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Tabuthema Scheidenpilz: Diese Fakten sollten Frauen kennen


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Fragen an den Gynäkologen
Scheidenpilz: Kann ich meinen Partner anstecken?


Aktualisiert am 05.05.2022Lesedauer: 3 Min.
Eine Frau hält schützend die Hände vor ihren Intimbereich. Scheidenpilz ist für viele noch immer ein Tabuthema. Drei Viertel aller Frauen erkranken einmal im Leben daran.Vergrößern des Bildes
Eine Frau hält schützend die Hände vor ihren Intimbereich. Scheidenpilz ist für viele noch immer ein Tabuthema. Drei Viertel aller Frauen erkranken einmal im Leben daran. (Quelle: Voyagerix/getty-images-bilder)
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Eine gesunde Scheidenflora hält Bakterien und Pilze in Schach. Gerät sie aus dem Gleichgewicht, können sich krankmachende Erreger vermehren und Beschwerden verursachen. Ein Problem, unter dem Frauen häufig leiden, ist Scheidenpilz.

Es fängt oft mit Juckreiz im Intimbereich oder mit Ausfluss an. Beide Symptome deuten darauf hin, dass die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht geraten ist und sich möglicherweise ein Scheidenpilz (Vaginalmykose) gebildet hat. Konnte ein Gynäkologe die Diagnose bestätigen, wirft das bei Frauen viele Fragen auf. Wir haben die fünf wichtigsten zusammengestellt.

Woher kommt Scheidenpilz?

Der Hauptanteil der Scheidenflora besteht aus Laktobazillen. Zwei für eine gesunde Scheidenflora besonders wichtige Milchsäurebakterien sind Lactobacillus gasseri und Lactobacillus acidophilus. Die Haut in der Vagina unterliegt einer ständigen Erneuerung. Die Milchsäurebakterien bauen das in den Hautzellen enthaltene Glykogen, eine Art biologischen Speicherzucker, in Milchsäure um. So entsteht der saure pH-Wert der Scheidenflora von unter 4,5. In diesem Milieu können sich die meisten krankmachenden Erreger wie etwa Bakterien und Pilze nur schwer vermehren.

"Bakterien und Pilze kommen natürlicherweise in geringen Mengen im Intimbereich vor. Ist der Abwehrmechanismus der Scheidenflora geschwächt, können sich die zuvor in Schach gehaltenen Bakterien und Pilze vermehren und Infektionen verursachen", erklärt Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte und niedergelassener Frauenarzt in Hannover.

Gut zu wissen: Scheidenpilz ist ein häufiges Problem bei Frauen. Angaben der Deutschen STI-Gesellschaft zufolge erkranken 75 Prozent der Frauen wenigstens einmal im Leben an einer Vulvovaginalcandidose. Fünf Prozent der Frauen leiden unter wiederkehrenden Pilzinfektionen (chronisch-rezidivierende Vulvovaginalcandidose) und haben mindestens vier Mal im Jahr Beschwerden.

Was steckt hinter dem Juckreiz?

"Juckreiz im Intimbereich kann ein Hinweis darauf sein, dass das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora durcheinandergeraten ist. Juckreiz in der Vagina wird etwa mit gleicher Häufigkeit von Pilzen und Bakterien verursacht", sagt Albring. Bei etwa 90 Prozent der Pilzinfektionen ist der Hefepilz Candida albicans der Auslöser.

Der Gynäkologe rät, bei Juckreiz und Brennen im Intimbereich immer einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin aufzusuchen und die Ursache klären zu lassen. Ist eine Pilzinfektion der Scheide die Ursache für den Juckreiz, verschreibt der Arzt ein Anti-Pilzmittel (Antimykotikum).

Zusätzlich kann es sinnvoll sein, die natürliche Balance des sauren Scheidenmilieus und die Besiedlung mit Laktobazillen mit entsprechenden Präparaten zu stärken.

Welcher Ausfluss deutet auf Scheidenpilz hin?

Jede Frau hat Ausfluss. Auch wenn manche ihn als störend empfinden: Scheidenausfluss hat eine wichtige Funktion. Er hält die Schleimhäute feucht und ist ein wichtiger Teil der Intimabwehr. Zudem können mit Hilfe des Sekrets unerwünschte Keime aus der Scheide transportiert werden.

Ein gesunder Ausfluss ist milchig oder klar und nahezu geruchsneutral. "Veränderungen des Scheidenausflusses, etwa ein intensiver Geruch oder eine ungewohnte, beispielsweise krümelige Konsistenz, deuten auf eine Störung der Scheidenflora beziehungsweise eine Infektion hin", sagt Albring. Daher rät der Gynäkologe: "Vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrem Gynäkologen. Das gilt auch, wenn Beschwerden beim Wasserlassen auftreten oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr."

Was sind Risikofaktoren für Scheidenpilz?

Auch Pilze lassen sich in ganz geringer Menge häufig in der Vagina nachweisen, ohne dass das einen Krankheitswert hätte. Sie können sich dann stark vermehren, wenn die Scheidenflora geschwächt ist und sich der pH-Wert in der Scheide verschiebt.

Laut Albring sind besonders Antibiotika ein bedeutender Risikofaktor für Scheidenpilz, da sie die nützlichen Laktobazillen angreifen und so die Abwehr der Scheide schwächen. Hormonelle Veränderungen können ebenfalls den pH-Wert beeinflussen und Pilzinfektionen der Scheide begünstigen, weil zum Beispiel ein Mangel an Östrogen in den Wechseljahren die Erneuerung der Vaginalhaut verlangsamt. Dadurch steht weniger Speicherzucker für die Laktobazillen zur Verfügung. Das kann Pilzinfektionen in der Scheide begünstigen.

Aber auch in der Schwangerschaft sind Infektionen in der Vagina ein wichtiges Thema. Bei häufig wechselnden Sexualpartnern ist das Infektionsrisiko ebenfalls erhöht. In Zusammenhang mit Erkrankungen, beispielsweise Diabetes mellitus, einer HIV-Infektion sowie Krankheiten, bei denen eine immunsuppressive (Immunsystem schwächende) Therapie durchgeführt wird, treten Pilzinfektionen im Intimbereich ebenso vermehrt auf.

Wichtig zu wissen: Übertriebene Intimhygiene ist ein weiterer Risikofaktor für Scheidenpilz, da dadurch der Hautschutzmantel im Intimbereich angegriffen wird. Am gesündesten ist die Reinigung mit Wasser oder mit pH-hautneutralen Produkten ohne Duftstoffe.

Kann ich meinen Partner anstecken?

Pilze können beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Deshalb ist das Risiko einer Pilzinfektion bei häufig wechselnden Geschlechtspartnern erhöht. Kondome können vor Pilzinfektionen schützen. Stellt der Arzt die Diagnose "Scheidenpilz", erfolgt die Behandlung mit Hilfe von Anti-Pilzmitteln (Antimykotika) in Form von Cremes, Zäpfchen oder Tabletten.

Dosierung und Dauer der Anwendung sollten genau nach Empfehlung des Arztes erfolgen, um einem erneuten Auftreten der Pilzinfektion bestmöglich vorzubeugen. Es wird empfohlen, solange auf Geschlechtsverkehr zu verzichten, bis die Infektion abgeklungen ist. Zeigt der Partner ebenfalls Symptome, sollte er mitbehandelt werden.

Ist der Partner symptomlos, muss bei diesem keine Behandlung erfolgen. Laut aktueller Leitlinie ist die "blinde" Behandlung des asymptomatischen Sexualpartners für die Patientin ohne Nutzen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview
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