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Leberwerte zeigen oft als Erstes an, dass es der Leber nicht gut geht


Oft erste Warnsignale
Warum die Leberwerte so wichtig sind


Aktualisiert am 10.02.2025 - 12:12 UhrLesedauer: 5 Min.
Ärztin und Patient im GesprächVergrößern des Bildes
Ärztin und Patient im Gespräch: Die Leberwerte ermitteln zu lassen, kann aus den unterschiedlichsten Gründen sinnvoll sein. (Quelle: RealPeopleGroup/getty-images-bilder)
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Mithilfe einer Blutuntersuchung im Labor lassen sich Ihre Leberwerte leicht ermitteln. Sind sie zu hoch, kann das auf eine geschädigte Leber hinweisen.

Die Leber ist ein lebenswichtiges Organ: Funktioniert sie nicht mehr richtig, kann dies schwerwiegende Folgen haben. Rechtzeitig erkannt und behandelt, lassen sich viele Leberschäden zwar rückgängig machen. Jedoch bleiben Lebererkrankungen oft lange unbemerkt – zumindest, solange niemand die Leberwerte im Blut ermitteln lässt.

Wie wichtig eine solche Blutuntersuchung sein kann, zeigt sich daran, dass allein in Deutschland mehr als fünf Millionen Menschen eine akute oder chronische Lebererkrankung haben. Lesen Sie, welche Blutwerte Rückschlüsse auf die Lebergesundheit zulassen und was bei erhöhten Leberwerten zu tun ist.

Was sind Leberwerte?

Welche Blutwerte zur Gruppe der Leberwerte zählen, ist nicht genau festgelegt. Hauptsächlich bezieht sich die Bezeichnung auf Stoffe (vor allem auf spezielle Eiweiße, sogenannte Enzyme), die bei einer Schädigung der Leber aus den Leberzellen ins Blut gelangen und dann in einer Blutanalyse im Labor in erhöhter Konzentrationen nachweisbar sind.

Als Leberwerte im engeren Sinne gelten demnach meist:

  • Alanin-Aminotransferase (ALT oder ALAT), früher Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT) genannt: Dieses Enzym kommt hauptsächlich in Leberzellen vor und gilt darum als wichtigster Marker für Leberschäden.
  • Aspartat-Aminotransferase (AST), früher Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT) genannt: Dieses Enzym ist ebenfalls ein Marker für Leberschäden – aber nur in Kombination mit ALT, da es neben Leberzellen auch im Muskelgewebe vorkommt.
  • alkalische Phosphatase (AP): Dieses Enzym findet sich vor allem in der Leber (genauer: in der Auskleidung der dortigen Gallengänge) und zudem in Knochen und anderen Geweben. Erhöhte Werte deuten meist auf einen Gallenstau (Cholestase) hin.
  • Gamma-Glutamyltransferase (Gamma-GT, GGT): Dieses Enzym kommt ebenfalls vorwiegend in der Leber beziehungsweise den Gallengängen vor, aber auch in weiteren Organen wie Bauchspeicheldrüse, Darm und Prostata. Es ist ein besonders wichtiger Marker für Gallenstau.
  • Bilirubin: Dieser Farbstoff ist ein Abbauprodukt der roten Blutkörperchen, das die Leber über die Galle ausscheidet. Erhöhte Werte im Blut deuten auf Leberschäden oder Gallenstau hin und können zu der als Gelbsucht (Ikterus) bekannten gelblichen Verfärbung von Haut und Augen führen.

Ab wann sind die Leberwerte zu hoch?

Solange die Leberwerte in den folgenden Bereichen liegen, gelten sie als normal beziehungsweise gesund:

  • ALT: Bei Frauen beträgt der Normalbereich 10–35 Einheiten (engl. Units) pro Liter (U/l), bei Männern 10–50 U/l.
  • AST: Bei Frauen beträgt der Normalbereich 10–35 U/l, bei Männern 10–50 U/l.
  • AP: Bei Frauen beträgt der Normalbereich 35–105 U/l, bei Männern 40–130 U/l.
  • GGT: Bei Frauen liegt der Normalbereich unter 40 U/l, bei Männern unter 60 U/l.
  • Bilirubin gesamt: Als normal gelten Werte bis 1,1 Milligramm pro Deziliter (mg/dl).

Gut zu wissen

Die hier angegebenen Normalbereiche für Leberwerte können – je nach Untersuchungsmethode – von denen des untersuchenden Labors abweichen.

Leberwerte bestimmen: Wann ist es ratsam?

Zu spät erkannte Leberschäden lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Im Frühstadium sind viele Lebererkrankungen hingegen gut behandelbar oder durch einen gesünderen Lebensstil positiv beeinflussbar. Ihre rechtzeitige Diagnose, deren erster Schritt oft in der Bestimmung der Leberwerte besteht, ist also entscheidend.

Die Leberwerte ermitteln zu lassen, kann aus unterschiedlichen Gründen ratsam sein – etwa zur Abklärung allgemeiner Beschwerden wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder einem Druckgefühl im Oberbauch: Denn dahinter kann neben vielen anderen Ursachen eine Lebererkrankung (wie eine Virushepatitis) stecken.

Aber auch für Menschen ohne jegliche Beschwerden kann ein Bluttest auf Leberwerte sinnvoll sein, wenn ihr Risiko für Lebererkrankungen erhöht ist. Zu den möglichen Gründen hierfür zählen unter anderem:

  • Aufenthalte in Ländern, die als Risikogebiete für Infektionen mit Hepatitis-Viren gelten
  • ein im Hinblick auf sexuell übertragbare Infektionen risikoreiches Sexualverhalten (vor allem ungeschützter Geschlechtsverkehr mit wechselnden Personen)
  • eine bestehende Autoimmunerkrankung (etwa eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn)
  • Drogenkonsum, bei dem Drogen intravenös verabreicht (also in eine Vene gespritzt) werden

Zudem ist die Messung der Leberwerte aus medizinischer Sicht wichtig bei Menschen, die:

  • Verwandte mit erblich bedingten Lebererkrankungen haben – wie der Eisenspeicherkrankheit Hämochromatose, der Kupferspeicherkrankheit Morbus Wilson oder dem Alpha-1-Antitrypsin-Mangel.
  • Medikamente oder sonstige Substanzen einnehmen, welche die Leber schädigen können.
  • Symptome einer Lebererkrankung zeigen – wie Gelbsucht (Ikterus) oder Bauchwassersucht (Aszites).
  • bereits eine bekannte Lebererkrankung haben, weil die Werte Auskunft über deren Verlauf geben können.

Gut zu wissen

Als erste Anlaufstelle zur Kontrolle der Leberwerte bietet sich die hausärztliche Praxis an. Sind die Werte auffällig, stellt die Hausärztin oder der Hausarzt bei Bedarf eine Überweisung an eine fachärztliche Praxis für Innere Medizin aus – etwa mit Schwerpunkt auf Erkrankungen der Leber (Hepatologie) oder des Verdauungstraktes (Gastroenterologie).

Was bedeuten erhöhte Leberwerte?

Eines vorweg: Sind die Leberwerte zu hoch, deutet das nicht zwangsläufig auf Probleme mit der Leber hin. Dies zeigen regelmäßig und ohne besonderen Anlass durchgeführte Blutuntersuchungen: Werden dabei sechs verschiedene Leberwerte ermittelt, ist in rund jeder vierten Blutprobe mindestens einer davon zu hoch, ohne dass eine Lebererkrankung vorliegt.

Nicht selten bleiben die Gründe für erhöhte Leberwerte ungeklärt. Oft sind sie jedoch erste Hinweise auf eine behandelbare Lebererkrankung oder eine bleibende Leberschädigung. Je nachdem, welche Leberwerte erhöht sind, sind zudem Rückschlüsse auf die genaue Art der Leberschädigung und auf ihren Schweregrad möglich:

  • Sind AST und ALT deutlich erhöht, Gamma-GT und AP aber nur leicht bis mäßig, spricht dies für geschädigte Leberzellen.
  • Umgekehrt, also wenn Gamma-GT und AP deutlich erhöht sind, aber AST und ALT weniger, liegt wahrscheinlich ein Gallenstau vor. Dahinter können verschiedene Erkrankungen der Leber und der Gallenblase stecken.
  • Ist hauptsächlich Gamma-GT deutlich zu hoch, AST und ALT sowie AP hingegen weniger, deutet dies auf Schäden durch Giftstoffe hin – etwa durch Alkohol, Medikamente oder Pilze.
  • Der Bilirubin-Wert ermöglicht es, den Schweregrad und den voraussichtlichen Verlauf einer Lebererkrankung einzuschätzen.

Wichtiger Hinweis

Die Veränderung von nur einem Leberwert sagt wenig über den Zustand der Leber aus. So kann ein alleiniger Anstieg von AST eine Muskelschädigung (wie bei einem Herzinfarkt) anzeigen, während ein erhöhter AP-Wert während des Knochenwachstums, in der Schwangerschaft und gegen Ende der Wechseljahre als normal gilt oder etwa durch einen Vitamin-D-Mangel bedingt sein kann.

Sind vor allem die Leberwerte AST und ALT zu hoch, was auf Leberzellschäden hindeutet, können unter anderem folgende Erkrankungen der Leber die Ursache sein:

  • alkoholische Lebererkrankung
  • Leberzirrhosen unterschiedlicher Ursachen
  • nicht-alkoholische Fettleber
  • akute Virushepatitis A, B, C, D, E
  • chronische Hepatitis B oder C
  • Hepatitis durch Epstein-Barr-Virus (EBV) oder Zytomegalievirus (CMV)
  • begleitende Hepatitis bei Infektionen mit Bakterien oder Parasiten
  • Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose)
  • Leberschäden durch Arzneimittel
  • Autoimmunhepatitis
  • Alpha-1-Antitrypsin-Mangel
  • Kupferspeicherkrankheit (Morbus Wilson)
  • akute Schwangerschaftsfettleber

Auch andere Erkrankungen können die Gesundheit der Leber beeinflussen und so zu einem Anstieg der Leberwerte AST und ALT führen. Dazu gehören:

  • Zöliakie, eine bei Glutenunverträglichkeit auftretende Autoimmunerkrankung
  • Blutstau infolge einer gestörten Herzfunktion
  • Muskelerkrankungen
  • Schilddrüsenerkrankungen, wie eine Über- oder Unterfunktion
  • Nebennierenrindeninsuffizienz (Morbus Addison)

Ergibt die Blutuntersuchung hauptsächlich eine Erhöhung derjenigen Leberwerte, die auf einen Gallenstau hinweisen, kommen eher folgende Erkrankungen als Ursachen infrage:

Sind Medikamente für zu hohe Leberwerte verantwortlich, können diese also sowohl für einen Leberzellschaden als auch für einen Gallenstau sprechen. Zu den Medikamenten, die besonders häufig zu erhöhten Leberwerten führen, gehören:

  • Blutdrucksenker (wie Lisinopril, Losartan)
  • Antibiotika (wie Amoxicillin, Makrolide und Ciprofloxacin)
  • Schmerzmittel (wie Paracetamol und NSAR)
  • Psychopharmaka (wie trizyklische Antidepressiva, SSRI und Bupropion)
  • Chemotherapeutika (wie Methotrexat und Imatinib)

Gut zu wissen

Die häufigsten Ursachen für zu hohe Leberwerte sind die nicht-alkoholische Fettleber, die überwiegend bei Menschen mit übermäßig viel Körperfett (Adipositas) und Diabetes auftritt, sowie hoher Alkoholkonsum. Lesen Sie hierzu auch: So wirkt sich Alkohol auf die Leberwerte aus.

Leberwerte zu hoch: Was tun?

Wenn eine Routineuntersuchung zufällig erhöhte Leberwerte aufdeckt, ist dies noch lange kein Beweis für einen Leberschaden: Die Werte allein haben wenig Aussagekraft. Um die Ursache für ihre Erhöhung zu ermitteln, sind also weitere Untersuchungen nötig – vorausgesetzt, es besteht Grund zu der Annahme, dass ein gesundheitliches Problem dahinterstecken könnte.

Was zu tun ist, wenn die Leberwerte zu hoch sind, entscheidet sich nach einer gründlichen Erfassung des Gesundheitszustandes und der bisherigen Krankengeschichte. Dabei beurteilt die Ärztin oder der Arzt auch, ob der Laborbefund zusammen mit womöglich bestehenden Beschwerden auf Leber- oder sonstige Probleme hindeuten könnte.

Sind die Leberwerte über längere Zeit zu hoch, ist es immer ratsam, der Ursache auf den Grund zu gehen. Der erste Schritt besteht dann oft in einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) der Bauchorgane. Bei unklarer Diagnose schließen sich fachärztliche Untersuchungen an – etwa eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine endoskopische Untersuchung der Gallengänge.

Die gute Nachricht: Sind die erhöhten Leberwerte tatsächlich auf eine Lebererkrankung zurückzuführen, lässt sich zumindest bei frühzeitiger Diagnose noch einiges dagegen tun. Denn die Leber ist sehr widerstandsfähig und kann sich bei der richtigen Behandlung gut erholen, solange sie nicht zu schwer geschädigt ist.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 10.2.2025)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 10.2.2025)
  • "Leber – Aufbau und Funktion". Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 6.2.2025)
  • "Laboratoriumsmedizin". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 23.10.2024)
  • "Erhöhte Leberwerte". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 26.6.2023)
  • "Leber und Leberwerte" (PDF). Online-Informationen der Deutschen Leberstiftung: www.deutsche-leberstiftung.de (Stand: Januar 2022)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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