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Darmkrebs: Alkohol geht nicht nur auf Hirn und Leber


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Krebsrisiko Trinken
Alkohol geht nicht nur auf Hirn und Leber

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 15.02.2017Lesedauer: 3 Min.
Bier gehört in geselliger Runde oft dazu.Vergrößern des Bildes
Bier gehört in geselliger Runde oft dazu. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Alkohol gehört in unserer Gesellschaft dazu: zum guten Essen, zum Beisammensein mit Freunden, zu Festen. Die gesundheitlichen Risiken rücken dabei oft in den Hintergrund, denn mögliche Schäden machen sich erst Jahre später bemerkbar – etwa in Form von Darmkrebs. Was Alkohol so gefährlich macht.

Darmkrebs ist die dritthäufigste Krebsart in Deutschland. Jedes Jahr erkranken rund 33.400 Männer und 27.600 Frauen an einem bösartigen Tumor im Verdauungstrakt. Regelmäßiger Alkoholkonsum erhöht das Erkrankungsrisiko deutlich.

Zusammenhang von Alkohol und Krebs wird oft verdrängt

"Für viele Menschen gehört Alkohol zum Alltag und ist Teil des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens", sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. "Oft gehen sie mit dem Alkohol jedoch zu sorglos um, da der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Krebs unbekannt ist oder verdrängt wird."

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Wie die Deutsche Krebshilfe mitteilt, steigt das Darmkrebsrisiko schon bei einer täglichen Aufnahme von zehn Gramm Alkohol pro Tag.

Alkohol-Risikomenge ist schnell erreicht

Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) enthält bereits ein 100-Milliliter-Glas Wein diese Menge. Eine 0,33-Liter-Flasche Bier hat rund 13 Gramm Alkohol. Wer nachrechnen möchte, wie viel reinen Alkohol er im Glas hat, kann den Gehalt mit folgender Formel ermitteln: Menge in Milliliter x (Vol.% / 100) x 0,8 = reiner Alkohol. Der feste Wert 0,8 beschreibt dabei das Gewicht des Alkohols.

Abbauprodukte von Alkohol fördern Krebs

Doch was genau macht Alkohol für den Darm so riskant? Alkohol gelangt hauptsächlich über die Schleimhäute des Verdauungstraktes in den Blutkreislauf. Das heißt, der Darm kann sich dem Alkohol nicht entziehen. Eine bedeutende Ursache für die krebsfördernde Wirkung sind Stoffwechselgifte, die beim Abbau von Alkohol im Körper freigesetzt werden, darunter Acetaldehyd.

Laut dem Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) ist dieser Stoff sehr reaktionsfreudig und geht leicht Bindungen mit anderen Molekülen ein, darunter auch mit Bausteinen der Erbsubstanz. Dadurch kann Krebs entstehen.

Alkohol schwächt Abwehrmöglichkeiten der Organe

Eine weitere Ursache für die Krebsentstehung im Verdauungstrakt aufgrund von Alkohol ist organbezogen. Da Alkohol Schleimhäute, Organe, Muskeln und Nervenzellen schädigt, bietet er dem Krebs zusätzliche Angriffsmöglichkeiten: So geht beispielsweise eine durch Alkohol begünstigte Leberzirrhose dem Leberkrebs voraus.

Auch Sodbrennen wird durch Alkohol gefördert. Steigt die Magensäure immer wieder in die Speiseröhre auf, schädigt das auf Dauer die Schleimhäute und macht diese angreifbarer, was wiederum das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöht.

Alkohol ähnlich riskant wie Tabak

Laut der Deutschen Krebshilfe ist Alkohol neben Tabakkonsum der Hauptrisikofaktor für das Entstehen von Krebsarten im oberen Verdauungstrakt wie Mund- und Rachenkrebs sowie Speiseröhrenkrebs. Zudem begünstigt das Zellgift auch die Entstehung von Kehlkopfkrebs, Magenkrebs, Leberkrebs und bei Frauen Brustkrebs.

"Rund zehn Prozent der Krebserkrankungen bei Männern und drei Prozent bei Frauen sind auf den Alkoholkonsum zurückzuführen. Bei Männern treten Tumore vor allem im Darm, in der Leber und im oberen Verdauungstrakt auf", erklärt Dr. Raphael Gassmann, Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) im Präventionsratgeber „Krebsrisiko Alkohol“ der Deutschen Krebshilfe.

Alkohol ist immer ein Krebsrisiko

Wie viel Alkohol ist also "erlaubt"? "Es ist schwer einen Grenzwert festzulegen, da es einen risikofreien Konsum von Alkohol nicht gibt", sagt Gassmann. „Alkohol ist gleichzeitig Genussmittel, Rauschmittel, Suchtmittel und Zellgift. Das ist unter dem Strich eine ziemlich riskante Mischung. Und darum gilt grundsätzlich: Weniger ist besser!“

Als Orientierungswert rät die DHS gesunden, erwachsenen Männern, nicht mehr als einen Viertelliter Wein oder 0,6 Liter Bier pro Tag zu trinken, gesunde Frauen nicht mehr als die Hälfte. Und: Man sollte mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche einlegen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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