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Bandscheibenvorfall: Welche Behandlungsmethoden gibt es?


Verschiedene Methoden
Wie werden Bandscheibenvorfälle behandelt?

dpa, Sabine Meuter

Aktualisiert am 31.07.2021Lesedauer: 3 Min.
Bandscheibenvorfall: Auch unzureichend trainierte Bauch- und Rückenmuskeln können dazu beitragen, dass ein Bandscheibenvorfall auftritt.Vergrößern des Bildes
Bandscheibenvorfall: Auch unzureichend trainierte Bauch- und Rückenmuskeln können dazu beitragen, dass ein Bandscheibenvorfall auftritt. (Quelle: peterschreiber.media/getty-images-bilder)
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Schmerzen und Kribbeln im Rücken: Bandscheibenvorfälle können äußerst unangenehm sein. Je nach Beschwerdebild können unterschiedliche Therapien helfen. Auch Patienten können aktiv zur Heilung beitragen.

Ein Bandscheibenvorfall kann jeden treffen – manchmal merken Betroffene erstmal nichts und es wird nur durch Zufall entdeckt, dass entlang der Wirbelsäule etwas nicht stimmt. Er kann aber auch unerträgliche Schmerzen im Rücken oder am Nacken auslösen, die ins Bein oder in den Arm ausstrahlen und mit Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen einhergehen können.

Die gute Nachricht: Ein Bandscheibenvorfall lässt sich meist gut behandeln. Etwa 80 bis 90 Prozent heilen mit der richtigen Therapie wieder aus, sagt Prof. Bernd Kladny, Chefarzt der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie an der m&i-Fachklinik in Herzogenaurach.

Wann tritt ein Bandscheibenvorfall ein?

An der Wirbelsäule befindet sich zwischen zwei Wirbelkörpern immer eine Bandscheibe. "Sie haben die Funktion von Stoßdämpfern und sind für die Beweglichkeit der Wirbelsäule zuständig", sagt Kladny, der stellvertretender Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) ist.

Jede Bandscheibe hat innen einen weichen Gallertkern. Er befindet sich als eine Art Puffer zwischen den Wirbelkörpern und ist von einem festen Faserring umgeben. Ein Bandscheibenvorfall tritt ein, wenn der Gallertkern verrutscht, dabei die faserige Hülle durchbricht und auf das benachbarte Gewebe sowie Nervenwurzeln drückt.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Mehrere Risikofaktoren können einen Bandscheibenvorfall begünstigen. "Übergewicht etwa in Verbindung mit Bewegungsmangel, Haltungsfehler oder häufiges schweres Heben", zählt Carl Christopher Büttner vom Deutschen Verband für Physiotherapie mit Sitz in Köln auf. Auch unzureichend trainierte Bauch- und Rückenmuskeln können dazu beitragen, dass ein Bandscheibenvorfall auftritt.

Am ehesten trifft es Menschen, die körperlich hart arbeiten – zum Beispiel Umzugshelfer. Aber auch Frauen und Männer, die berufsbedingt ungünstige Körperhaltungen einnehmen müssen, etwa Zahnärzte.

Wann zum Arzt gehen?

Rücken- oder Nackenschmerzen sind erst mal nicht immer ein Grund, einen Arzt aufzusuchen. "Bei leichten Beschwerden sollten Bewegungen des Alltags fortgeführt werden, manchmal können zusätzlich Schmerzmittel helfen", rät Büttner.

Sind die Schmerzen aber kaum zu ertragen, gehen sie mit ungewöhnlichen Empfindungen in Armen oder Beinen oder auch mit Lähmungserscheinungen einher, sollte man umgehend einen Orthopäden oder Neurologen aufsuchen, um dauerhafte Schäden zu vermeiden.

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

"Ob tatsächlich ein Bandscheibenvorfall vorliegt, lässt sich heutzutage mühelos mit bildgebenden Verfahren wie Kernspin- oder Computertomographie erkennen", sagt Kladny. Wie im Einzelfall die Therapie aussieht, hängt von den Beschwerden ab.

"Ein Bandscheibenvorfall ohne Beschwerden muss nicht behandelt werden", stellt der Orthopäde klar. In allen anderen Fällen werden dem Patienten zumeist entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente und gegebenenfalls Injektionen verschrieben, in Verbindung mit vorsichtiger Krankengymnastik.

Zusätzlich können etwa Wärmepflaster für Linderung sorgen. "In einer Vielzahl von Fällen führt eine solche konservative Therapie zum gewünschten Erfolg", so Kladny.

Die OP als letzte Option

Bleibt eine Besserung aus oder verschlimmern sich die Beschwerden in den nächsten sechs bis zwölf Wochen, kann eine Operation als letzte Option sinnvoll sein. Ein chirurgischer Eingriff kann auch von vornherein nötig sein – wenn beispielsweise zu kaum beherrschbaren Schmerzen noch akute, schwere Lähmungserscheinungen hinzukommen. Dann liegt laut Kladny ganz klar ein Notfall vor und der Patient müsse umgehend in ein Krankenhaus.

Bei der Operation wird der herausgerutschte Gallertkern der Bandscheibe entfernt. Das Ziel: Den Druck auf die umliegenden Nerven verringern und damit die Schmerzen lindern.

Was können Patienten tun?

Ob die Erkrankung komplett ausheilt, hängt vom Ausmaß des Bandscheibenvorfalls ab und davon, wie stark umliegendes Gewebe und Nervenwurzeln geschädigt wurden. Außerdem spielen die Disziplin und die Eigeninitiative des Patienten eine Rolle, weil es jederzeit erneut zu einem Bandscheibenvorfall kommen kann.

"Kontinuierliche Bewegung, gegebenenfalls Gewichtsreduktion sowie rückengerechtes Verhalten tragen entscheidend zur Besserung bei", wie Physiotherapeut Büttner betont. Vor allem gilt es, die Muskulatur entlang der Wirbelsäule und des Bauches zu stärken. "Das entlastet die Bandscheiben ganz gewaltig", sagt Kladny.

Entlastend wirkt auch, wenn man den Rücken gerade hält – sowohl im Sitzen als auch im Stehen. Schweres sollte auf beide Arme verteilt und dicht am Körper getragen werden.

Allgemein gilt: So viel wie möglich bewegen. "Das kann zum Beispiel Radfahren, Schwimmen, aber auch Gartenarbeit sein", zählt Büttner auf. Bewegungsmangel dagegen forciert Bandscheibenvorfälle.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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