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Hoffnung für die Aids-Forschung? Mädchen scheint von HIV geheilt zu sein


Kampf gegen Aids
HIV: Ein neunjähriges Mädchen scheint geheilt zu sein

t-online, Larissa Koch

Aktualisiert am 26.07.2017Lesedauer: 2 Min.
Das HI-Virus muss mit starken Medikamenten in Schach gehalten werden.Vergrößern des Bildes
Das HI-Virus muss mit starken Medikamenten in Schach gehalten werden. (Quelle: xrender/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Der Fall geht um die Welt. Ein neunjähriges Mädchen aus Südafrika wurde mit dem HI-Virus geboren und wurde sofort behandelt – für die ersten fünf Monate ihres Lebens. Das reichte offenbar aus. Die Viren sind verschwunden. Ist das ein Durchbruch in der HIV-Therapie?

Im vorliegenden Fall kam ein südafrikanisches Mädchen mit einer HI-Infektion auf die Welt. Wissenschaftler behandelten die Neugeborene und andere 142 Babys direkt nach der Geburt mit einer sogenannten antiretroviralen Therapie. Das sind Medikamente, welche die Vermehrung des HI-Virus im Organismus verlangsamen. Mit diesen Wirkstoffen werden auch Patienten behandelt, bei denen Aids bereits ausgebrochen ist. So wird die Krankheit in Schach gehalten und die Lebenserwartung verlängert. Das Mädchen aus Südafrika bekam die Mittel für einen Zeitraum von fünf Monaten. Danach waren keine Viren mehr in ihrem Körper nachweisbar. Die Wirkung hält bis heute an – das Mädchen ist inzwischen neun Jahre alt.

HIV kann wieder zurückkommen

Die Gesundheitsredaktion von t-online.de hat einen HIV-Forscher befragt. Prof. Dr. Hendrik Streeck lehrt am Institut für medizinische Biologie und ist Direktor des Instituts für HIV-Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. Er spricht in dem Fall der Neunjährigen nicht von einer Heilung: "Der Fall zeigt, dass eine frühe therapeutische Intervention mit antiretroviralen Medikamenten bei einigen Patienten zu einer Remission führt. Eine Remission ist aber nicht mit einer Heilung zu verwechseln. HIV kann auch bei diesem Kind wieder hochkommen", sagt Professor Streeck.

Eine einheitliche Erklärung, warum das bei dem Mädchen möglich war, gibt es bislang nicht, erklärt der HIV-Experte: Es gibt viele verschiedene Hypothesen, warum dieses Mädchen HIV kontrolliert. Wir wissen von bestimmten genetischen Eigenheiten, aber auch dass eine frühe antiretrovirale Therapie bei 14 Prozent der Patienten zu einer Kontrolle oder anders gesagt Remission führen kann."

Hoffnung auf Heilung muss gedämpft werden

Die Hoffnungen auf eine Heilung von HIV und Aids muss der Wissenschaftler allerdings dämpfen: "Wir haben es bisher bei keiner chronischen viralen Erkrankung geschafft, diese komplett zu eliminieren. Wir alle sind mit vielen Viren infiziert, die meistens nichts machen. Herpes oder Epstein-Barr Virus zum Beispiel. Sie werden also gut vom Immunsystem kontrolliert, sind aber noch im Körper und können hervorbrechen, wenn das Immunsystem geschwächt ist." Das könne am ehesten auch für HIV erreicht werden, sagt Streeck. Man möchte also funktionell heilen, ergänzt er. Das sei aber nicht gleichbedeutend mit einer kompletten Ausrottung des Erregers HIV.

Noch immer sterben viele Menschen an Aids

Im Jahr 2016 starben weltweit eine Million Menschen an Aids und 1,8 Millionen haben sich mit dem HI-Virus infiziert. Die Immunschwächekrankheit Aids gilt bislang als nicht heilbar.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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