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Nahrungsmittelunverträglichkeit: Was tun bei ständigen Blähungen und Durchfall?


Ratgeber
Was tun bei Verdacht auf Nahrungsmittelunverträglichkeit?

Von dpa
Aktualisiert am 23.11.2016Lesedauer: 2 Min.
Immer wieder Beschwerden nach dem Essen? Ein Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeit kann Klarheit bringen.Vergrößern des Bildes
Immer wieder Beschwerden nach dem Essen? Ein Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeit kann Klarheit bringen. (Quelle: dpa)
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Immer wieder Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen? Wenn nach dem Essen regelmäßig Probleme auftauchen, steht schnell eine Nahrungsmittelunverträglichkeit im Verdacht. Gewissheit verschaffen Tests beim Facharzt – von Selbsttests aus dem Internet sollte man besser die Finger lassen.

Wer gesund ist und keine Beschwerden hat, muss auch nicht auf teure laktose- oder glutenfreie Produkte zurückgreifen. Bei wiederkehrenden Magen-Darm-Beschwerden sollte man sich untersuchen lassen und die Möglichkeit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit prüfen.

Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt. "Er kennt die Lebens- und Krankheitsgeschichte eines Patienten über einen längeren Zeitraum", sagt Hans-Michael Mühlenfeld, Allgemeinmediziner und Vorsitzender des Hausärzteverbands Bremen. So könne er alternative Ursachen für die Beschwerden ausschließen oder berücksichtigen.

Wer kann testen?

Internisten oder Gastroenterologen führen die Tests durch. Wer einen Termin vereinbart, sollte sich schon vorab nach den Möglichkeiten in der Praxis erkundigen, rät Sonja Lämmel vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB). "Von Selbsttest aus dem Internet rate ich generell ab", warnt Mühlenfeld. "Ebenso sinnlos ist es, testweise einen Liter Milch auf leeren Magen zu trinken. Auch eine Person ohne Laktoseintoleranz bekommt davon Durchfall", meint Ökotrophologin Lämmel. Ein Überblick über die Tests:

Laktose und Fruktose

"Auf Laktose- und Fruktoseunverträglichkeit wird standardmäßig mit dem H2-Atemtest geprüft", erklärt Lämmel. Bei diesem auch Wasserstoff-Atemtest genannten Verfahren müssen Patienten eine Lösung mit Laktose beziehungsweise Fruktose trinken.

Anschließend pusten sie in bestimmten Zeitabständen in ein Messgerät, das den Wasserstoffgehalt im Atem misst. Wird die Laktose oder Fruktose nicht richtig verstoffwechselt, produzieren Bakterien im Darm unter anderem Wasserstoff - und der Anteil im Atem steigt an.

Zöliakie

Zur Diagnose bestimmen Ärzte spezifische Antikörper im Blut und entnehmen Gewebeproben aus dem Dünndarm. Patienten sollten vor einem Test nicht selbstständig auf glutenhaltige Produkte verzichten, sagt Prof. Martin Raithel, Experte der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und Chefarzt der Medizinischen Klinik II am Waldkrankenhaus St. Marien in Erlangen. Das könne das Ergebnis verfälschen.

Histamin

Bisher existiert kein standardisierter Labortest auf Histamin-Unverträglichkeit. Ein Bluttest sei allein nicht zuverlässig, sagt Raithel. Er hält die Histaminunverträglichkeit zudem für überbewertet: "Oft steckt hinter der Histaminabbaustörung eine andere Erkrankung. Die Intoleranz ist lediglich ein Symptom." Mit einer histaminhaltigen Trinklösung und anschließender Beobachtung sowie Blut- oder Urintests wird sie diagnostiziert.

Nahrungsmittelunverträglichkeit - was nun?

Nach positivem Testergebnis ist eine Beratung durch Fachärzte oder zertifizierte Ernährungstherapeuten essenziell. Was in welchen Mengen erlaubt ist, sollte unbedingt mit einem Experten geklärt werden, um eine ausgewogene Nährstoffversorgung zu sichern.

Und bei negativem Testergebnis?

Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass Tests auch falsche Ergebnisse liefern können. "Daher appelliere ich an meine Patienten, ein Gefühl für sich selbst zu entwickeln und zu beobachten, was sie nicht vertragen", sagt Mühlenfeld. Wer trotzdem keine Besserung erreicht, kann einen Besuch beim Ernährungstherapeuten in Erwägung ziehen.

Wichtig sei, dass man einen zertifizierten Ernährungstherapeuten und keine Ernährungsberatung aufsucht, sagt Lämmel. Eine gute Vorbereitung ist ein Ernährungs-Symptomtagebuch. Dazu werden täglich alle verzehrten Lebensmittel und gegebenenfalls Beschwerden notiert.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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