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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aktiv werden statt abwarten Osteoporose: Wie Selbsthilfe die Therapie stärkt
Gegenseitige Unterstützung, Informationsaustausch und freundschaftlicher Rückhalt: Eine Selbsthilfegruppe bietet viele Vorteile.
Warum bei Knochenschwund vor allem Eigeninitiative und Selbsthilfe wichtig sind, erklärt Rüdiger Holbe, ehrenamtlicher Präsident des OSD Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverbandes, im Gespräch mit t-online.
Erste Anlaufstelle nach dem Diagnoseschock
Beratung, Information und Kenntnis über das Krankheitsbild sind wesentliche Voraussetzungen, um mit Osteoporose gut leben zu können. Doch viele Patienten sind mit der Informationsflut, die sich im Internet über die Krankheit findet, und der komplexen Sprache der Mediziner oft überfordert.
Gerade die Älteren vermissten das persönliche Gespräch, in dem sie ohne Zeitdruck ihre Fragen stellen und verständliche Antworten erhalten könnten. Selbsthilfegruppen seien daher eine wichtige Anlaufstelle. Nachdem "Schock der Diagnose" sei es besonders wichtig, die Betroffenen erst einmal aufzufangen und ihnen Hilfsangebote bereit zu stellen.
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Diese Beratung versteht sich nicht als Ersatz für ärztliche Behandlungen, sondern als deren sinnvolle Ergänzung. "Wer sich aktiv mit dem Krankheitsbild auseinandersetzt, seinen Lebensstil ändert und aktiv bleibt, kommt besser zurecht und hat trotz seiner Erkrankung weiterhin eine hohe Lebensqualität", sagt Holbe. Denn um die Krankheit zu bekämpfen, sei es auch aus medizinischer Sicht notwendig etwas für sich zu tun, sich selbst zu helfen. Allein die Einnahme von Medikamenten reicht hierbei in der Regel nicht aus.
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Gruppentraining und Ernährungsumstellung
Um einen eigenverantwortlichen Umgang mit Osteoporose zu lernen, kann die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe sinnvoll sein. Für viele Betroffene bedeutet dieser Schritt, wieder etwas "selber in die Hand zu nehmen" und ist daher ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Therapie.
Um zu verhindern, dass die Knochensubstanz weiter schwindet, sei eine "Beratung zum Lebensstil" wichtig und stelle auch einen Weg dar, um aus der mit der Krankheit verbundenen Angst herauszukommen, sagt Holbe. Neben einer vitamin- und kalziumreichen Ernährung gehöre hierzu auch sportliche Betätigung. Wichtig sei es, den Erkrankten die Angst zu nehmen, aktiv zu werden. In über 300 Selbsthilfegruppen gebe es hierzu Sportangebote für Osteoporose-Patienten, in denen ein gezieltes Funktionstraining unter Anleitung geschulter Therapeuten praktiziert werde.
Dieses dienen dazu, die Muskeln und Knochen zu stärken und werden in der Regel von den Krankenkassen gefördert. Dadurch kann der krankhafte Knochenabbau häufig gestoppt oder zumindest gebremst werden.
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Emotional gestärkt und immer gut informiert
Eine Selbsthilfegruppe ist jedoch mehr als eine eine Sport- oder Interessengemeinschaft mit gemeinsamen Freizeitaktivitäten. Sie dient auch dazu, sich selbst und andere zu motivieren. Dieses psychologische Faktor spielt bei der Bewältigung der Krankheit, die bislang unheilbar ist, eine wesentliche Rolle. Viele empfinden es leichter, sich mit anderen Betroffenen über Erfahrungen und Therapiemethoden auszutauschen als mit nicht erkrankten Menschen.
Auch komme es häufig vor, dass Erkrankte bestimmte Medikamente nicht vertragen oder diese sogar eigenmächtig absetzten. Auch hier leistet die Selbsthilfegruppe einen wichtigen Beitrag, indem sie die Mitglieder über die Wichtigkeit der medikamentösen Therapie ausführlich informieren und gegebenenfalls Kontakt zu Spezialisten herstellt.
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Zudem profitieren die Mitglieder der Selbsthilfegruppen vom Erfahrungsaustausch mit anderen und sind in der Regel durch die aktuellen Informationsmaterialien und -veranstaltungen über ihre Krankheit besser informiert als andere Betroffene. Ein weiterer Vorteil: Der OSD Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverband e.V., dem die regionalen Selbsthilfegruppen angeschlossen sind, ist in wichtigen gesundheitspolitischen Gremien vertreten und stellt so sicher, dass die Interessen der Betroffenen gewahrt werden und sich die Versorgungssituation der Osteoporose-Betroffenen verbessert
Wo finde ich eine Selbsthilfegruppe?
Bei der unübersichtlichen Zahl von Angeboten, ist es oft schwierig, die passende Gruppe in der Nähe zu finden. Denn Selbsthilfe oder Training müssen ja auch erreichbar sein.
Den besten Überblick haben die Krankenkassen vor Ort. Sie kennen das Angebot in der Region und können mit Adressen und Ansprechpartnern weiterhelfen. Darüber hinaus stellt der OSD eine Datenbank zur Verfügung, die bei der Suche nach regionalen Selbsthilfegruppen hilfreich ist. Die meisten der genannten Gruppen bieten auch Funktionstraining als gezielte Osteoporose-Gymnastik.
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Selbsthilfeförderung aus öffentlichen Mitteln
Falls es keine Selbsthilfegruppe in der Nähe gibt, besteht auch die Möglichkeit, eine eigene zu gründen. Oft zeigen auch Therapeuten Interesse, sich mit Betroffenen zusammenzuschließen. Dazu müssen Betroffene wissen: Gesundheitsbezogene Selbsthilfe kann durch die Sozialversicherungsträger finanziell gefördert werden. Denn sie schließt Versorgungslücken und stellt so einen wichtigen Bestandteil der deutschen Gesundheitslandschaft dar.
Voraussetzungen für die Unterstützung ist der enge Bezug zu medizinischen Erfordernissen. Die Förderung erfolgt auf der Grundlage des § 20h SGB V in Verbindung mit den vom GKV-Spitzenverband herausgegebenen Fördergrundsätzen. Nähere Informationen finden sich im Leitfaden zur Selbsthilfeförderung des GKV-Spitzenverbandes. Weitere Tipps und Informationen für Osteoporose-Betroffene, die eine Selbsthilfegruppe gründen wollen, stellt der OSD auf seinen Internetseiten zur Verfügung.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Interview
- Osteoporose-Selbsthilfe: Online-Informationen des Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverbandes (OSD) (Stand: 16.2.2021)
- Osteoporose: Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): gesundheitsinformation.de (Stand: 4.10.2018)