Schädlich für die Potenz? So beeinflusst Radfahren die Prostata

Fahren Männer gerne und viel Fahrrad, werden sie oft gewarnt – Radfahren schade der Potenz oder führe zu Unfruchtbarkeit, heißt es dann. Aber stimmt das eigentlich?
Der Frühling lädt immer mehr Menschen zum Fahrradfahren ein. Bei einigen Männern führt der vom Fahrradsattel ausgehende Druck aber auch zu unangenehmen körperlichen Erscheinungen.
Schwellkörper können beeinträchtigt werden
Denn wenn beim Radfahren durch das Körpergewicht länger Druck auf den Damm ausgeübt wird, kann das die Nerven, die auch die Schwellkörper versorgen, beeinträchtigen. Dies gilt insbesondere bei passionierten Fahrradfahrern, die nicht nur in den wärmeren Monaten Rad fahren, oder denen, die mehr als drei Stunden pro Woche mit dem Fahrrad unterwegs sind.
Druck auf den Damm strahlt auch in die Prostata
Übt der Sattel Druck auf den Damm aus, kann dieser indirekt auch auf die Prostata, den Penisansatz mit seinen Schwellkörpern und den Ansatz des Hodensacks wirken. Bemerken Sie Taubheitsgefühle im Dammbereich oder strahlen diese in den Penis aus, sollten Sie an der Länge der Fahrdauer etwas ändern. Und mit der Beschreibung der Symptome zur Abklärung auch einen Arzt aufsuchen.
Generell ist der Vorteil für die Gesundheit beim Radfahren aber größer als eine Belastung für die Prostata. Davon profitieren besonders das Herz-Kreislauf-System und die Gelenke.
Fördert Fahrradfahren Unfruchtbarkeit und Erektionsprobleme?
Dass Fahrradfahren zu Impotenz führen kann und der Fortpflanzungsfähigkeit schadet, ist ein weitverbreiteter Mythos, der aber jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt. Medizinische Studien haben zwar ergeben, dass bereits nach einer halben Stunde Fahrradfahren die Durchblutung in dem empfindlichen Bereich um 70 Prozent abnimmt.
Bisher konnte allerdings nicht nachgewiesen werden, dass dadurch das Risiko für Erektionsprobleme tatsächlich ansteigt. So konnten Wissenschaftler der britischen "Cycling for Health"-Studie (2012/2013) unter mehr als 5.000 befragten männlichen Radfahrern keinen Zusammenhang mit Impotenz oder Unfruchtbarkeit herstellen.
Erektionsprobleme: Wo die Ursachen liegen und was wirklich hilft
Auf den Sattel kommt es an
Beim Radfahren sind der Sattel und die Sitzposition für die Gesundheit besonders wichtig. Der Sattel sollte den Druck gleichmäßig auf die beiden Sitzbeinhöcker verteilen und die Nase darf gerne leicht nach unten geneigt sein. Der hintere Sattelteil sollte breit genug für das Gesäß sein. Auch ein Sattel mit Aussparung des Dammbereichs und des Schambeinbogens ist empfehlenswert. Am besten lassen Sie sich im Fachgeschäft beraten und dort auch den Sattel richtig einstellen. Sinnvoll ist es auch, dass die Radler zu gepolsterten Satteln oder Sporthosen greifen.
Gut für die Durchblutung
Wenn man es richtig macht, hat Fahrradfahren einen positiven Effekt auf die Potenz. Denn es fördert die Durchblutung im Beckenbereich. Der normale Mann hat eigentlich kein relevantes Risiko durch das Fahrradfahren – wenn man es mit dem Radfahren nicht übertreibt.
Gut zu wissen
Fördert Radfahren Prostatakrebs? Laut einer britischen Studie könnten ältere Männer, die häufig radeln, ein leicht höheres Risiko haben, an Prostatakrebs zu erkranken. In der im "Journal of Men's Health" veröffentlichten Studie sprechen die Forscher von einem "statistisch signifikanten Zusammenhang" für Männer über 50. Allerdings müssten die Radler mehrfach die Woche über acht Stunden im Sattel sitzen, was sicherlich bei der überwiegenden Mehrzahl der Hobbysportler in diesem Alter nicht der Fall sein dürfte.
Radfahren kann PSA-Test verfälschen
Dennoch hat das Radfahren medizinische Folgen, die sich sogar messen lassen. Es beeinflusst nämlich den PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen). Dieser Blutwert gilt als Hinweis auf Prostatakrebs. Radfahren kann ihn erhöhen. Daher wird Männern, die sich einem PSA-Test unterziehen lassen wollen, geraten, zwei Tage vorher kein Rad zu fahren. Allerdings ist die Aussagekraft des PSA-Tests nicht ganz unumstritten. Lesen Sie hier mehr dazu: PSA-Test: Wie sicher der Test ist und was er aussagt.
Auch wenn Männern im Alter von 40 Jahren in den meisten Fällen noch kein Prostatakarzinom droht, raten Fachärzte ihren Patienten dennoch, ab diesem Alter mit dem PSA-Test zu beginnen. Ein Messwert allein sagt noch nichts über das Risiko des Patienten aus, an Prostatakrebs zu erkranken. Es sei aber sinnvoll, einen Basiswert zu ermitteln und diesen in den darauffolgenden Jahren mit weiteren Ergebnissen abzugleichen.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Krebsinformationsdienst.de: Radfahren vor dem PSA-Test vermeiden? (Stand: Aufgerufen am 08. April 2025)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.