Neue Behandlungsmethode Prostatakrebs – Forscher können den Tumor bremsen
Sie ist so groß wie eine Kastanie, gehört zu den männlichen Geschlechtsorganen und heißt Vorsteherdrüse. Weit bekannter ist das Organ allerdings als Prostata. Sie wird häufiger von Krebs befallen als alles andere im Männerkörper. Prostatakrebs ist auf Platz eins der Krebsarten beim Mann. Französische Forscher melden nun einen Durchbruch im Kampf gegen den bösartigen Tumor.
Medikamente plus Hormonbehandlung – das soll das Geheimrezept sein. Forscher des Instituts Gustave Roussy in Paris verbuchen in einer Studie einen deutlichen Erfolg mit der Kombination des Medikaments Abirateron und der hormonbasierten Behandlung. Bislang ist in Deutschland nur eine alleinige Hormontherapie Standard. Mit der zweigleisigen Therapie wird dagegen nach Angaben der Wissenschaftler die Lebenserwartung von Prostatakrebspatienten deutlich erhöht.
Wer kann profitieren?
Die Forscher haben in ihrer Studie herausgefunden, dass Prostatakrebs, der sich bereits im Körper ausgebreitet hat, durch die Kombinationstherapie erfolgreich behandelt werden kann. So könne die Lebenserwartung der Betroffenen stark erhöht werden. Nahmen Betroffene das Medikament Abirateron frühzeitig ein, konnte die Erkrankung mehr als doppelt so lange unter Kontrolle gehalten werden, erklären die Wissenschaftler aus Paris. Es dauerte auch deutlich länger, bis sich die Schmerzen, die durch den Prostatakrebs verursacht werden, bei den Patienten verschlimmert hatten.
Können Patienten das Medikament in Deutschland bekommen?
In Deutschland ist eine solche Kombinationstherapie bislang nicht zugelassen. Es gibt nur eine Härtefallregelung: Männer, bei denen die Hormontherapie nicht anschlägt, darf der Facharzt mit dem Mittel Abirateron behandeln.
Die französischen Forscher haben festgestellt, dass das Mittel gut verträglich ist, denn die Mehrheit der Studienteilnehmer hatte demnach wenige oder gar keine Nebenwirkungen. Damit erhöhen sich die Chancen, dass das Präparat auch in Deutschland für die Krebstherapie regulär zugelassen wird.
Was sind die Symptome von Prostatakrebs?
Das Tückische beim Prostatakrebs ist: Im Frühstadium verursacht er keine Symptome. Wenn es bereits zu Schmerzen beim Wasserlassen oder Ejakulieren kommt, Mann einen schwächeren Harnstrahl als sonst hat oder Erektionsprobleme auftreten, kann der Krebs bereits vorangeschritten sein. Sogar Rückenschmerzen im Bereich des Steißbeins oder dem Lendenwirbel können auf einen Tumor an der Prostata hinweisen. Diese Symptome können aber auch unzählige andere Ursachen haben, weshalb sie unbedingt durch einen Arzt abgeklärt werden sollten.
Vorsorge
Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten Männern ab 45 Jahren eine jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Urologen. Hier vorstellig zu werden, ist sehr wichtig, denn Prostatakrebs verursacht häufig erst im späten Stadium überhaupt Beschwerden. Insbesondere familiär vorbelastete Männer sollten den Früherkennungstermin nicht verpassen. Denn Verwandte ersten Grades (Vater, Sohn, Bruder) von Männern mit Prostatakrebs haben ein mehr als doppelt so hohes Risiko, auch an Prostatakrebs zu erkranken. Je mehr Fälle es in der Familie gibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, den Krebs ebenfalls zu bekommen.
Und erstaunlicherweise gibt es sogar einen Zusammenhang zwischen der Häufung von Brustkrebs und Prostatakrebs. Nachkommen von Brustkrebspatientinnen bekommen statistisch häufiger Prostatakrebs.
Wann tritt Prostatakrebs auf?
Früher oder später müssen Männer sich mit diesem Organ in ihrem Körper genauer befassen. Sie liegt unterhalb der Harnblase und umschließt den oberen Teil der Harnröhre. Ihre Aufgabe: Sie produziert ein Sekret, dass dem Ejakulat beigemengt ist und dieses flüssiger macht.. Das durchschnittliche Erkrankungsalter von Prostatakrebs liegt bei 70 Jahren. Die genaue Ursache ist noch nicht geklärt.
Eine gutartige Prostatavergrößerung hat jeder zweite Mann ab dem 50. Lebensjahr – mit 80 Jahren hat sie beinahe jeder. Da die vergrößerte Prostata die Harnröhre einengen kann, erschwert sie meist das Wasserlassen, verursacht verstärkten Harndrang oder aber es fällt den Männer schwer, den Urin zu halten. Diese Symptome sind zwar störend, aber ungefährlich.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.