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Wetterfühligkeit: Kann das Wetter Kopfschmerzen und Migräne bereiten?


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Wetterfühligkeit bei Hitze
Warum das Wetter Kopfschmerzen bereiten kann


Aktualisiert am 01.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Starke Kopfschmerzen und Schwindel: Diese Symptome können auf einen Sonnenstich hindeuten.Vergrößern des Bildes
Starke Kopfschmerzen und Schwindel: Diese Symptome können auf einen Sonnenstich hindeuten. (Quelle: Christin Klose/dpa-tmn)
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Der Kopf drückt, der Kreislauf schwächelt und man fühlt sich einfach unwohl. Schuld daran ist oft das Wetter.

Viele Menschen berichten, dass sie bei einem Wetterumschwung verstärkt unter Kopfschmerzen leiden. Und auch Migräne-Patienten ist das Phänomen nicht fremd. Doch wie stehen Kopfschmerzen und Wetter in Zusammenhang? Und was ist dran an der sogenannten Wetterfühligkeit?

Kopfschmerzarten und ihre Symptome

Ärzte unterscheiden verschiedene Kopfschmerzarten. Die zwei häufigsten sind Spannungskopfschmerzen und Migräne. Seltener, aber sehr belastend, sind Clusterkopfschmerzen. Während Spannungskopfschmerzen leicht bis mittelstark sind und sich wie eine Schraubzwinge um den Kopf anfühlen, berichten Migräne-Betroffene von mittleren bis starken wiederkehrenden einseitigen Kopfschmerzattacken.

Der Clusterkopfschmerz gilt als intensivster Kopfschmerz. Er tritt attackenartig und einseitig auf. Das Schmerzzentrum liegt hinter dem Auge. So sehr sich die Kopfschmerzarten unterscheiden, eines haben viele Betroffene gemeinsam: Sie berichten von einer verstärkten Symptomatik bei veränderten Wetterlagen.

Wie wirkt das Wetter auf den Kopf?

Als Auslöser der Beschwerden von Kopfschmerzen des Typs Spannungskopfschmerz, aber auch mit Blick auf Migräne-Attacken, werden die Änderungen von Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck als verursachende Faktoren vermutet. "Wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema liefern kein einheitliches Bild.

Was jedoch gezeigt wurde und was in der täglichen Praxis immer wieder zu beobachten ist, ist der Einfluss von Wetterwechseln auf das Auftreten von Kopfschmerzen – sowohl Kopfschmerz vom Spannungstyp als auch bei der Migräne", sagt Dr. Charly Gaul, Facharzt für Neurologie und Spezielle Schmerztherapie am Kopfschmerzzentrum Frankfurt am Main sowie Generalsekretär und Pressesprecher der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG).

"Je stärker die Schwankungen von Temperatur und Luftdruck sind, desto wahrscheinlicher wird es, dass eine Attacke ausgelöst wird. Dies erklärt möglicherweise, warum sich beim Wechsel von Winter zum Frühjahr und dann wieder zwischen Herbst und Winter Kopfschmerzen häufen können."

Sonne und Hitze stellen eine Belastung dar

Doch auch extreme Hitze, wie sie im Sommer häufig entsteht, macht dem Kopf zu schaffen. So kann intensive Sonneneinstrahlung einen Sonnenstich oder einen Hitzschlag auslösen. Bei einem Sonnenstich sind die Hirnhäute durch die Hitze gereizt. Kopfschmerzen entstehen, begleitet von Schwindel und Übelkeit.

Deutlich gefährlicher ist der Hitzschlag. Dabei überhitzt der Körper. Neben starken Kopfschmerzen, trockener und heißer Haut sowie hohem Fieber können Schwindel, Krämpfe, Verwirrtheit bis hin zur Bewusstlosigkeit auftreten.

"Übermäßige Hitze wird als körperlicher Stressor erlebt. Dies kann Kopfschmerzen begünstigen, so wie andere Stressoren auch. Bei einem Sonnenstich, medizinisch Insolation genannt, sollten Betroffene raus aus der Sonne, Kopf und Nacken kühlen und ausreichend trinken. Bei einem Hitzschlag hingegen handelt es sich um einen Notfall, bei dem es sogar zur Hirnschwellung kommen kann. Bei Verdacht sollte sofort der Notarzt alarmiert werden", erklärt der Kopfschmerzexperte.

Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul
Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul (Quelle: Privat)

Zur Person

Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul ist Generalsekretär und Pressesprecher der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG). Der zertifizierte Kopf- und Gesichtsschmerzexperte sowie Facharzt für Neurologie und Spezielle Schmerztherapie ist am Kopfschmerzzentrum Frankfurt am Main tätig.

Wann Kälte dem Kopf zu schaffen macht

Neben extremer Hitze ist auch Kälte für den Kopf häufig eine Belastung. Die Kältereize können Kopf und Gesicht auf vielfache Weise reizen. So ist beispielsweise für Patienten mit einer Trigeminusneuralgie Kälte oft ein Risikofaktor. Die Trigeminusneuralgie ist eine chronische Schmerzerkrankung des Trigeminusnervs. Dieser ist für die Gefühlswahrnehmung des Gesichts, der Schleimhäute in Mund und Nase und der Hornhaut verantwortlich. Betroffene können bereits bei leichten Berührungen des Gesichts, durch einen Lufthauch oder Kälte intensivste Schmerzen verspüren.

"Patienten mit einer Trigeminusneuralgie erleben den Winter als sehr unangenehm, da kalter Wind Attacken dieses elektrisierenden Gesichtsschmerzes auslösen kann", sagt Gaul. "Ein anderes Beispiel für Kälte-Kopfschmerz ist der 'Hirnfrost' oder 'Ice-Cream-Headache'. Die rasche Abkühlung des Gaumens und der Rachenhinterwand beim Verzehr von Eis kann kurze unangenehme Kopfschmerzattacken auslösen. Das Risiko beim Eislöffeln ist höher als beim Eislecken, bei dem die Abkühlung geringer ist."

Dieses Wetter macht bei Clusterkopfschmerz zu schaffen

Der Clusterkopfschmerz gilt als stärkster Kopfschmerz. Er tritt attackenartig auf einer Seite des Kopfes auf. Das Schmerzmaximum verspüren Betroffene hinter dem Auge. Oftmals läuft die Nase.

Die Attacken treten bis zu acht Mal am Tag und auch nachts verstärkt auf – oft kurz nach dem Einschlafen und in den frühen Morgenstunden. Eine Schmerzattacke kann wenige Minuten bis mehrere Stunden andauern. Wetterfühligkeit ist auch diesen Patienten häufig nicht fremd und eine veränderte Wetterlage kann als Trigger erlebt werden.

"Pathophysiologisch fehlen uns bislang die Kenntnisse, um solche Phänomene zu erklären. Trotzdem ist Wetterfühligkeit auch bei Clusterkopfschmerzen immer wieder zu beobachten. Typischerweise tritt der Clusterkopfschmerz im Sommer deutlich seltener auf als im Herbst und Frühjahr. Warum das so ist, ist nicht bekannt", sagt Gaul.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Charly Gaul, Andreas Totzeck, Ann-Lena Guth: Patientenratgeber Kopfschmerzen und Migräne. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. ABW Wissenschaftsverlag.
  • dmkg.de: "Klinisches Bild des Spannungskopfschmerzes". Online-Information der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG). (Stand: Aufgerufen am 20. April 2023)
  • dmkg.de: "Wie werden Clusterkopfschmerz und Trigeminoautonome Kopfschmerzen behandelt?". Online-Information der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG). (Stand: Aufgerufen am 20. April 2023)
  • dmkg.de: "Diagnostik, Akuttherapie und Prophylaxe der Migräne". Online-Information der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG). (Stand: Aufgerufen am 20. April 2023)
  • stiftung-gesundheitswissen.de: "Erste Hilfe bei Sonnenbrand, Sonnenstich und Hitzeerschöpfung". Online-Information der Stiftung Gesundheitswissen. (Stand: 7. Juni 2022)
  • dgnc.de: "Trigeminusneuralgie". Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC). (Stand: Aufgerufen am 20. April 2023)
  • gesundheitsinformation.de: "Migräne". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 13. Juli 2022)
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