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Hörsturz-Behandlung: Welche Therapie helfen kann


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Von Kortison bis Sauerstofftherapie
Wie sich ein Hörsturz behandeln lässt


Aktualisiert am 07.12.2022Lesedauer: 2 Min.
Senior mit Ohrproblemen beim Arzt.Vergrößern des Bildes
Ein Hörsturz bildet sich häufig von selbst zurück. Wenn nicht, setzen Fachleute meist auf eine Behandlung mit Kortisonpräparaten. (Quelle: FluxFactory/getty-images-bilder)
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Ein Hörsturz klingt oft von selbst ab. Halten die Beschwerden jedoch an oder sind sehr ausgeprägt, wird der Arzt eine Behandlung vorschlagen.

Bislang ist nicht abschließend geklärt, wie ein Hörsturz entsteht. Daher gibt es bislang auch keine Behandlung, welche die eigentliche Ursache beseitigen könnte. Derzeit setzen Fachleute vor allem auf zwei Maßnahmen: Abwarten und – wenn das nicht hilft – hoch dosierte Kortisonpräparate. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Therapieansätze.

Vorweg: Bislang gibt es keine Hörsturz-Behandlung, deren Wirksamkeit eindeutig bewiesen ist. Die Wirksamkeit ist entweder nicht ausreichend durch wissenschaftlich fundierte Studien belegt oder die Ergebnisse sind widersprüchlich. Für eine abschließende Bewertung sind noch weitere Studien nötig.

Hörsturz-Behandlung: Oft reicht Abwarten

Häufig muss ein Hörsturz nicht behandelt werden und die Beschwerden klingen nach kurzer Zeit von allein ab. Falls nicht, sollten Betroffene nach ein bis zwei Tagen ärztlichen Rat suchen.

In Absprache mit der HNO-Ärztin oder dem HNO-Arzt kann zunächst noch wenige Tage abgewartet werden, ob sich die Symptome zurückbilden. Ein solches Vorgehen ist vor allem dann vertretbar, wenn der Hörverlust nur gering ausgeprägt ist.

In anderen Fällen wird die Ärztin oder der Arzt jedoch eine sofortige Behandlung vorschlagen. Das gilt insbesondere, wenn die Patientin oder der Patient

  • kaum oder gar nichts mehr auf dem betroffenen Ohr hört,
  • vor dem Hörsturz bereits einen Ohrschaden hatte und/oder
  • durch den Hörsturz zusätzlich unter Gleichgewichtsproblemen leidet.

Meist kann ein Hörsturz ambulant in einer Praxis behandelt werden. Ein stationärer Aufenthalt in einer Klinik kann zum Beispiel notwendig werden, wenn der Hörverlust sehr stark ist oder wenn die oder der Betroffene unter starkem Schwindel leidet.

Kortisonpräparate: Hörsturz mit Glukokortikoiden behandeln

Verschiedene Studien zeigen zur Wirkung von Glukokortikoiden allerdings uneinheitliche Ergebnisse. Auch ist die Zahl der Patientinnen und Patienten in den Studien teils sehr gering, sodass die Daten wenig aussagekräftig sind. In einer Studie kommen Forscher zu dem Schluss, dass niedrig dosierte Kortisontabletten bei einem Hörsturz nicht besser helfen als ein Scheinmedikament (Placebo).

Anders könnte es bei hoch dosierten Kortisonpräparaten sein – ob dies tatsächlich so ist, ist jedoch unklar. Derzeit wird empfohlen, einen Hörsturz zu Beginn mit hoch dosierten Kortisonpräparaten zu behandeln. In der Regel spritzt die Ärztin oder der Arzt den Wirkstoff dann in eine Vene.

Wichtig zu wissen: Wie gut hoch dosierte Glukokortikoide bei einem Hörsturz wirken, ist noch nicht ausreichend in Studien belegt.

Derzeit werden die Kosten für diese Behandlung in Deutschland nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen – die Therapie ist also eine IGeL-Leistung.

Weitere Therapiemöglichkeiten bei Hörsturz

Neben der häufig angewandten Kortisontherapie gab und gibt es viele weitere Möglichkeiten, einen Hörsturz zu behandeln.

Dazu zählen etwa

  • Medikamente, welche die Durchblutung anregen,
  • die sogenannte hyperbare Sauerstofftherapie, bei der reiner Sauerstoff in die Lungen gepresst wird, sodass der Sauerstoffgehalt im Blut erhöht wird,
  • antivirale Medikamente (weil Viruserkrankungen möglicherweise einen Hörsturz auslösen könnten).

Aber: Keine dieser Behandlungen wird derzeit empfohlen, da eindeutige Ergebnisse zu ihrer Wirksamkeit fehlen. Der Nutzen dieser Therapiemöglichkeiten ist umstritten. Die Behandlung müssen gesetzlich Versicherte in der Regel aus eigener Tasche zahlen.

Bleibt das Hörvermögen dauerhaft eingeschränkt, kann ein Hörgerät das Ohr unterstützen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Hörsturz. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: November 2020)
  • Durchblutungsfördernde Infusionstherapie beim Hörsturz. Online-Informationen des Medizinischen Diensts Bund: www.igel-monitor.de (Stand: 9.1.2017)
  • Glukokortikoide beim Hörsturz. Online-Informationen des Medizinischen Diensts Bund: www.igel-monitor.de (Stand: 9.7.2015)
  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie: Leitlinie: Hörsturz. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 017/010 (Stand: 31.01.2014)
  • Nosrati-Zarenoe, R., Hultcrantz, E.: Corticosteroid Treatment of Idiopathic Sudden Sensorineural Hearing Loss: Randomized Triple-Blind Placebo-Controlled Trial. Otology & Neurotology, Vol. 33, Iss. 4, pp. 523-531 (2012)
  • Awad, Z., Huins, C., Pothier, D.: Antivirals for idiopathic sudden sensorineural hearing loss. Cochrane Darabase of Systematic Reviews, Art. No. CD006987 (2012)
  • Hyperbare Sauerstofftherapie beim Hörsturz. Online-Informationen des Medizinischen Diensts Bund: www.igel-monitor.de (Stand: 7.3.2012)
  • Weim B, O'Leary, S.: Steroids for idiopathic sudden sensorineural hearing loss. Cochrane Database of Systematic Reviews, Art. No. CD003998 (2006)
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