich allerdings nicht mit Gewissheit sagen – erst recht nicht in Bezug auf den Einzelfall. Die genauen Ursachen sind bei jedem und jeder Betroffenen äußerst individuell. Sie zu ergründen ist wichtiger Bestandteil der Behandlung, welche bei der Binge-Eating-Störung – ebenso wie bei anderen Essstörungen – in erster Linie das seelische Befinden der Erkrankten in den Fokus nimmt.

Im Rahmen einer Psychotherapie können sie einen gesünderen Umgang mit Konflikten und Problemen erlernen und sich zumindest von einem Teil ihres seelischen Leids befreien. Im besten Fall lassen sich so nicht nur weitere Essanfälle verhindern, sondern die Betroffenen durchlaufen einen seelischen Reifungsprozess, der ihnen insgesamt zu mehr Zufriedenheit und Sicherheit verhilft.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 26.10.2022)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 26.10.2022)
  • Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.bzga-essstoerungen.de (Abrufdatum: 26.10.2022)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM): "S3-Leitlinie Diagnostik und Behandlung der Essstörungen". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 051/026 (Stand: 31.5.2018)
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