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Erektionsprobleme: Was die Prostata damit zu tun hat


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Gestörte Sexualfunktion
Erektionsprobleme: Was die Prostata damit zu tun hat


17.08.2024Lesedauer: 4 Min.
Störung der Potenz: Ist die Erektion erschwert oder der Samenerguss schmerzhaft, kann das auf eine akute bakterielle Entzündung der Prostata hinweisen. Zumeist hat der Betroffene zusätzlich Fieber und Schüttelfrost. In den meisten Fällen liegt die Ursache in der Vergrößerung der Prostata, aber in einigen Fällen kann auch Prostatakrebs der Auslöser sein. Betroffene sollten die Symptome mit einem Arzt besprechen und die Ursache abklären lassen.Vergrößern des Bildes
Störung der Potenz: Ist die Erektion erschwert, liegt die Ursache oft in der Vergrößerung der Prostata, aber in einigen Fällen kann auch Prostatakrebs der Auslöser sein. (Quelle: Ridofranz/Google Earth)
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Ab dem 50. Lebensjahr steigt bei Männern das Risiko für Prostatabeschwerden. Ein unangenehmes Symptom sind Erektionsprobleme. Warum das so ist.

Häufiger Harndrang, nächtliche Toilettengänge, das Gefühl einer unvollständig entleerten Blase – aber auch eine gestörte Ejakulation können die Folge einer gutartig vergrößerten Prostata sein. Bei Prostatakrebs kommt es häufig zur erektilen Dysfunktion – entweder durch wucherndes Gewebe oder infolge der Krebstherapie. Was Männer wissen sollten.

Die Prostata wächst bei jedem Mann

Zwischen dem 30. und dem 40. Lebensjahr beginnt die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, zu wachsen. Symptome verursacht das gutartig vergrößerte Prostatagewebe, auch benigne Prostatahyperplasie (BPH) genannt, häufig ab dem 50. Lebensjahr. Treten Beschwerden auf, spricht man auch vom benignen Prostatasyndrom (PBS). Im Alter von 50 bis 59 Jahren sind etwa 20 bis 45 von 100 Männern betroffen. Im höheren Lebensalter werden die Beschwerden häufiger: Bis zu 70 von 100 Männern über 70 Jahre haben aufgrund der Gewebevermehrung Beschwerden – vor allem beim Urinieren.

"Auch wenn die benigne Prostatahyperplasie gutartig ist, so kann sie bei Männern teils doch erhebliche Beschwerden hervorrufen. Männer sollten körperliche Veränderungen wie ständigen Harndrang, häufige nächtliche Toilettengänge, einen schwächeren Harnstrahl, Nachtröpfeln sowie das Gefühl einer unvollständig entleerten Blase ärztlich abklären lassen, auch um andere Ursachen auszuschließen", sagt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg.

Kein Samenerguss wegen gutartig vergrößerter Prostata?

Auch auf die Sexualität kann sich eine gutartig vergrößerte Prostata auswirken. Häufig sind Probleme bei der Ejakulation. Die Prostata umschließt die Harnröhre. Drückt die vergrößerte Vorsteherdrüse die Harnröhre und die Ausführungsgänge der Samenflüssigkeit zusammen, kann sich der Samenerguss verändern. Die Spermienmenge kann geringer sein oder ganz ausbleiben.

Ebenso können Entzündungsprozesse der Prostata die Bildung der Samenflüssigkeit beeinträchtigen. Und nicht nur das: Entzündungsreaktionen können zu Schmerzen führen. Schmerzen bei der Ejakulation stören das Lustempfinden und die Erektionsfähigkeit teils erheblich. Die Sorge vor den unangenehmen Empfindungen kann die Freude am Sex schmälern und die Erektion erschweren.

Dr. Susanne Weg-Remers
Dr. Susanne Weg-Remers (Quelle: DKFZ/Carina Kircher)

Zur Person

Dr. Susanne Weg-Remers ist Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Nach ihrem Abschluss hat sie in der Inneren Medizin sowie in der klinischen und Grundlagenforschung für Krebs gearbeitet.

Wann Erektionsprobleme bei vergrößerter Prostata auftreten

Erektionsprobleme im Rahmen einer gutartigen Prostatavergrößerung sind denkbar, wenn die direkt neben der Prostata verlaufenden wichtigen Erektionsnerven beeinträchtigt sind. Das kann bei einer stark ausgeprägten Vergrößerung der Fall sein. Auch ist es möglich, dass dadurch das Lustempfinden nachlässt.

Was Medikamente mit der Erektion machen können

Möglich ist auch, dass die Therapie der gutartig vergrößerten Prostata die Sexualfunktion stört. Beispielsweise können Alpha-Blocker zu einer retrograden Ejakulation führen, bei der Spermienflüssigkeit rückwärts in die Harnblase ausgestoßen wird. Die Einnahme von 5-alpha-Reduktasehemmer kann ebenfalls Ejakulationsstörungen zur Folge haben, ebenso Erektionsstörungen und nachlassende Libido.

"Operiert wird die gutartig vergrößerte Prostata in der Regel dann, wenn Medikamente nicht die erhoffte Erleichterung bringen oder nicht gut vertragen werden. Auch wiederholte Infektionen oder Harnverhalt können Gründe für eine Operation sein", sagt Weg-Remers. "Hierbei ist nicht auszuschließen, dass im Rahmen der Operation unter Umständen Gewebe- und Nervenschäden entstehen, welche die Sexualfunktion anhaltend beeinträchtigen. Dieses Risiko besteht auch bei der Operation von Prostatakrebs."

Ab welcher Größe bereitet die Prostata Männern Probleme?

Ab wann Männer mit einer gutartig vergrößerten Prostata Probleme bekommen, lässt sich nicht pauschal beantworten. Manche betroffenen Männer haben bereits bei einer geringen Vergrößerung starke Beschwerden. Andere Betroffene verspüren selbst bei einer stark vergrößerten Vorsteherdrüse keine Symptome. Wann welche Prostatabeschwerden auftreten, hängt unter anderem davon ab, ob sich die Prostata nach außen hin vergrößert und auf umliegendes Gewebe und Nerven drückt oder ob sie vor allem nach innen wächst, und die Harnröhre abdrückt.

Erektile Dysfunktion bei Prostatakrebs

Störungen der Sexualfunktion sind zudem eine häufige Folge bei Prostatakrebs. Prostatakrebs ist bei Männern in Deutschland die häufigste Krebserkrankung. Angaben des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI) zufolge erkranken jährlich rund 65.820 Männer daran. Erektionsstörungen sind nicht nur aufgrund des bösartig wuchernden Gewebes möglich, sondern auch eine häufige Folge der Behandlung.

"Nicht nur eine Operation, auch Bestrahlungen, Chemotherapien und Hormonbehandlungen können als weitere Nebenwirkungen zu einer erektilen Dysfunktion führen", sagt Weg-Remers. "Wie Prostatakrebs bei einem betroffenen Mann verläuft und welche Folgen Krebserkrankung sowie Krebstherapie im Einzelfall haben, lässt sich nicht vorhersagen."

Mögliche Folgen der Behandlung von Prostatakrebs

Zu den möglichen Folgen der Prostatakrebs-Therapie gehören – abhängig vom Behandlungsverfahren – laut der Expertin unter anderem:

  • Verlust sexuellen Interesses (Libidoverlust)
  • verringertes Lustempfinden
  • beeinträchtigte Erektionsfähigkeit (erektile Dysfunktion)
  • Verlust der Zeugungsfähigkeit
  • veränderte oder ausbleibende Ejakulation
  • Schwellungen an Penis, Hoden und Brust
  • Entzündungen von Harnblase, Harnröhre und Darm
  • Blasenschwäche/Inkontinenz
  • Harnwegsinfektionen
  • Hitzewallungen
  • Schlafstörungen
  • Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust
  • Durchfall, Verstopfung
  • Erschöpfung
  • veränderte Körperbehaarung
  • Haarausfall
  • Abnahme von Muskelmasse und Zunahme des Körperfettanteils

Die Krebsbehandlung ist nicht alleine abhängig vom Krebsstadium und der Aggressivität des Tumors. Auch ist die Behandlungsstrategie zum Teil eine Frage der persönlichen Abwägung. Während es für manche Männer bedeutsam ist, das Risiko für Nebenwirkungen wie Verlust der Zeugungsfähigkeit, Erektionsprobleme oder Inkontinenz möglichst gering zu halten, möchten andere Männer möglichst alles dafür tun, den Krebs sicher zu entfernen – und sind bereit, schwerere Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen.

Vor der Krebstherapie ist es wichtig, dass sich betroffene Männer ausführlich über die einzelnen Behandlungsverfahren sowie Chancen und Risiken informieren. Ebenfalls sollten sich Männer im Vorfeld beraten lassen, welche Verfahren mit Blick auf eine mögliche Zeugungsunfähigkeit infrage kommen.

Prostatakrebs früh erkennen

Je früher Prostatakrebs diagnostiziert wird, desto besser sind in der Regel die Heilungschancen und desto geringer auch die mit der Therapie einhergehenden Risiken. Ab 45 Jahren können Männer einmal im Jahr die Früherkennung auf Krebserkrankungen von Prostata und Genitalbereich wahrnehmen. Dabei werden nicht nur die äußeren Geschlechtsorgane sowie die örtlichen Lymphknoten abgetastet, sondern auch die Prostata über den Enddarm. Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit ist der PSA-Test. Dieser ist allerdings nicht Bestandteil des gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramms und muss daher selbst gezahlt werden.

"Über die Tastuntersuchung können nur Tumoren erkannt werden, die an der dem Darm zugewandten Seite der Prostata wachsen und die größer als ein Zentimeter sind. Frühe und damit sehr kleine Tumoren kann die Tastuntersuchung nicht erfassen", erklärt Weg-Remers.

"Um Prostatakrebs im Frühstadium zu diagnostizieren, kann ergänzend der PSA-Test hinzugezogen werden. Dieser ermittelt über die Untersuchung einer Blutprobe den Wert des Prostataspezifischen Antigens, welcher Hinweise auf eine Krebserkrankung geben kann." Allerdings besteht beim PSA-Test eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für falsch-positive Ergebnisse. Dann kann es passieren, dass sich Männer aufgrund erhöhter PSA-Werte einer Biopsie unterziehen, obwohl kein Krebs vorliegt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview
  • urologische-stiftung-gesundheit.de: "Prostata – der wunde Punkt des Mannes". Online-Information der Urologischen Stiftung Gesundheit. (Stand: Aufgerufen am 11. Juli 2024)
  • krebsinformationsdienst.de: "Prostatakrebs: Chemotherapie und zielgerichtete Therapie". Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). (Stand: 14. Mai 2024)
  • krebsdaten.de: "Prostatakrebs (Prostatakarzinom)". Online-Information des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI). (Stand: 7. Dezember 2023)
  • krebsinformationsdienst.de: "Prostatakrebs (Prostatakarzinom)". Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). (Stand: 8. Dezember 2023)
  • krebsinformationsdienst.de: "Bestrahlung bei Prostatakrebs". Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). (Stand: 10. November 2023)
  • krebsinformationsdienst.de: "Hormontherapie bei Prostatakrebs". Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). (Stand: 30. Januar 2023)
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