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Angeborene Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Gefährdung erkennen


Familiäre Vorbelastung
Angeborene Herzerkrankungen: Daran erkennen Sie eine Gefährdung

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 03.09.2021Lesedauer: 3 Min.
Verkalkte Arterie: Arteriosklerose ist für den überwiegenden Teil der Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich.Vergrößern des Bildes
Verkalkte Arterie: Arteriosklerose ist für den überwiegenden Teil der Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich. (Quelle: peterschreiber.media/getty-images-bilder)
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Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall: Neben den von jedem Menschen selbst beeinflussbaren Ursachen für Herz-Kreislauf-Krankheiten gibt es auch Risikofaktoren, die mit in die Wiege gelegt wurden. Welche Rolle die familiäre Veranlagung bei Herzerkrankungen spielt.

Bluthochdruck, Schlaganfall oder die koronare Herzkrankheit (KHK), die zu Herzschwäche und Herzinfarkt führen können: Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland nach wie vor Todesursache Nummer eins. Das persönliche Erkrankungsrisiko steigt mit der Anzahl verschiedener Risikofaktoren. Während sich Rauchverzicht, gesunde Ernährung, Bewegung sowie ein normales Gewicht aktiv gestalten lassen, gibt es Einflussgrößen, auf die man nur wenig oder überhaupt keinen Einfluss hat.

Angeborene Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Überblick

Mit zunehmendem Alter nimmt die Erkrankungswahrscheinlichkeit zu. Manche Herz-Kreislauf-Risiken bekommt man sogar in die Wiege gelegt. Häufige angeborene Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind:

  • eine familiär bedingte Erhöhung der Blutfettwerte (Cholesterinwerte)
  • die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus Typ 1
  • eine familiäre Veranlagung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Bluthochdruck

Diese angeborenen Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben eines gemeinsam: Sie begünstigen Arteriosklerose. Verkalkte Arterien sind für den überwiegenden Teil der Herz-Kreislauf-Erkrankungen und für einen Großteil der Todesfälle verantwortlich. Die Ablagerungen an den Gefäßinnenwänden, Plaques genannt, können sich im gesamten Körper bilden. Besonders häufig sind Verkalkungen in den herzversorgenden Gefäßen sowie in der Hals-, Bauch- und Beinschlagader.

Risikofaktor 1: zu hohe Blutfettwerte

Etwa ein Drittel des Cholesterins bekommt der Körper über die Nahrung zugeführt. Am meisten Cholesterin ist in tierischen Lebensmitteln enthalten. Zwei Drittel stellt er in der Leber selbst her. Die Höhe des Cholesterinspiegels setzt sich aus beidem zusammen. Ein normaler Blutfettwert liegt bei 150 bis 200 Milliliter Cholesterin pro Deziliter Blut. Je höher der Wert ist, desto höher ist das Risiko, eine Arteriosklerose zu entwickeln.

Zu hohe Blutfettwerte (Hyperlipidämie) können in genetisch bedingten Stoffwechselstörungen ihren Ursprung haben. Experten sprechen von primärer oder familiärer Hypercholesterinämie. Sie gehört in Deutschland zu den häufigsten genetischen Stoffwechselerkrankungen. Bei Menschen mit dem Gendefekt sind die LDL-Cholesterinwerte im Blut oft um das Fünf- bis Zehnfache erhöht. Die Behandlung der hohen Blutfettwerte mit entsprechenden Medikamenten senkt auch das Risiko für arteriosklerotische Veränderungen.

Risikofaktor 2: Typ-1-Diabetes

Diabetes Typ 1 gehört ebenfalls zu den genetischen Veranlagungen, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Hierbei kann der Körper kein Insulin produzieren, da die Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das Hormon herstellen, nicht mehr funktionstüchtig sind. Schuld ist eine Autoimmunreaktion des Körpers, die die Zellen angreift und zerstört. Hat die Zerstörung ein bestimmtes Maß erreicht, bricht die Zuckerkrankheit aus. Durch den Insulinmangel steigen die Blutzuckerwerte an.

Die Stoffwechselerkrankung beginnt meist im Kindes- und Jugendalter. Heilbar ist Typ-1-Diabetes nicht. Ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel, der mit Hilfe einer entsprechenden Insulin-Therapie erreicht werden kann, senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Risikofaktor 3: familiäre Veranlagung

Die familiäre Veranlagung gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Schätzungsweise 40 Prozent des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind durch vererbbare Faktoren bedingt. Mediziner sprechen von genetischer Prädisposition. Hierbei führen bestimmte Genvarianten zu einem angeborenen erhöhten Erkrankungsrisiko.

Wissenschaftler forschen daran, die Marker einzugrenzen, die auf ein erhöhtes Erkrankungsrisiko hindeuten. Bis das gelingt, gibt vor allem die Familiengeschichte Hinweise, wie es um das Herz-Kreislauf-Risiko bestellt ist. Treten mehrere Erkrankungen, etwa Herzinfarkte oder KHK, bei Familienmitgliedern auf, deutet das darauf hin, dass auch das eigene Erkrankungsrisiko erhöht ist.

Regelmäßige Untersuchungen beim Arzt helfen, die Gesundheit im Blick zu behalten und ein gesunder Lebensstil hilft, das Herz-Kreislauf-System gesund zu halten. Denn: Auch wenn eine familiäre Veranlagung vorliegt, muss es nicht zwangsläufig zu einer Erkrankung kommen.

Risikofaktor 4: Bluthochdruck

Auch Bluthochdruck hat seinen Ursprung meist in einer Kombination aus verschiedenen ungünstigen Lebensstil-Faktoren – vor allem Übergewicht, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel sowie Stress – und einer individuellen Veranlagung. Welche Gene genau beteiligt sind, ist noch unklar. Bis heute wissen Wissenschaftler nicht, wie viele Erbfaktoren eine Rolle bei der Entstehung der Hypertonie spielen.

Klar ist: Bluthochdruck tritt in Familien oft gehäuft auf. Angaben der Deutschen Hochdruck-Liga zufolge ist bei 90 Prozent der Hypertoniker keine organische Ursache bekannt, die für den Bluthochdruck verantwortlich ist. Diese Art des Bluthochdrucks wird essentielle Hypertonie genannt oder auch primäre Hypertonie. Bei etwa zehn Prozent der Bluthochdruckpatienten ist eine organische Ursache wie etwa eine Verengung der Nierenarterien nachweisbar.

Eine gesunde Lebensweise, häufig in Kombination mit blutdrucksenkenden Medikamenten, hilft, die Werte zu normalisieren. Ist der Blutdruck im Normalbereich, sinkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutsche Hochdruckliga e.V.
  • gesundheitsinformation.de
  • Assmann Stiftung für Prävention
  • Bundesministerium für Bildung und Forschung
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