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Coronavirus in China – Mysteriöse Lungenkrankheit breitet sich weiter aus


Mysteriöse Lungenkrankheit
Virus in China: Sprunghafter Anstieg der Fälle

Von dpa
Aktualisiert am 20.01.2020Lesedauer: 3 Min.
Viele Erkrankungen: An einem neuartigen China-Virus ist bereits ein zweiter Mensch gestorben. (Quelle: Glomex)

Drei Menschen sind an der rätselhaften Lungenkrankheit bereits gestorben.

Nach dem Ausbruch der rätselhaften Lungenkrankheit in China ist die Zahl der bestätigten Fälle sprunghaft auf rund 200 gestiegen. Ein weiterer Patient starb. Damit gibt es jetzt drei Todesfälle, wie die Gesundheitsbehörde der zentralchinesischen Stadt Wuhan berichtete.

Erstmals wurden auch Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus an anderen Orten in China entdeckt. Im Bezirk Daxing in Peking testeten zwei Patienten positiv auf das neue Coronavirus, in Shenzhen in Südchina einer. Alle drei waren vorher in Wuhan gewesen. Der Großteil der Infektionen konzentrierte sich mit 198 Fällen weiter auf die 11-Millionen-Metropole. Von den Patienten dort sind 35 schwer erkrankt, neun in einem kritischen Zustand, wie die Gesundheitsbehörde berichtete.

Bis Sonntag waren erst rund 60 Fälle offiziell bestätigt worden. Doch gehen Forscher am britischen Zentrum für die Analyse globaler Infektionskrankheiten am Imperial College London davon aus, dass die Ausbreitung der Krankheit sehr viel größer ist als bisher bekannt. Nach ihrer Wahrscheinlichkeitsrechnung schätzen die Experten die Zahl der Patienten auf mehr als 1.700.

Experten warnen vor Übertragung von Mensch zu Mensch

Auch warnen die Experten vor einer möglichen Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch. Chinas Gesundheitskommission mahnte in Peking zur Vorsicht, weil der Ursprung des neuen Typs von Coronavirus noch nicht gefunden sei. Auch sei nicht sicher, wie sich Menschen ansteckten: "Die Übertragung wird noch nicht völlig verstanden." Trotzdem hielten Experten den Ausbruch für "kontrollierbar".

Es wird vermutet, dass das neuartige Virus aus der Tierwelt kommt. Die anfänglichen Infektionen wurden mit einem inzwischen geschlossenen Fischmarkt in Wuhan in Verbindung gebracht, auf dem auch wilde Tiere verkauft wurden. Coronaviren verursachen oft harmlose Erkrankungen wie Erkältungen - allerdings gehören auch Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie Sars und Mers dazu.

Auch das Sars-Virus, dem der neue Erreger ähnlich ist, stammte vermutlich aus der Tierwelt. Sars steht für "Severe Acute Respiratory Syndrome", also Schweres Akutes Atemwegssyndrom. Bei der Sars-Pandemie waren 2002/2003 von China ausgehend weltweit rund 8.000 Menschen an der Lungenseuche erkrankt. Knapp 800 starben. Damals war der Ausbruch anfangs vertuscht worden, was eine schnelle Reaktion verhindert und die Verbreitung zunächst begünstigt hatte.

Fälle im Ausland

Vor gut einer Woche hatten Experten die Gensequenz des neuen Virus entschlüsselt, was die Tests bei Patienten mit Lungenentzündungen unbekannter Ursache erleichtert. Auch im Ausland gibt es bereits Fälle. In Thailand sind zwei Infektionen und in Japan ein Fall bei Reisenden aus Wuhan bestätigt worden. Die drei Patienten hatten aber nicht den Tiermarkt besucht, wo der Ursprung vermutet wird. Das ließ Experten vor einer Übertragung von Mensch zu Mensch warnen.

Die Weltgesundheitsorganisation hat bisher keine Reisewarnung für Touristen ausgesprochen. Die US-Gesundheitsbehörde (CDC) riet aber Reisenden nach Wuhan, Tiermärkte und den Kontakt mit Tieren oder mit kranken Personen zu meiden. "Eine begrenzte Übertragung von Mensch zu Mensch könnte vorkommen", hieß es in der Mitteilung.

Asiatische Nachbarn haben vorsorglich Fieberkontrollen bei Einreisenden aus China eingeführt. Auch die US-Flughäfen in New York, San Francisco und Los Angeles machen Gesundheitskontrollen bei Reisenden aus Wuhan. Die Gefahr der Übertragung infektiöser Krankheiten wächst noch mit der laufenden Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag. In der größten jährlichen Völkerwanderung sind einige Hundert Millionen Chinesen unterwegs.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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